Um weiterhin gegen die Qualitäts-Krise anzukämpfen, will Boeing die ehemalige Tochtergesellschaft und aktuellen Zulieferer Spirit Aaerosystems wieder aufkaufen. Denn langfristig will Boeing die Produktion wieder erhöhen – allerdings stark verzögert.

Flugzeugteil-Zulieferer Spirit Aerosystems ist in den vergangenen Monaten in das Scheinwerferlicht der Medien getreten. Grund dafür war ein Vorfall bei Alaska Airlines, als ein Rumpfteil einer Boeing 737 MAX 9 im Startflug herausgebrochen ist. Dieses Flugzeugteil wird von Spirit Aerosystems produziert. Boeing erwägt nun, das Unternehmen aus Qualitätsgesichtspunkten wieder in den eigenen Konzern aufzunehmen, so airliners. Denn trotz starken Verzögerungen will und muss Boeing die 737 MAX Produktion wieder hochschrauben, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Spirit Aerosystems bald wieder unter Boeing Herrschaft?

Der US-Flugzeughersteller Boeing befindet sich in den letzten Monaten in einer Qualitäts-Krise, welche sich negativ auf das öffentliche Image auswirkt. Erst Ende Februar hat sich das Unternehmen von einem Spitzen-Manager getrennt, ein unabhängiger Berater kam ebenfalls bereits zum Team hinzu, um die Qualitätssicherung zu verbessern. Bei dem Vorfall hatte sich herausgestellt, dass Druck und schlechte Arbeitsbedingungen bei dem Zulieferer Spirit Aerosystems zu Mängeln führen, welche Boeing wiederum schlecht kontrolliert. Ein Rückkauf des Zulieferers könnte Boeing in Zukunft mehr Kontrolle über die Vorgänge zusichern.

Vertragsverhandlungen
Es laufen Gespräche zwischen beiden Parteien, eine Einigung wurde noch nicht erzielt

Dass Spirit Aerosystems zu Boeing gehören würde, wäre allerdings nicht neu. Schon in der Vergangenheit war der Zulieferer einmal ein Tochterunternehmen. Beide Parteien befinden sich aktuell am Anfang der Gespräche über eine mögliche Übernahme.

Verbesserung der Sicherheit durch Zusammenschluss

Boeing verspricht sich von einem potenziellen Zusammenschluss eine Verbesserung der Sicherheit und Qualität. Es gibt allerdings auch Spekulationen über den Verkauf eines Tragflächenwerks von Spirit Aerosystems an den europäischen Boeing-Konkurrenten Airbus.

Alaska Airlines Boeing 737 900ER Photographed In April 2016 By Chad Slattery.
Das Rumpfteil von Alaska Airlines wurde von Spirit Aerosystems produziert

Die Federal Aviation Administration (FAA) äußerte sich kritisch gegenüber der Qualitätssicherung des Flugzeugherstellers, nachdem mehrere Monate lang die Abläufe geprüft wurden. Nach Angaben der FAA gäbe es keine einheitliche Möglichkeit für Mitarbeiter, Qualitätsmängel an Boeing zu kommunizieren.

Boeing will die Boeing 737 MAX Produktion weiterhin aufstocken

Aufgrund der aktuellen Lage hatte die FAA eine Ausweitung der Boeing 737 MAX Produktion untersagt. Neue Liferkettenpläne von Boeing zeigen, wie der Konzern in Zukunft seine Produktion wieder hochfahren will, wie airliners berichtet.

Schrauben
Lose Schrauben waren der Ursprung für die Qualitäts-Krise

Ursprünglich sollte die Produktionsrate im Februar von 38 auf 42 Jets erhöht werden, allerdings wird dies nun erst ab Juni möglich sein. Eine weitere Aufstockung auf 47 Flugzeuge pro Monat ist dann erst ab Anfang des nächsten Jahres möglich. Diese Verzögerungen ziehen sich durch alle weiteren Monate durch, sodass Boeing in den Jahren 2025 und 2026 auf die 50 Jets pro Monat kommen könnte, welche sie sich zum Ziel gesteckt hatten. Vor der Corona-Pandemie war Boeing zudem von einer Produktion von 57 Flugzeugen ab August 2025 ausgegangen.

Fazit zum Aufkauf eines Zulieferers und Aufstocken der Produktion

Bei Flugzeughersteller Boeing hat sich einiges getan. Zum einen soll die Qualitäts-Krise weiter eingedämmt werden, indem der Zulieferer Spirit Aerosystems wieder Teil des Konzerns wird. Zudem hat Boeing einen neuen Plan erstellt, wie mit Verzögerungen demnächst die Produktion der 737 MAX weiter aufgestockt werden kann. Es bleibt spannend, ab wann die FAA einen Ausbau der Produktion wieder zulässt und ob sich der Konzern mit dem Zulieferer einig wird.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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