Mit roten Zahlen und dennoch strahlendem Optimismus präsentierte die Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach auf der Bilanzpressekonferenz des Flughafen Berlin Brandenburg (FBB) die aktuellen finanziellen Ergebnisse.

Obwohl Herausforderungen und Altlasten noch präsent sind, signalisiert der erstmals wieder höhere operative Gewinn im Vergleich zur Zeit vor der Covid-Krise eine ermutigende Richtung. Für das laufende Jahr werden zusätzliche Steigerungen des operativen Ergebnisses erwartet, die diese positive Entwicklung fortsetzen sollen. Doch der Blick richtet sich nicht nur auf finanzielle Kennzahlen, sondern auch auf die Zufriedenheit der Passagiere, die zunehmend zu einem Schlüssel für höhere Erlöse wird. Auch neue Verbindungen und zusätzliche Frequenzen markieren dabei den Weg zur finanziellen Selbstständigkeit des FBB.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Flughafen BER ist auf dem Weg in die Eigenwirtschaftlichkeit
  • Optimismus überwiegt trotz roter Zahlen dank gestiegener Passagierzahlen und positivem Betriebsergebnis
  • Ein weiterer Grund sind neue Verbindungen im Sommerflugplan 2024 und ein verstärktes Angebot in den Mittleren Osten, nach Nordafrika, in die USA und nach Asien

Finanzkurs des BER: Zahlen, Ziele und Zukunftsaussichten

Auf der Bilanzpressekonferenz präsentierte Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach eine gemischte Bilanz, die jedoch von einem ermutigenden Anstieg des operativen Gewinns zeugt.

Insgesamt bleibt die finanzielle Situation des FBB vor allem wegen der Bauvergangenheit des Flughafens BER angespannt.

Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach

Im Jahr 2023 ergab sich ein Verlust von 212,8 Millionen Euro, welcher “immerhin geringer als im Vorjahr” ausfiel.

Aletta von Massenbach stellt sich kritischen Fragen

Trotz der Herausforderungen des vergangenen Jahres steuert der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) entschlossen in Richtung finanzieller Stabilität. Im Jahr 2023 verzeichnete der Flughafen einen operativen Gewinn von 124,4 Millionen Euro, eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Für 2024 wird sogar ein weiterer Anstieg auf 129,6 Millionen Euro angestrebt.

Diese Zahlen markieren einen bedeutenden Meilenstein auf dem Konsolidierungskurs des BER hin zur finanziellen Selbstständigkeit bis 2026, wie von Massenbach betont. Dabei muss das operative Ergebnis jedes Jahr weiter steigen, denn das ist “die magische Kennzahl”.

Bilanzpressekonferenz Flughafen Berlin Brandenburg

Doch neben den finanziellen Erfolgen werfen auch die Passagierzahlen ein Licht auf die gegenwärtige Lage des Flughafens.

Mit 23,1 Millionen Passagieren im Jahr 2023, die über den BER reisten, im Vergleich zu 19,8 Millionen im Jahr 2022, zeigt sich eine positive Entwicklung. Dennoch ist der Flughafen immer noch weit von den 35,6 Millionen Passagieren entfernt, die er vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 auf den damaligen Berliner Airports Tegel und Schönefeld verzeichnete. Zudem hat sich der Inlandsverkehr von damals rund acht Millionen auf heute drei Millionen Passagieren verringert. Von Massenbach sieht das auch in den veränderten menschlichen Bedürfnissen. So sind City-Destinationen wie Berlin im Jahr 2023 weniger beliebt als klassische Urlaubsziele.

BER erholt sich langsamer

Ein weiteres Manko bleibt die langsamere Erholung des BER im Vergleich zu anderen deutschen Flughäfen. Als Hauptgrund hierfür nannte von Massenbach den höchsten Anteil an Low-cost Carrier am BER, darunter Ryanair oder Easyjet, die ihr Wachstum auf andere Länder in Europa verlagert haben. Das wiederum liegt besonders an den hohen Standortkosten in Deutschland. Bei den Passagierzahlen haben diese Carrier in Deutschland erst 68 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht. Im übrigen Europa sind es bereits 115 Prozent.

Berlin ist besonders stark betroffen, erklärte von Massenbach. Denn wir haben den mit Abstand höchsten Anteil von Point-to-Point-Airlines.

Dass sich größere Flughäfen wie Frankfurt am Main und München besser entwickeln, liegt an dem anderen Geschäftsmodell dieser Flughäfen. Sie sind Hubs der Lufthansa und kein Punkt-zu-Punkt-Flughafen. In puncto Erholung und Wachstum schneidet Deutschland außerdem im Europavergleich schlecht ab. So wurden hierzulande im vergangenen Jahr gerade mal 76 Prozent des Luftverkehrs von 2019 bewältigt, in Italien sind es dagegen 101, in Griechenland sogar 114 Prozent.

Flughafen BER als attraktiver Verkehrsstandort

Die Vorsitzende der FBB-Geschäftsführung, Aletta von Massenbach, stellte neue Verbindungen für den Sommerflugplan 2024 vor. Es gibt 20 neue Verbindungen und zusätzliche Frequenzen. Insbesondere der Europaverkehr wächst weiter, aber auch spannende neue Langstreckenverbindungen kommen dazu. So wird es mehr Starts nach Doha, Dubai, Dschidda, Peking und New York geben.

Mehr Starts nach Dubai ab Flughafen BER geplant

Ein Überblick der Verbindungen:

  • Qatar Airways hebt im Winterflugplan 2024/2025 18-mal pro Woche nach Doha ab
  • Die saudische Airline flynas fliegt ab September nach Dschidda
  • Eurowings baut ihre Flugangebote in den Mittleren Osten deutlich aus, ab Oktober fliegt die Airline täglich nach Dubai und ab November dreimal die Woche nach Dschidda
  • Auch Condor kommt zurück und fliegt im Winterflugplan 2024/2025 täglich von BER nach Dubai
  • Flüge nach Peking starten fünfmal die Woche mit Hainan Airlines
  • Delta Air Lines fliegt seit Mai täglich nach New York
  • Die norwegische Airline Norse Atlantic Airways fliegt im Sommer viermal wöchentlich nach JFK

Einblick in die Strategie zur Steigerung des Kundenerlebnisses

Besonders stolz ist der Flughafen auch darauf, dass die Abfertigungsprozesse auf dem Vorfeld des Flughafens Berlin-Brandenburg nun mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) optimiert werden. Das neue sogenannte Digital Turnaround System unterstützt Mitarbeiter am Flughafen Berlin-Brandenburg, indem es die Abfertigung von Flugzeugen in Echtzeit analysiert. Mit Kameras ausgestattet, ist der Hauptstadtflughafen der erste Airport in Deutschland und einer der ersten Flughäfen weltweit, der ein System in Betrieb nimmt, das auf einer KI-basierten Software basiert. Dafür erhielt der BER sogar den globalen „Innovation Award“.

CT- Scanner

Innovation erstreckt sich auch auf die Optimierung der Passagierprozesse an den Sicherheitskontrollen. Inzwischen sind alle Spuren im Terminal 2 mit neuen CT-Scannern ausgestattet. Die neue Technologie ist auch für Passagiere in Terminal 1 in Planung. Die Wartezeiten bei den Kontrollen konnten bereits reduziert werden.

Runway am Berliner Flughafen BER

Abläufe zu beschleunigen und Wartezeiten für Passagiere zu verringern, ist ein großes Ziel des Flughafens BER. Besonders stolz sind die BER-Verantwortlichen daher über die Möglichkeit der Slots-Buchung (BER Runway). Diese Slots sind sieben Tage vorab buchbar und ermöglichen einen Extra-Zugang zur Sicherheitskontrolle. Für zusätzliche Erlöse im Non-Aviation-Bereich will der BER die Passagiere durch mehr Angebote in den Bereichen Gastronomie und Shops glücklich machen. 2023 und Anfang 2024 gab es sieben Neueröffnungen. Darunter Haferkater, Burger King und ein neues Starbucks Coffee-House. Des Weiteren wurde die BER Lounge Tegel sowie ein Co-Working-Space eröffnet.

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Autor

Als leidenschaftliche Entdeckerin hat sich Jana schon immer für fremde Kulturen und Länder interessiert. Nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Australien, der ihr Fernweh weckte, entschied sie sich für ein Studium in Internationalem Tourismusmanagement. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie konsequent in der Tourismusbranche und hat vor allem Südostasien in ihr Herz geschlossen, wo sie fast jedes Land erkundet hat. Bei reisetopia teilt Jana spannende Neuigkeiten und Themen rund ums Reisen mit Euch.

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