Die größte deutsche Airline und die Nummer drei auf dem chinesischen Markt, Air China, wollen ihre Zusammenarbeit deutlich ausbauen. Die beiden Airlines teilen sich zukünftig unter anderem die Erlöse.

Seit zwei Jahren laufen die Verhandlungen, nun gibt es ein Ergebnis: Die Lufthansa und Air China arbeiten zukünftig deutlich enger zusammen. Die beiden Airlines aus dem Verbund Star Alliance stimmen ihre Flugpläne und Verbindungen aneinander an und verkaufen zukünftig gegenseitig Tickets für die Flüge der anderen Airline. Das Besondere daran: Auch die Erlöse werden beide Airlines auf den gemeinsamen Strecken zukünftig teilen.

Fünftes Joint Venture für die Lufthansa

Für die Lufthansa handelt es sich bei dem Joint Venture um die fünfte Zusammenarbeit dieser Art. Auf Flügen nach Nordamerika erleben Passagiere diese Art der Kooperation mit United Airlines und Air Canada, nach Japan mit All Nippon Airways (ANA). Seit letztem Jahr existiert eine solche Zusammenarbeit zudem mit Singapore Airlines.

Auch mit ANA aus Japan hat Lufthansa eine ähnliche Zusammenarbeit
Auch mit ANA aus Japan hat Lufthansa eine ähnliche Zusammenarbeit

Konkret bedeutet ein Joint Venture, dass die Fluggesellschaften gemeinsam mehr Ziele anbieten, ihre Flüge durchgehend mit Codes des jeweiligen Partners versehen und die Flugpläne aneinander anpassen. Anstatt zwei Flüge zum selben Ziel zur gleichen Zeit anzubieten, gibt es dann beispielsweise nur noch eine Flug. So entsteht teilweise ein etwas angepassteres Angebot mit mehr täglichen Flügen zu unterschiedlichen Tageszeiten.

Joint Venture bringt Passagieren Vor- und Nachteile

Auf den ersten Blick wirkt ein Joint Venture für Passagiere attraktiv. So kann man zukünftig Air China Tickets über die Lufthansa kaufen und teilweise auch den Kundendienst der Lufthansa in Anspruch nehmen. Bei Problemen kann einem so leichter geholfen werden. Es gibt allerdings auch einen Nachteil, den man auf den ersten Blick nicht zwingend sieht.

Lufthansa Airbus A380
Passagiere profitieren möglicherweise von mehr Verbindungen nach China

Durch die genaue Abstimmung der Flugpläne und die Teilung der Erlöse, können die Airlines die Preise besser kontrollieren, was meist zu einer Preissteigerung führt. Das ist im Falle von Air China und Lufthansa besonders relevant, da die Airlines mit einem Marktanteil von 80 Prozent der Markt zwischen China und Deutschland nahezu komplett kontrollieren.

Chinesische Konkurrenten spielen in Deutschland kaum eine Rolle

Die beiden größeren chinesischen Airlines, China Southern und China Eastern (beide Mitglied der Allianz SkyTeam) spielen in Deutschland bislang kaum eine Rolle. Sie bieten einzig Verbindungen ab Frankfurt an. Darüber hinaus fliegt Hainan Airlines von Berlin nach Peking. Es bleibt entsprechend abzuwarten, ob die Konkurrenten in Anbetracht der möglicherweise höheren Preise einen weiteren Anlauf in Deutschland wagen. Hier könnte es allerdings zu politischen Problemen kommen, denn das Luftverkehrsabkommen deckt derzeit keine zusätzlichen Frequenzen zwischen Deutschland und China ab. So bleibt es spannend, wie sich das neue Joint Venture zwischen Air China und Lufthansa für Passagiere auswirkt. Es bleibt zu hoffen, dass die Effekte eher positiv sind.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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