Völlig geplant oder durchgehend spontan reisen? Tobi und Livia haben da jeweils eine andere Neigung, die sie in dieser Ausgabe von pro/contra genauer erläutern wollen.

In unserer pro/contra-Serie diskutieren zwei unserer Autorinnen und Autoren im Artikel-Format über ein bestimmtes Thema. Die Themen reichen von aktuellen bis hin zu allgemeinen, wichtigen, oder einfach interessanten Themen, die uns – und hoffentlich auch Euch – derzeit bewegen. Jede Autorin und jeder Autor übernimmt dabei entweder den Pro- oder den Contra-Part, je nachdem, welche Seite, beziehungsweise welche Meinung vertreten wird. In dieser Ausgabe beschäftigen sich unser Autor Tobi sowie unsere Autorin Livia mit der Thematik, ob sie lieber geplant oder spontan reisen.

Alles, nur bitte keine Pläne – Livia

Planlos bin ich am glücklichsten. Und das eigentlich immer. So kann ich ohne Erwartungen an eine Destination, Reise oder Aktivität die Sache so auf mich zukommen lassen, wie sie in diesem Moment ist. Dank der Spontanität kann ich je nach Tagesgefühl, Wetter und eventuell Gesellschaft in diesem Moment entscheiden, was die spannendste Sache zu unternehmen ist.

Rotterdam Livia
Planloses Interrail durch Holland

Für mich ist die Frage einer Planung respektive meine Antwort “spontan zu schauen” eng mit der Tatsache, ob ich alleine oder in Gesellschaft reise, verbunden. Mir ist völlig klar, dass bei einer Reise mit einer oder mehreren Personen dieser Grad an Spontanität oftmals nicht möglich ist. Wahrscheinlich wäre das schlicht zu kompliziert, mit fünf Menschen täglich die Bedürfnisse durchzukauen und dann einen passenden Kompromiss für alle Beteiligten zu finden. Womöglich ein Grund mehr, warum ich eine Reise alleine in den meisten Fällen bevorzuge.

Livia New York
Mit Plan – ohne mich

Gänzlich ohne Vorbereitung bin ich bis anhin jedoch auch noch nicht gereist. Da gibt es sicher Personen, die sich noch spontaner in der Welt bewegen können als ich. Mit einem so kleinen Maß an Sicherheit, wie notwendig, buche ich in der Regel die Zug- oder Flugreise wie auch die erste(n) Übernachtung(en) vorab online. Den Rest lasse ich mir jedoch offen. Gut funktioniert hat das bei mir bisher in Costa Rica, nicht ganz so gut dafür in Kanada. Ich denke, das lag größtenteils an den Distanzen zwischen den Ortschaften wie auch meinem ausstehendem Führerschein 😉

Menorca Livia 1
Spontanes Treffen auf Menorca? Na klar!

Das Schöne an der Planlosigkeit ist für mich die Möglichkeit, auf Tipps von Mitreisenden wie auch Locals einzugehen und so Orte zu besuchen, die mir sonst unbekannt geblieben wären. Als Zweites und vielleicht fast wichtiger, ist für mich das Freiheitsgefühl, dass ich durch die Planlosigkeit erlange. Während mich Pläne (besonders von anderen Menschen) einengen, gibt mir die Spontanität die Möglichkeit mehr auf meine Bedürfnisse einzugehen und impulsive Entscheidungen zu treffen.

Ein negativer Punkt ist jedoch, dass ich während der Reise selbst immer etwas am Planen und Organisieren bin, was andere schon Wochen zuvor Zuhause gemacht haben. Ebenfalls besteht die Chance, dass Events, Hotels, Züge etc. bereits ausgebucht oder teurer sind, als bei einer früheren Planung.

Livia Berlin
Auch in Berlin überwiegt meine Spontanität

Wichtig für eine ungeplante Reise ist meiner Meinung nach genügend Zeit zur Verfügung zu haben, eine Portion an Unkompliziertheit zu besitzen, wie auch die möglichen finanziellen Aufpreise vermögen zu können. Denn, wenn es schlussendlich eine gestresste Reise ist, bei der ich auf Aktivitäten verzichten muss, weil ich sie nicht früher geplant habe, dann würde ich wahrscheinlich doch eine geplante Reise vorziehen. Und wie bei allem im Leben ist eine gesunde Portion an Balance selten eine schlechte Entscheidung 😉

Eine Schwäche für die organisierten Details – Tobi

Anders als meine Kollegin Livia bin ich eigentlich ein Planer vor dem Herrn. Aber ich verspüre eine Veränderung in mir, die mich von einem radikalen Urlaubsplaner zu einem “Ich lasse Dinge auf mich zukommen”-Menschen bewegt. Grundsätzlich bin ich jemand, der Reisen weit im Voraus plant beziehungsweise planen muss. Das liegt einerseits an meinem Hauptberuf, bei dem ein Arbeiten aus der Ferne nicht möglich ist. Spontane Reisen sind zwar möglich, bedarf dann jedoch auch wieder ein enormes Planungsgeschick, um zum einen den Preis nicht allzu groß werden zu lassen und zum anderen müssen beide Arbeitgeber, also mein Hauptarbeitgeber sowie reisetopia, meinen Reisen respektive meinem Urlaub zustimmen. Bei letzterem klappt das immer sehr gut – flexibles Arbeiten sei Dank.

Den Höhepunkt meiner aufs Haar durchgeplante Reise war die Backpacking-Reise auf Bali. Jede Nacht ein anderer Ort, jede Nacht ein anderes Hotel, zumindest in den ersten vier Tagen. Das ständige Ein- und Auschecken, das ständige “von A nach B kommen”, das ständige ans Morgen denken – das war nicht genug. Fortan haben wir, meine bessere Hälfte und ich, alles spontan und für einen längeren Zeitraum geplant. Vier Nächte Ubud, danach erstmal gar nichts. So hat Reisen wirklich Spaß gemacht. Und trotz dieser vermeintlichen Einsicht habe ich meine weiteren Reisen ähnlich strukturiert geplant.

Warum eigentlich? Vielleicht mangels Zeit? Ein Wochenendtrip in eine für mich neue Stadt soll per se auch Entspannung enthalten, jedoch möchte ich vor Ort nicht der Gefahr laufen, nicht alles (wichtige) gesehen zu haben. Ein Beispiel: ich fahre doch nicht nach Wien, um mir nur den Prater und eine Kirche anzugucken. Um während eines Städtetrips möglichst viel zu sehen, plane ich die Tage schlichtweg durch. Eine Ansicht, die Livia mit mir zumindest teilt. Dabei fällt mir vor Ort aber immer wieder auf, dass die eigentlichen Pläne nie eingehalten werden – zum Glück.

Tobi Barcelona 1
Die Reise nach Barcelona war komplett durchgeplant – am Ende kam jedoch alles anders.

Ein weiterer Punkt, der mich zu einem “Reiseplaner” hat werden lassen, beruht auf zwei weiteren Tatsachen. Zum einen reise ich gerne in Gesellschaft. Eine Reise, beispielsweise eine Gruppenreise, in meinem Fall ein Pärchen-Trip oder eine Männertour nach London zum Fußball, bedarf weitaus mehr Planung, als eine Reise als Einzelperson. Darüber hinaus plane ich hier möglichst alles selber, da ich behaupte, dass die Reise dann schlussendlich auch stattfinden und einen gewissen Mehrwert für alle Beteiligten hat. Würde ich die Reise von meinen Freunden planen und buchen lassen, würde einer von uns höchstwahrscheinlich mit Ryanair von Hamburg nach London fliegen, der andere mit Eurowings nach Heathrow, ein weiterer mit der Lufthansa über Frankfurt und einer mit British Airways nach Heathrow. Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich schon früh bemerkt, dass ich Reisen lieber selbst plane – zum Leidwesen meines eigenen Reiseverhaltens.

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Die Dubai-Reise im August 2021 – eine der ersten weniger durchgeplanten Reisen

Dass ich mich von einem typischen Urlaubs(durch)planer zu einem spontanerem Reisendem entwickele, verdanke ausgerechnet Livia. Während einer meiner reisetopia-bedingten Berlin Aufenthalt kamen wir zum Thema Reisepläne ins Gespräch. Mir imponierte an diesem Abend Livias Spontanität und Ihre oben bereits beschriebenen Einstellungen zum spontanen Reisen. Davon habe ich mir ein wenig abgeguckt und versuche die Grätsche zwischen dem berufsbedingten “Planen zu müssen” und dem spontanen Reisen zu finden.

Fazit zu den Argumenten von geplant oder spontan reisen

Wie auch bereits im vergangenen pro/contra Artikel zum Thema Alleinreise vs. in Gesellschaft verreisen haben Livia und Tobi erneut verschiedene Grundansichten wenn es um die Planung von Reisen geht. Tobi geht speziell auf die Planung seiner Reisen ein, weniger darauf, dass die Reise im Vorfeld groß geplant werden muss – was bei ihm leider aufgrund seiner beruflichen Situation der Fall ist. Livia hingegen reist eher spontan und nimmt dafür auch gewisse Nachteile, wie beispielsweise teurere Transport- oder Übernachtungskosten auf sich auf. Dennoch teilen beide Autoren gewisse Ansichten, nicht zuletzt auch aufgrund eines tollen Gespräches in Berlin.

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Autorin

Livia Güntert ist Country Managerin Switzerland und seit September 2021 Teil des reisetopia Teams. Nach ihrem Studiengang in Marketing und Kommunikation ist die gebürtige Züricherin voller Vorfreude nach Berlin gezogen. Fasziniert von der Reisebranche und der Nähe zu ihrer Heimat, schreibt Livia leidenschaftlich gerne Artikel, Kolumnen und Deals rund um die Schweiz.

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  • Mir gefällt der Gedanke, die Planung einfach ignorieren und spontan anpassen zu können.

    Im allgemeinen möchte ich mindestens sicherstellen zu wissen, wie ich hin- und wieder zurück komme, und eine erste Anlaufstelle zu haben.

    Natürlich hängt alles von der Art der Reise ab: Ein Städtetrip am Wochenende in Europa ist lockerer als der Weltenbummel durch zB Afrika, wo ich eine Vielzahl von Visa-/ Zoll-/ Impf- und sonstige Einreisebestimmungen zu beachten habe.

    Es zahlt sich immer aus Sicht ein wenig über das Reiseziel informiert zu haben, wobei einen niemand zwingen kann die “üblichen” Sehenswürdigkeiten sklavisch vollständig abzuarbeiten.

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