Neben der Boeing 747 ist der Airbus A380 der große Verlierer der Corona-Pandemie unter den Flugzeugen. Doch wie steht es um die beliebte Maschine?

Kaum eine Airline kann den Doppeldecker wirtschaftlich profitabel einsetzen. Aufgrund anhaltender Reisebeschränkungen ist die Ticketnachfrage derart niedrig, dass dem A380 sprichwörtlich die Flügel gekappt wurden. In diesem Artikel möchten wir beleuchten, wie es aktuell um den Airbus A380 weltweit aussieht.

Der A380 als Sinnbild der Luftfahrtkrise

Nur noch wenige Airlines setzen auf vierstrahlige Flugzeuge. Während der Airbus A340 die Krise mit einigen Lackschäden überstanden hat, sieht es bei der Boeing 747 und dem A380 deutlich trister aus. Während die Boeing 747 lediglich auf Cargo Flügen noch zum Einsatz kommt – besonders UPS, Kallita Air oder auch Cargolux setzen auf die einstige Königin der Lüfte – verdunkeln sich die Wolken über dem kommerziellen Passagierverkehr. British Airways, Qantas und auch Virgin Atlantic setzen nicht mehr auf die Boeing 747. Flugzeugbauer Boeing beendet sogar die Produktion des Jumbos.

Ähnlich ergeht es dem vielkritisierten Airbus A380. Der Airbus A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist die Ticketnachfrage derart niedrig, dass sich der Einsatz des A380 für die Airlines nicht rentiert. Bereits vor der Corona-Pandemie beschloss Air France das Aus des A380. Die Pandemie beschleunigte jedoch das Ende um über ein Jahr. Die Lufthansa groundet den Airbus A380 noch bis mindestens 2022 – eine Rückkehr ist jedoch nicht garantiert. Zum Glück ist der A380 aber noch nicht ganz von der Bildfläche und aus der Luft verschwunden.

Zwei Fluggesellschaften setzen auf den A380

Langsam erholt sich der weltweite Flugverkehr – aber trotzdem ist die Zukunft mehr als ungewiss. Besonders wenn es um den Einsatz unterschiedlicher Flugzeugtypen geht, scheiden sich die Meinungen. Für besonders viel Gesprächsstoff sorgt der Airbus A380. Während etwas überraschend China Southern Airlines wieder den A380 in die Lüfte lässt, überrascht es umso weniger, dass der größte Betreiber des Doppeldeckers Emirates den A380 wieder zu ausgewählten Zielen einsetzt. China Southern Airlines fliegt von Guangzhou aus nach Los Angeles, Sydney sowie ins kanadische Vancouver.

Auf den Flügen nach Guangzhou setzt auch Emirates auf den Airbus A380. Darüber hinaus werden noch Amsterdam, Kairo, London-Heathrow, Paris und Toronto mit der Maschine angeflogen. Hieß es im Juni noch, dass Emirates 46 Exemplare des Doppeldeckers stilllegen möchte, kündigte die Airline nur einen Monat später an, dass man bereits im Jahr 2022 wieder auf gesamte A380-Flotte (115 Flugzeuge) zurückgreifen möchte. Diese Nachricht sorgte für viel Euphorie unter den Liebhabern des größten Flugzeugs der Welt. Leider dominieren derzeit die Schattenseiten des A380 – unwirtschaftlich, ausgedient, nicht zukunftsfähig.

Wie stehen die Chancen auf ein Comeback?

Leider gibt es immer noch etliche Fluggesellschaften, die nicht auf den A380 zurückgreifen. Dabei ist ein Comeback bei einigen Airlines nicht vollständig ausgeschlossen, mit Ausnahme von Air France. Hoffnungen machen die Flugbewegungen bei British Airways. Erst kürzlich holte British Airways mehrere Exemplare aus dem französischen Chateauroux zurück zum Flughafen London-Heathrow. In Chateauroux lagerten die Flugzeuge mehrere Monate ein. Am 15. August setzte British Airways einen A380 für einen Flug auf die Philippinen, nach Manila, ein.

Neben British Airways setzen weitere Fluggesellschaften den A380 sporadisch ein. Während Malaysia Airlines und Hi Fly den Airbus zu Frachtern umgebaut haben, hält Asiana seine Flugzeuge zum Erhalt der Musterlizenzen der Piloten in der Luft. Kürzlich machte die australische Fluggesellschaft auf sich aufmerksam. Die Airline verkündete, dass man die gesamte A380-Flotte in der kalifornischen Wüste einlagern möchte. Damit einher ging auch der Überführungsflug von Dresden nach Victorville. In Dresden befanden sich zwei A380 um in den Elbe Flugzeugwerken eine neue Kabinenausstattung zu erhalten. Ob Qantas jemals wieder auf die A380-Flotte zurückgreifen wird, ist unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt sollen die Flugzeuge für drei Jahre in Victorville zwischenlagern.

Im Ausland parkt neben Qantas auch Singapore Airlines einen Teil der A380-Flotte. Während eine Teilflotte am Changi Airport in Singapur verbleibt, lagern mehrere Flugzeuge in der australischen Wüste bei Alice Springs. Derzeit prüft die Airline die Zukunftsfähigkeit des Airbus. Auch die Lufthansa parkt sieben Flugzeuge im Ausland, auf dem Flughafenfriedhof von Teruel in Spanien – vorübergehend wie es heißt. Ein Comeback ist nicht kategorisch ausgeschlossen, jedoch denkt die Lufthansa offenbar über einen endgültigen Abschied des A380 nach.

Auch die großen asiatischen Airlines wie All Nippon Airways, Korean Air und Thai Airways haben ihre Flugzeuge gegroundet. So wartet ein A380 von All Nippon Airways immer noch auf dem Airbus-Werksgelände im französischen Toulouse auf die Auslieferung. Hierbei handelt es sich um das Flugzeug mit der orangefarbenen Schildkröten-Lackierung.

Etwas optimistischer zeigt sich die Lage rund um den A380 im mittleren Osten. Die großen Fluggesellschaften wie Qatar Airways und Etihad scheinen den Doppeldecker noch nicht vollständig abgeschrieben zu haben. Im Mai konnte sich Qatar Airways eine Zukunft ohne den A380 vorstellen, wie der meinungsstarke Akbar Al Baker bekannt gab. Nun heißt es aus Doha, dass man vorerst ein Jahr auf den A380 verzichten werde.

Wenige hundert Kilometer entfernt gab Etihad Airways ebenfalls bekannt, dass man vorerst auf seine A380-Flotte verzichten werde, sie aber definitiv reaktivieren möchte, sobald sich die Nachfrage an Flugtickets erhole.

Fazit zur ungewissen Zukunft des A380

Ungewiss ist die Zukunft des A380. Aber auch der Ausgang der Corona-Pandemie und die Auswirkungen für den Tourismus und der Luftfahrt sind nicht vorherzusehen. Trotz allem kann ich mir vorstellen, dass gerade die arabischen und asiatischen Fluggesellschaften bei steigender Ticketnachfrage und gelockerten Einreisebestimmungen wieder auf den A380 zurückgreifen werden, jedoch mit einer kleineren Flotte. Bei denjenigen europäischen Fluggesellschaften, die aktuell noch über A380 verfügen, kann ich mir jedoch aktuell ein Ende wie bei Air France vorstellen. Welche Zukunft prophezeit Ihr dem A380?

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