Die Saudia Business Class in der Boeing 777 ist in vielen Belangen enttäuschend, überrascht teilweise aber auch positiv. Was Euch an Bord konkret erwartet, zeige ich Euch in diesem ausführlichen Review!

Dieses Review ist Teil des Tripreports zum reisetopia Meeting auf Bali. Alles zur Buchung und alle weiteren Teile findet Ihr im Intro!

Vor meinem Flug mit Saudia wusste ich besonders auf der Langstrecke noch nicht so recht, was ich erwarten sollte. Dabei gilt es zu bedenken, dass Saudia gleich fünf verschiedene Varianten der Boeing 777 betreibt, dabei gibt es grob gesagt drei verschiedene Produkte:

  • eine Business Class mit flachen Betten in einer 1-2-1 Bestuhlung
  • eine Business Class mit flachen Betten in einer 2-2-2 Bestuhlung
  • eine Business Class mit angewinkelten Betten in einer 2-2-2 Bestuhlung

Ob Euer Flug einer mit flachen Betten ist, seht Ihr daran, dass auf demselben Flug auch eine First Class angeboten wird. Sofern dies nicht der Fall ist, erwarten Euch aktuell immer die “alten” Sitze. Genau diese habe auch ich erlebt und werde sie Euch deshalb in diesem ausführlichen Erfahrungsbericht vorstellen!

Saudia Business Class Boeing 777 – die Buchung

Gebucht habe ich meinen Flug in der Saudia Business Class im Rahmen des wiederkehrenden Angebots für Flüge von Mailand nach Jakarta für weniger als 500 Euro. Dabei sollte der erste Flug in einem Airbus A320 stattfinden, ab Dschidda ging es dann mit einer Boeing 777 weiter nach Jakarta. Zudem gab es für die Buchung knapp 10.000 Meilen im Vielfliegerprogramm von Air France und KLM, Flying Blue.

Saudia Business Class Boeing 777 – das Boarding

Das Boarding ist eigentlich kein Aspekt auf den ich in meinen Reviews gesondert eingehe. In Dschidda war dieses aber so nervig, dass es einen gesonderten Abschnitt benötigt. Nicht nur gibt es keine Bus Gates, es gibt auch kein Priority Boarding. Man steht vielmehr inmitten von hunderten anderen Menschen, die auf ein einziges Mini-Gate zuströmen.

Als ich nach meinem Besuch in der Saudia Lounge vorne angekommen war, sagte man mir zudem, dass die Business Class “jetzt noch nicht boarden müsste” und machte mit anderen Passagieren weiter. Als ich also wartete und später dann durch das Gate schritt, hieß es, dass es sowieso keinen Business Class Bus gäbe. Also stand ich am Ende mit anderen Passagieren etwa eine halbe Stunde im Bus auf dem Rollfeld und war als einer der letzten Passagiere an Bord – entsprechend sind leider auch die Kabinenbilder vergleichsweise schlecht.

Saudia Business Class Boeing 777 – der Sitz

An Bord angekommen erwartete mich die erwartete Bestuhlung mit einer 2-2-2 Konfiguration. Die Business Class auf dem Flug nach Jakarta besteht nur aus insgesamt fünf Reihen und ist somit relativ klein. Die Sitze und die gesamte Kabine sind in Beigetönen gehalten und wirken relativ gemütlich.

Das etwas frischere und moderne Design in der Airbus A320 Business Class hat mir dennoch noch ein ganzes Stück besser gefallen. Die Sitze selbst sind jeweils sehr nah nebeneinander, sodass man nicht gerade eine große Privatsphäre genießt. Auf beiden Seiten des Sitzes gibt es zudem kaum eine Abschirmung, sodass man besonders bei einem Gangplatz mehr oder minder ohne jegliche Privatsphäre auskommen muss.

Die recht engen Sitze haben zudem auch nur sehr wenig Ablagefläche, so gibt es an den Seiten des Sitzes jeweils nur ein sehr kleines Fach und zudem am Vordersitz (oder in den Bulkhead Reihen an der Vorderward) eine Tasche mit dem Bordmagazin etc., in die allerdings kaum mehr reinpasst, als schon beim Boarding drin ist.

Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass die Sitze jeweils über eine Leselampe und eine elektronische Steuerung verfügen. Diese reagiert relativ gut, die Verstellung dauert aber recht lange.

Als besonders bequem habe ich den Sitz nicht wahrgenommen, zumal das Leder doch recht kalt und ein wenig ungemütlich ist. Die “Relax”-Positionen des Sitzes sind allerdings in Ordnung und ermöglichen zumindest beim Filme schauen ein recht bequemes Sitzen, leider rutscht man aber auch schon in dieser Situation immer ein wenig herunter.

Insgesamt konnten mich die Sitze in der Saudia Business Class in der Boeing 777 nicht recht überzeugen, dafür fehlt es schlichtweg an der Privatsphäre und einem höheren Komfort. Andere Produkte mit einer 2-2-2 Bestuhlung bieten hier deutlich mehr, etwa die Turkish Airlines Business Class oder auch die LATAM Business Class.

Saudia Business Class Boeing 777 – der Schlafkomfort

Besonders problematisch ist die Saudia Business Class bezüglich des Schlafkomfort. Es handelt sich um Sitze, die sich nicht zu einem flachen Bett verstellen lassen. Stattdessen erwarten einen sogenannte “Rutschen”, die einen Neigungswinkel von etwa 160 Grad bieten. Das heißt konkret, dass man immer ein wenig nach unten rutscht und somit wenig komfortabel schlafen könnt.

Zwar bietet Saudia ein vergleichsweise gutes Bettzeug bestehend aus einer bequemen Decke und einem Kissen, Letzteres könnte aber ein wenig fester sein.

Zudem gibt es leider keine Auflage oder ähnliches, sodass man auf dem etwas unangenehmen Ledersitz schlafen müssen. Am meisten stört allerdings sicherlich die schiefe Lage des Sitzes, sodass ich insgesamt leider nur wenige Stunde geschlafen habe und zudem zig Mal aufgewacht bin. Für einen Nachtflug würde ich das Bordprodukt von Saudia in der Boeing 777 und dieser Konfiguration entsprechend nicht empfehlen.

Saudia Business Class Boeing 777 – die Verpflegung

Wie schon auf meinem vorangehenden Flug ist Saudia durch ein vergleichsweises gutes Catering aufgefallen. Vor dem Start werden verschiedene Getränke, darunter leckere Limonaden, als Willkommensgetränk angeboten.

Zudem gibt es eine Dattel und arabischen Kaffee.

Nach dem Start gibt es allerdings keine weitere Getränkerunde oder Nüsse, stattdessen beginnt direkt das Abendessen – bei einem Nachtflug von neun Stunden Länge sehr angenehm. Beim Abendessen kann man zwischen einer arabischen und einer westlichen Vorspeise wählen und hat beim Hauptgang die Wahl zwischen drei verschiedenen Optionen. Bei der Vorspeise fiel meine Wahl auf die arabische Mezze, die genauso wie der ebenfalls servierte Salat sehr gut war.

Erwähnenswert ist auch die gute Auswahl aus dem Brotkorb, der unter anderem mit leckerem Knoblauchbaguette daherkommt. Theoretisch hätte es danach noch eine Suppe gegeben, auf die ich allerdings verzichtet habe. Als Hauptgang habe ich mich für den “Fish Sayadia” entschieden. Der Fisch war ein wenig trocken, aber der Reis mit Soße war lecker.

Auch beim Dessert gab es danach noch einmal die Auswahl zwischen drei Optionen, wobei ich mich für die Früchte entschieden haben, die frisch und lecker waren.

Wie wohl schon bekannt, gibt es bei Saudia keinen Alkohol an Bord. Auch wenn mich dies nicht stört, war ich bezüglich des Getränkeangebots doch enttäuscht. Wie schon auf meinem vorangehenden Flug wurde ich nicht ein einziges Mal nach Wünschen gefragt, sondern erhielt immer nur kommentarlos ein Glas stilles Wasser. Nachgefüllt wurde dieses zudem nie.

Etwa zwei Stunden vor der Landung begann der Service erneut, dieses Mal mit dem Frühstück. Hier wurde zuerst ein Tablett mit Früchten und Käse serviert. Schon zuvor wurde ich nach meinem Wunsch eines Hauptgerichts gefragt. Hier entschied ich mich für den French Toast mit Kirschen und Blaubeeren.

Auch beim Frühstück wurde wieder eine Auswahl aus dem Brotkorb angeboten, darunter auch verschiedene süße Varianten. Geschmacklich war erneut alles gut.

Ingsesamt war ich mit der Verpflegung an Bord erneut zufrieden, die Anrichtung, Qualität und der Geschmack haben mich insgesamt überzeugt. Auch der Service war in Ordnung, wenngleich nicht herausragend. Man sollte keine große Freundlichkeit erwarten und die Gespräche sind vergleichsweise reduziert, aber ansonsten funktioniert alles gut. Am Ende des Fluges wurde ich sogar von einem der Flugbegleiter gefragt, wie meine Speisen waren. Als ich anmerkte, dass ich das Frühstück “gut” fand, entschuldigte er sich sofort und meinte, dass “gut” nicht genug sein. Wenn der Service immer so gewesen wäre, würde Saudia sicherlich noch einmal einen großen Schritt nach vorne machen.

Saudia Business Class Boeing 777 – das Entertainment

In der Saudia Business Class gibt es natürlich auch eine Auswahl an Entertainment. Vor dem Start werden Magazine und Zeitungen angeboten, wobei es hier nur Ausgaben aus Saudi Arabien gibt. Zudem gibt es wie üblich ein Bordmagazin.

Ergänzt wird dieses Angebot durch das Entertainment-System, das im Vordersitz oder in der Armlehne zu finden ist. Die Bildschirme sind mittelgroß, haben aber eine vergleichsweise gute Qualität.

Die Auswahl ist nicht herausragend, bietet aber sowohl bei den Filmen als auch bei der Musik und den Serien jeweils mehr als 50 Optionen. Die oftmals angesprochene “Zensur” habe ich persönlich kaum wahrgenommen, einzig Schimpfwörter waren nicht zu hören.

Die angebotenen Kopfhörer waren dieselben wie im Airbus A320 und bieten ein mittelmäßiges Noise-Cancelling. Meine Bose Kopfhörer waren zwar immer noch besser, schlecht fand ich die Klangqualität bei den angebotenen Kopfhörern aber nicht.

Wenngleich ich dies komplett übersehen hatte, bietet Saudia in der Boeing 777 auch WLAN, 20 Megabyte sind hier für Business Class Passagiere kostenfrei (Ihr müsst Euch schon vor Abflug einen entsprechenden Code im Internet mit Eurer Buchungsnummer holen).

Alles in allem ist das Entertainment-Angebot also durchaus gut, wenngleich natürlich nicht auf dem Niveau von dem, was etwa die Singapore Airlines Business Class bietet.

Saudia Business Class Boeing 777 – die Annehmlichkeiten

Die Annehmlichkeiten in der Saudia Business Class sind recht begrenzt. Auf den Toiletten gibt es immerhin Handcreme und ein Spray, ansonsten waren diese aber eher nicht besonders schön und leider auch selten sauber. Positiver ist mir da das Amenity Kit in Erinnerung geblieben.

Dieser bietet eine durchaus gute Auswahl und war auch in diesem Fall identisch mit dem, was ich bereits im Airbus A320 erlebt habe.

Alles in allem sticht Saudia in diesem Bereich also weder positiv hervor noch fällt die Airline negativ auf.

Saudia Business Class Boeing 777 – Fazit

Meine Erwartungen an die Saudia Business Class wurden im Prinzip komplett erfüllt. Die Boeing 777 bietet in dieser Konfiguration schlichtweg ein sehr schwaches Produkt mit Sitzen ohne Privatsphäre, die sich leider auch nicht in ein flaches Bett verstellen lassen. Hier haben Etihad Airways, Emirates und Qatar Airways einen meilenweiten Vorsprung. Beim Service, der Verpflegung und dem Entertainment ist Saudia dagegen auf einem guten Niveau, auch der Service war überraschend gut. Alles in allem würde ich wieder mit Saudia fliegen, wenngleich ich die Boeing 777 mit diesem Produkt auf Nachtflügen meiden würde.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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