Die für sicher geglaubte Rettung der Alitalia wird mit der Zeit immer unwahrscheinlicher.
Die italienische Staatsairline Alitalia sollte eigentlich mithilfe von Rettungspaketen des italienischen Staates gerettet werden, doch nun ist die eigentlich sicher vermutete Rettung ungewisser denn je. Grund dafür sind die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und dem italienischen Staat, wie meilenoptimieren berichtet.
Streitpunkt ist der Name Alitalia
Wie wir bereits berichteten, hat die italienische Regierung der seit 2017 insolventen hohe Staatshilfen versichert, welche allerdings von der Europäischen Kommission erst noch genehmigt werden müssen. Der Streitpunkt der Verhandlungen ist der Markenname der Airline Alitalia. Die EU-Kommission setzt eine Umbenennung der insolventen Airline zu einem neuen Namen voraus. Laut dieser soll die alte und die neue Airline deutlich voneinander getrennt werden, denn eine Beibehaltung des alten Namens würde für eine wirtschaftliche Stabilität stehen, welche ja offensichtlich nicht der Fall ist. Allerdings ist die italienische Regierung da anderer Ansichten, denn sie pocht auf eine Weiterverwendung des alten Namens. Ihre Forderung unterstreicht sie mit Zahlen und Emotionen.
Glaubt mir, der Gedanke, dass unsere Airline bald nicht mehr Alitalia heißen wird, schmerzt auch mich sehr. Gerade für einen Bürger in meinem Alter, der viel mit unserer Alitalia geflogen ist, gehört sie zur Familie. Okay, Familie, die sehr teuer war, aber Familie.
Mario Draghi, Ministerpräsident Italiens
Denn laut der italienischen Regierung würde eine Namensänderung herbe wirtschaftliche Folgen mit sich bringen. Bei einer neuen Namensgebung zu Italia Trasporto Aereo würde der dann unbekannten Airline in den ersten beiden Jahren 300 Millionen Euro an Einnahmen wegbrechen. Zudem würden niedrige dreistellige Marketingkosten anfallen, welche bei einer Beibehaltung des Namens Alitalia nicht anfallen würden. Der Markenwert von Alitalia wird momentan auf etwa 145 Millionen Euro geschätzt.
Die Uhr von Alitalia tickt
Es war ursprünglich so geplant, dass die Airline zum Sommergeschäft neu starten wird, um in der Urlaubssaison die Kassen füllen zu können. Doch aufgrund der stockenden Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung rückt der geplante Start immer weiter in die Ferne. Mit der Zeit werden auch die Mitarbeiter der Airline unruhig, denn diese haben nur Teile des Märzlohnes verspätet erhalten. Für eine volle Auszahlung des Lohnes benötigt die Airline die bereits angesprochenen Staatshilfen der italienischen Regierung, welche aber noch nicht genehmigt sind.
Weitere Streitpunkte sind die Mitarbeiterzahl, Flottengröße, Bieterverfahren, das Vielfliegerprogramm und die Slots am Flughafen Mailand-Linate. Stand Mitte März sollte die Airline mit 45 Flugzeugen und 2.800 Angestellten starten. Sollte die Fluggesellschaft das sogenannte Bieterverfahren um die Wartungssparte und das Vielfliegerprogramm gewinnen, so könnte die Mitarbeiterzahl auf 4.800 aufgestockt werden. Laut Experten würde die Airline mit der geplanten Anzahl an Flugzeugen und Mitarbeitern nicht gewinnbringend arbeiten können. Zudem würden die wertvollen Slots am Flughafen Mailand-Limate wegfallen, was eine weitere Schwachstelle darstellen würde. Momentan verfügt die Airline über 110 Flugzeuge und über 10.000 Mitarbeiter.
Fazit zur unsicheren Zukunft von Alitalia
Die Zukunft von Alitalia ist nicht, wie bisher angenommen, in sicheren Händen. Die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung finden kein Ende, weil der Name der Streitpunkt ist. Die EU-Kommission will die Staatshilfen erst genehmigen, wenn die Airline nicht mehr Alitalia heißen wird, diesen Namen will die italienische Regierung jedoch beibehalten und begründet dies mit wirtschaftlichen Vorteilen. Bleibt abzuwarten, ob sich die EU-Kommission und die italienische Regierung auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, denn die Zeit drängt.
Glaubt Ihr an einen erfolgreichen Neustart der Airline?