Die neuen Handgepäckregeln bei easyJet sind bereits seit vergangener Woche in Kraft getreten und sollen damit einen schnelleren Boardingprozess ermöglichen.

Bereits Ende des vergangenen Jahres kündigte die Billigfluggesellschaft easyJet die neuen Handgepäckregeln an – zum Nachteil der Passagiere. Diese sind wie geplant am 10. Februar in Kraft getreten. Demnach dürfen Passagiere nur noch eine kleine Tasche mit an Bord nehmen. Laut headforpoints.com wurden die neuen Regeln bisher aber noch nicht flächendeckend umgesetzt.

Die neuen Regeln im Überblick

Während die Reisebeschränkungen auf den meisten internationalen Routen zunehmen und der Passagierverkehr dadurch immer weniger wird, passt easyJet die Handgepäckregeln an. Vor allem möchte man damit den Boardingprozess optimieren – eine Idee, die bereits viele amerikanische Fluggesellschaften umgesetzt haben. Problem ist meistens, dass zu viele Passagiere mit Handgepäck kommen, die in die Ablagen an der Kabinendecke verstaut werden müssen. Diese waren bei easyJet vor der neuen Regelung zwar von den Maßen her begrenzt, jedoch nicht beim Gewicht. Der Prozess des Verstauens plus die Vielzahl an Gepäck sorgten für lange Schlangen im Flugzeug und damit für einen verzögerten Boardingprozess. Das soll sich nun ändern. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Fluggesellschaft eine weitere Option für Passagiere bezahlbar machen möchte. Bisher fast ein Alleinstellungsmerkmal unter den europäischen Billigfluggesellschaften.

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Pro Passagier darf je eine kleine Kabinentasche mit einer maximalen Größe von 45 x 36 x 20 Zentimeter (einschließlich aller Griffe und Räder) mit an Bord genommen werden, die unter den Sitz vor dem Passagier passen muss. Zuvor lag die Größenbegrenzung bei 56 x 45 x 25 Zentimeter. Eine Gewichtsbegrenzung wird es nach wie vor nicht geben, allerdings ist zu erwarten, dass easyJet mit der Einführung dieser neuen Gepäckregeln seit dem 10. Februar 2021 die neuen Gepäckgrößen strenger kontrollieren wird. Viele Passagiere berichteten aber bisher, dass auf den eher selten ausgelasteten Flügen die neuen Regeln noch nicht durchgesetzt wurden. Dennoch bekommen wir beispielsweise am Flughafen Berlin-Brandenburg mit, dass Passagiere schon darauf angesprochen werden.

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Sollte das Bordgepäck größer als die vorgeschriebene Größe sein oder ein großes Handgepäck ohne die richtige Sitzplatzwahl zum Gate mitgebracht werden, sind die Passagiere aufgefordert, das Gepäck nicht mit in die Kabine zu nehmen und gegen eine Gebühr in den Frachtraum des Flugzeugs einzuchecken. Unter der Voraussetzung eines Sitzplatzes in der ersten Reihe oder einem Sitz mit extra Beinfreiheit könnt Ihr auch ein zusätzliches, größeres Gepäckstück mit an Bord nehmen, das dann auch in den Gepäckfächern verstaut werden kann. Gleiches trifft auch für Mitglieder im “Vielfliegerprogramm” easyJet Plus und Passagiere gebucht im FLEXI Tarif zu.

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Interessant ist, dass ein größeres Handgepäck nicht optional hinzugebucht werden kann. Passagiere müssen dafür direkt den höheren Tarif buchen oder eine Mitgliedschaft bei easyJet Plus beantragen. Große Gepäckstücke sind von der neuen Regelung nicht betroffen und können weiterhin optional hinzugebucht werden. Passagiere haben hier weiterhin die Wahl zwischen einem bis zu 15, 23 oder 32 Kilogramm schweren Gepäckstück die Wahl, welches beim Check-in aufgegeben werden muss.

Handgepäckregeln bei anderen Fluggesellschaften

Während die großen Fluggesellschaften weltweit weiterhin noch ein Handgepäck für die Ablagefächer erlauben, ist es mittlerweile bei den Billigfluggesellschaften Gang und Gäbe, dass diese extra bezahlt werden müssen. Ryanair und Wizz Air haben diese Regel bereits etabliert, wonach Passagiere lediglich eine Tasche oder einen Rucksack im niedrigsten Tarif mit an Bord nehmen dürfen. Anders ist das noch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings. Alle Passagiere dürfen weiterhin ein richtiges Handgepäck mit einem Maximalgewicht von acht Kilogramm mitnehmen, unabhängig vom Tarif.

Ryanair

Ähnliche Vorreiter für diese Philosophie ist die US-amerikanische Fluggesellschaft Southwest, die als Erfinderin der Billigfluggesellschaften gilt. Das Handgepäck darf die maximale Größe von 61 x 41 x 28 Zentimeter nicht überschreiten. Ähnlich verhält es sich auch bei großen Gepäckstücken, die alle Passagiere ebenfalls kostenfrei aufgeben dürfen.

EasyJet A320neo

Passagiere bei easyJet, die vor der Bekanntgabe der neuen Regelung im Dezember bereits einen Flug mit der Fluggesellschaft gebucht haben, sind davon noch nicht betroffen.

Fazit zur Umsetzung der neuen Handgepäckregeln bei easyJet

Die Fluggesellschaft easyJet zählt meiner Meinung nach zu den besten und kundenorientiertesten Billigfluggesellschaften unserer Region. Auch wenn die neue Handgepäckregelung zum Nachteil der Passagiere ausfällt, ist sie trotz anderer Beispiele dennoch nachvollziehbar. Schade ist, dass Passagiere aber nicht so einfach eine Möglichkeit zur optionalen Nachbuchung bekommen, da sie dafür den nächsthöheren Tarif buchen müssen. Immerhin scheint sich das Boden- und Kabinenpersonal aktuell noch relativ kulant zu zeigen und setzen die neuen Regeln noch nicht allzu konsequent um.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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