Zahlreiche Airlines sind weltweit vom Grounding des Problemfliegers Boeing 737 MAX betroffen und die Fluggesellschaften sehen sich so teilweise mit enormen Verlusten aufgrund von Ausfällen und Engpässen konfrontiert.

Einer der Geschädigten innerhalb Europas ist das Star Alliance-Mitglied Turkish Airlines. Doch die Airline ließ den Umstand – wie ein paar Airlines zuvor – nicht einfach auf sich sitzen und bereitete eine Klage gegen den US-amerikansichen Flugzeugbauer vor. Der hat nun reagiert und den Türken eine hohe Entschädigung zugesprochen.

225 Millionen Dollar Entschädigung

Boeing ist der drohenden Klage aus der Türkei nun zuvor gekommen und hat Turkish Airlines aufgrund des 737 MAX-Desasters eine millionenschwere Entschädigung zugesichert, die sich demnach auf 225 Millionen US-Dollar (knapp über 200 Millionen Euro) beläuft. Auf diesen Betrag konnten sich die US-Amerikaner mit dem türkischen Flag-Carrier einigen, wie Turkish Airlines kürzlich selbst mitteilte. Damit sollen die durch das Grounding verursachten Verluste für das vergangene Jahr kompensiert werden.

Boeing 737 MAX

Turkish Airlines besitzt aktuell zwölf Boeing 737 MAX in ihrer Flotte, die aufgrund des Flugverbots freilich nicht fliegen dürfen. Zudem erwartete die Airline für das Jahr 2019 ursprünglich die Auslieferung weiterer zwölf Exemplare. Insgesamt bestellte Turkish Airlines 99 Exemplare der Boeing 737 MAX beim größten Konkurrenten von Airbus.

Turkish Airlines musste Tarife erhöhen und Inlandsflüge kürzen

Aufgrund des Wegfalls der 737 MAX-Maschinen sah sich Turkish Airlines dazu gezwungen, die Tarife zu erhöhen und etliche inländische Flugverbindungen zu kürzen, wodurch die Fluggesellschaft nach eigener Aussage etwa 6,7 Prozent weniger Sitze im Jahr 2019 anbieten konnte. Aufgrund dieser Tatsache bereitete Turkish Airlines eine Klage gegen Boeing mit der Forderung einer Kompensation vor.

Turkish Airlines

Doch war der finanzielle Verlust dabei nicht der einzige Grund möglicher juristischer Schritte: Turkish Airlines kritisiert Boeing demnach für nicht getätigte oder zu ungenaue Aussagen über die Zukunft der Flugzeugs. Dabei handelte sich Boeing bei der letzten ziemlich konkreten Aussage erneut großen Ärger mit der FAA ein. Die Boeing 737 MAX ist nach zwei verheerenden Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weiterhin mit einem weltweiten Flugverbot belegt.

Fazit zur MAX-Entschädigung für Turkish Airlines

Es dürfte wohl kaum jemand das Vorgehen von Turkish Airlines in Bezug auf die 737 MAX kritisieren. Viel mehr erstaunt es, dass nicht bereits mehr Fluggesellschaften rechtliche Schritte gegen den US-amerikanischen Flugzeugbauer eingeleitet haben. Die finanziellen Verluste durch das anhaltende Grounding könnten für einige Airlines existenzbedrohend sein. Boeing ist mit seiner Entschädigungszahlung an Turkish Airlines einem wahrscheinlichen Urteil zu Gunsten der Airline zuvorgekommen. Ob wir in Zukunft von ähnlichen Vereinbarungen zwischen Boeing und anderen Airlines hören werden, bleibt abzuwarten.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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  • Was ist das für eine Logik das man pech gehabt hat das ist das dümmste was ich gehört habe wenn ich etwas funktionierendes kaufe und es kaputt ankommt es es geht was kaputt und dadurch Verluste mache ist es docg wohl selbstverständlich dass ich eine entschädigung kriege.

  • Bzgl. Airlines und Boeing sehe ich das komplett anders … es ist ganz einfach das normale unternehmerische Risiko sowohl für die Airlines als auch für Boeing … einfach gesagt ein Fehlkauf der Airlines. Wenn ich ein großes Kapitalgut kaufe und es paßt dann nicht, habe ich auch einfach Pech gehabt, oder ‘dumm gelaufen’ … Die Airlines hatten ja gleich ein Mitbewerberprodukt kaufen können, haben sie nicht getan, dumm gelaufen, auch, wenn es in der Insolvenz endet.

    • du meinst also, wenn die Airline ein nicht funktionierendes Produkt/Flugzeug gekauft hat, ist das einfach Pech und ihr Problem aber nicht vom Flugzeugbauer.
      Die Aussage entbehrt sich jeder logik, egal ob ich es nur auf die Garantie reduziere oder mit über 300 Todesopfern zum Supergau erkläre, der Flugzeugbauer ist definitiv verantwortlich

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