Lufthansa konnte eine selbst gesetzte Frist zur Einigung mit den Gewerkschaften über Kostensenkungen nicht einhalten. Dies könnte nun auch ein falsches Signal an die Investoren senden, die am Donnerstag über die Zukunft des Kranichs entscheiden.
Die Lufthansa hat sich erneut nicht mit den Gewerkschaften für eine Unterstützung bei der Umsetzung zur Senkung der Arbeitskosten einigen können. Das erhöht natürlich die außerordentlichen Herausforderungen für Deutschlands Flag-Carrier, mit denen sich der Kranich aktuell konfrontiert sieht.
Gespräche über befristete Kostensenkungen
Nachdem der 22. Juni als Zieldatum festgelegt worden war, konnte nach zwei Wochen intensiver Gespräche mit den Gewerkschaften keine Einigung erzielt werden, wie die Fluggesellschaft am Dienstag in einer Erklärung mitteilte. So seien die Gespräche jedoch weiterhin im Gange.
Während Europas größte Fluggesellschaft angekündigt hat, dass bis zu 22.000 der rund 140.000 Mitarbeiter entlassen werden müssen, geht es bei dem mit den Gewerkschaften diskutierten Abkommen um ein kleineres, zeitlich befristetes Kostensenkungspaket, um die Liquidität des Unternehmens zu stärken. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Lufthansa derweil nach eigenen Angaben Einsparungen von bis zu 350 Millionen Euro bis 2023 angeboten. Die Gewerkschaft des Bodenpersonals, ver.di, hat die Gespräche mit der Fluggesellschaft wiederum bis nach der Abstimmung der Aktionäre am Donnerstag über das Rettungspaket, vertagt.
Falsches Signal an die Investoren
Die versäumte Einhaltung der selbst gesetzten Frist über die angepeilte Einigung mit den Gewerkschaften könnte auch ein falsches Signal an die Investoren senden, die noch über das Rettungspaket in Höhe von 9 Milliarden Euro abstimmen müssen. Hier hätten Fortschritte bei den Umstrukturierungsplänen sicherlich ein wenig Ansporn sein können, dafür zu stimmen.
Während Fluggesellschaften wie Ryanair und British Airways (IAG) als Reaktion auf die Krise einen drastischen Stellenabbau angekündigt haben, muss die Lufthansa wegen des strengen Arbeits- und Mitbestimmungsrechts, das den Arbeitnehmern ein Mitspracherecht bei Managemententscheidungen einräumt, langwierige Verhandlungen führen, bevor sie quasi nachziehen kann.
Fazit zum Verpassen einer Einigung
Die Zukunft der Lufthansa liegt nun in den Händen der Aktionäre, die am Donnerstag über den staatlichen Rettungsplan in Höhe von 9 Milliarden Euro abstimmen werden. Sollten sie dieses ablehnen, könnte die Fluggesellschaft den schweren Weg in die selbstverwaltete Insolvenz antreten. Dass sich der Kranich bis dato nicht mit den Gewerkschaften einigen konnte, könnte das ganze Unterfangen zusätzlich erschwert haben. Nun blickt jeder mit viel Spannung und Sorge auf die Abstimmung.