Die Bundestagswahl steht in wenigen Tagen bevor, doch die Grünen arbeiten an weiteren Plänen im Rahmen ihres Wahlprogramms. Die Bahn steht dabei an oberster Stelle.
Mögliche Inlandsflugverbote wurden zu Beginn des Jahres heiß diskutiert. Mittlerweile klingen die Töne aus dem Lager der Grünen jedoch milder. Anstelle von Verboten soll die Bahn attraktiver werden. Ein wichtiger Baustein dabei: Das Nachtzugnetz innerhalb Europas. Die Grünen arbeiten bereits am Ausbau des Netzes, welches sich ohnehin bereits großer Beliebtheit erfreut – das berichtet Reise vor 9.
Bahn muss attraktiver werden
Anfang des Jahres hat sich die Grünen-Chefin Annalena Baerbock noch für eine Verteuerung der Kurzstreckenflüge ausgesprochen und somit den “Dumpingpreisen” den Kampf angesagt. Für diesen Vorstoß hat die Kanzlerkandidatin der Grünen reichlich Kritik geerntet und ruderte deshalb zurück. In erster Linie sei es wichtig, die Bahn wieder attraktiver zu gestalten, damit diese eine echte Alternative zum Inlandsflug darstellen kann. Das möchten die Grünen auch schaffen, in dem das Interrail-Ticket für Jugendliche sogar gänzlich kostenlos werden soll. Mit dem Interrail-Ticket kann man je nach Tarif beliebig oft und lang quer durch Europa fahren. Eine wichtige Säule im Europanetz: Der Nachtzug.
Allen voran die ÖBB baut ihr eigenes Netz sukzessiv weiter aus. Dazu gesellen sich immer mehr private Unternehmen, die europäische Metropolen mit dem Nachtzug verbinden wollen – ganz egal, ob im In- oder Ausland. Diese Strategie möchten die Grünen aufgreifen. Die Bundestagswahl ist zwar noch nicht entschieden, dennoch wagt die Partei einen Schritt nach vorn und will das Nachtzugnetz im großen Stil ausbauen. Das Konzept sieht insgesamt 40 Verbindungen vor, die über 200 Metropolen und Städte Europas miteinander verbinden sollen. Dabei stehen nicht nur klassische Regionen auf dem Plan, sondern auch beliebte Urlaubsinseln wie Mallorca. Auch die Balearen sollen zukünftig mit dem Zug – und dem Schiff – erreichbar sein.
Zwar mag die Idee auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber Nachtzüge auf Schiffen sind keine Seltenheit. So nutzten beispielsweise Nachtzüge in Italien zum Ende oder Beginn der Reise nach oder von Sizilien die Fähre, um die Insel im Süden des Landes zu erreichen. Um den Plan umsetzen zu können, sehen die Grünen Deutschland in der Vorreiterrolle. Auf EU-Ebene soll dafür die Grundlage geschaffen werden. Diese sieht ebenfalls eine einheitliche und einfache Buchungsplattform sowie günstigere Stations- und Trassenpreise für Nachtzüge vor. Auch in Deutschland verbindet ein Nachtzug den Süden mit den Inseln im Norden: Der Sylt-Nachtexpress verkehrt regelmäßig innerhalb Deutschlands.
Fazit zu den Plänen der Grünen
Ja, das Nachtzugnetz innerhalb Europas wird sukzessiv ausgebaut. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. In Zeiten des nachhaltigen Reisens stellt diese Form des Transports eine wirklich attraktive Alternative dar. Bisher werden das Netz jedoch mit nur wenig Absprache ausgebaut. Wenn es nach den Grünen geht, soll sich das ändern. Innerhalb Europas soll das Nachtzugnetz, selbst mit Verbindungen nach Mallorca, ausgebaut werden. Dafür will man auf EU-Ebene die Grundlage schaffen, für die Deutschland vorangehen muss. Zur Realisierung eines solchen Netzes sind neben den Kosten aber vor allem die Nutzungsrechte zu klären.