In der Reisebranche gibt es aktuell wenige Lichtblicke. Selbst innerdeutscher Tourismus scheint in den nächsten Wochen undenkbar. Doch just in diesem Moment scheinen die mittelfristigen Aussichten positiv.

Die über Wochen zurück gehenden Infektionszahlen in vielen Teilen von Europa wurden zuletzt von einer Stagnation abgelöst – das gilt in Deutschland genauso wie in einigen anderen Ländern. Die Folge ist besonders für den Tourismus eine bittere, denn Reisen an Ostern scheinen zumindest zum Großteil unwahrscheinlich und selbst Pfingsten könnte in Gefahr sein. Allerdings gibt es auch einen großen Lichtblick, denn mittelfristig könnten Reisen schneller wieder zu einer Normalität zurückkehren, als man lange gedacht hatte.

Reisefreiheit für Geimpfte wird immer wahrscheinlicher

Dass man wieder von einer gewissen Hoffnung sprechen darf, liegt an zwei Studien, die zwar beide noch nicht endgültig veröffentlicht oder von anderen Wissenschaftlern geprüft wurden, aber die dennoch in die richtige Richtung zeigen. Sowohl in Israel als auch in Großbritannien hat sich bei groß angelegten Erhebungen gezeigt, dass eine Impfung gegen des Coronavirus nicht nur vor einer Erkrankung, sondern in mehr als 80 Prozent der Fälle auch vor einer Infektion und damit auch vor einer Übertragung der Infektion schützt – wer sich nicht anstecken kann, der kann das Virus auch nicht übertragen. Zwar basieren die Erhebungen nur auf dem Impfstoff von Biontech und Pfizer, doch dass eine Übertragung des Virus durch Geimpfte überhaupt verhindert wird, dürfte ein lange ersehntes Hoffnungsschimmer für die Tourismusindustrie sein.

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Für den Tourismus gilt das insbesondere deshalb, weil das Thema Impfpass hier garantiert eine wichtige Rolle einnehmen wird. Das liegt nicht nur daran, dass private Anbieter schon jetzt damit beginnen, Urlaub nur für Geimpfte in Aussicht zu stellen. Vielmehr sind hier auch verschiedene Staaten und deren jeweilige Regeln im Spiel. In den letzten Wochen gab es schon mehrere Ankündigungen von Ländern, die Quarantäne- und Testpflichten für Geimpfte wegfallen lassen. Länder wie Australien werden voraussichtlich generell nur Geimpfte die Landesgrenzen überqueren lassen. Diese Beispiele werden allerdings nur der Anfang sein, denn sobald die Studienergebnisse validiert sind und ähnliches auch für andere Impfstoffe gelten sollte, dürfte die Reisefreiheit für Geimpfte schneller kommen, als erwartet. Dabei wird es natürlich auch weiterhin Ausnahmen geben, aber klar scheint, dass Geimpfte schon in wenigen Monaten wohl mehr Freiheit bei Reisen genießen werden als noch im vergangenen Sommer, als der Horizont in Europa endete.

Klarer Fahrplan nach Monaten des Leidens

Nicht nur die zwei neuen Studien, sondern auch die zuletzt immer weiter sinkenden Infektionszahlen in Großbritannien und auch Israel, wo die Impfungen bereits deutlich weiter sind als in Kontinentaleuropa, zeigen klar in die richtige Richtung. Dazu passt, dass Großbritannien nun auch einen Fahrplan vorgelegt hat, der raus aus dem Lockdown führen soll. Es ist sicherlich nicht unbedingt aufmunternd für den einen oder anderen Hotelier, dass in Großbritannien frühestens am 17. Mai des Jahres auch wieder touristische Gäste beherbergt werden dürfen – hierzulande hofft man immerhin noch auf Ostern. Gleichzeitig allerdings zeigt der Fahrplan ein Licht am Ende des Tunnels, das einen Neustart für den Tourismus andeuten könnte. In Israel geht es zumindest für Geimpfte mit dem Reisen schon deutlich früher wieder los, Anfang März ist es dort bereits so weit.

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Es steht natürlich außer Frage, dass vergleichbare Szenarien in Deutschland noch nicht denkbar sind, ist der Rückstand beim Thema Impfung doch sehr deutlich. Gleichzeitig allerdings soll es auch in Deutschland in den nächsten Wochen und Monaten mit dem Impfen deutlich schneller gehen, sodass der Rückstand gegen Großbritannien zumindest nicht relevant mehr als zwei Monate betragen dürfte. Fraglos könnte es mit Öffnungen in Deutschland entsprechend noch länger dauern, sofern die Fallzahlen nicht auch wegen der steigenden Temperaturen sowie anderen Faktoren weiter zurückgehen. Dennoch könnte man aus den Entwicklungen in Großbritannien lernen und somit zumindest für mehr oder weniger normalen Tourismus im Sommer planen – mindestens in Deutschland.

Normale Reisen sind am Horizont

Es ist sicherlich zu früh, um allzu positiv auf die kommenden Monate zu blicken. Nicht umsonst gab es beim britischen Lockerungsplan mahnende Stimmen, dass alles abhängig davon sei, ob nicht noch etwa eine neue Mutation dazwischen kommt oder die Situation sich anderweitig schwerwiegend verändert. Klar scheint aber, dass ein in doppelter Hinsicht wirksamer Impfstoff nun tatsächlich nicht mehr nur eine große Hoffnung ist, sondern auch real weiterhilft und die Situation von Tag zu Tag, von Woche zu Woche besser machen dürfte. Erst mit weniger schweren Erkrankungen und Todesfällen, dann mit etwas mehr Realität und vielleicht spätestens ab Herbst auch wieder mit der Normalität, welche die meisten kennen und lieben gelernt haben.

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Besonders erfreulich ist das sicherlich für den Tourismus, denn Reisende wie Hoteliers, Fluggesellschaften und andere Unternehmen aus der Branche warten sehnsüchtig auf diese Normalität, die jetzt am Horizont auftaucht. Wenngleich uns noch schwierige Wochen, vielleicht auch Monate bevorstehen, sind normale Reisen ab Herbst auf einmal wieder denkbar. Zumindest wer geimpft ist, kann realistisch vom Urlaub auf Bali, einer Safari oder einfach nur einem Besuch von Freunden und Verwandten im Ausland träumen. Es wäre zwar falsch sich zu früh zu freuen, aber trotz der stagnierenden Fallzahlen in Deutschland und Europa kann man heute getrost sagen: Es gibt mehr als nur realistische Hoffnung, dass man bald wieder die Welt erkunden kann!

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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