Der Flughafen München hat angekündigt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden, somit also 15 Jahre früher als zuvor geplant.

Die Luftfahrtbranche verstärkt ihre Anstrengungen in Richtung Klimaneutralität, ein Trend, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Zahlreiche Fluggesellschaften, darunter auch Air France, haben sich dazu verpflichtet, in den kommenden Jahren klimaneutral zu werden. Auch Flughäfen setzen verstärkt auf nachhaltige Praktiken, wie beispielsweise der Flughafen in Düsseldorf, der ausschließlich auf Ökostrom setzt. Der Flughafen München intensiviert ebenfalls seine Bemühungen und strebt nun an, bis 2035 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, wie businesstraveller.com berichtet.

Klimaneutralität bis 2035?

Der Münchner Flughafen will sich als Pionier in Deutschland bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung von CO₂-Emissionen etablieren. Im Jahr 2019 setzte der Flughafen einen Meilenstein, indem er als erster deutscher Flughafen der “Net-Zero-Carbon”-Resolution zustimmte. Durch die Unterzeichnung dieser Vereinbarung verpflichtete sich der Flughafen gemeinsam mit 200 weiteren europäischen Flughäfen bis 2050 eine vollständige Reduktion der Emissionen auf Null zu realisieren. Doch nun steht eine bedeutende Veränderung bevor, denn der Flughafen München hat ambitionierte Pläne, das Ziel “Netto Null” bereits im Jahr 2035 zu erreichen. “Net Zero” oder Netto Null bedeutet, dass die durch den Flughafen direkt beeinflussbaren CO₂-Emissionen (im Fachjargon als Scope 1 und 2 bezeichnet) um mindestens 90 Prozent reduziert werden sollen.

Das Unternehmensziel Net Zero bis 2035 zu erreichen ist ehrgeizig und bedarf großer und vielfältiger Anstrengungen. Wir stellen uns aber dieser Aufgabe, weil wir als grüne Mobilitätsdrehscheibe unseren Teil für eine dekarbonisierte Luftfahrt beitragen wollen.

Jost Lammers, CEO Flughafen München
Munich Airport
Der Flughafen München will bereits im Jahr 2035 das Ziel “Netto Null” erreichen

Für die nachhaltige Reduzierung der verbleibenden zehn Prozent CO₂-Emissionen hat die Flughafen München GmbH (FMG) bereits im Jahr 2021 erste Schritte unternommen. Dabei wurde ein Wirtschaftswald in einen widerstandsfähigen Klimawald umgewandelt. Dies führt dazu, dass überschüssiges CO₂ aus der Luft entfernt wird und selbst nach der Entnahme des Holzes, beispielsweise für den Bau oder die Herstellung von Möbeln, langfristig gespeichert bleibt. Auch weitere “Removal Projekte” zur CO₂-Reduktion werden derzeit in Betracht gezogen.

Maßnahmen in vier großen Bereichen

Um seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen, will der Flughafen München in vier verschiedenen Sektoren Maßnahmen ergreifen. So setzt der Flughafen im Bereich der Energieversorgung auf nachhaltige Vorgehen wie die Nutzung von erneuerbarem Biogas (Biomethan) für das Blockheizkraftwerk, die Erweiterung von Photovoltaikanlagen sowie den Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen. Zusätzlich wird ein weiteres Stromnetz aufgebaut, um langfristig einen zuverlässigen Zugang zu grünem Strom sicherzustellen. Flughafentechnische Einrichtungen sollen ebenfalls modernisiert werden. Der Austausch der Start- und Landebahnbeleuchtung durch energieeffiziente LED-Technologie sowie die Installation effizienterer Motoren in Gepäcktransportsystemen und Passagierbrücken stehen auf der Agenda, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Flughafen Muenchen

Im Bauwesen liegt der Fokus auf nachhaltigen, klimafreundlichen Gebäuden mit niedrigem Energieverbrauch für zukünftige Bauprojekte. Bestehende Gebäude werden durch innovative Belüftungstechnologie, effiziente Beleuchtung und moderne Klima- und Heizsysteme optimiert, um insgesamt energieeffizienter zu werden. Die Mobilität am Flughafen München steht ebenfalls im Zeichen der Nachhaltigkeit. Mit bereits über 500 Elektrofahrzeugen in der Flotte plant der Flughafen, den gesamten Fuhrpark auf alternative Antriebe umzurüsten. Dort, wo dies nicht möglich ist, wird auf den Einsatz von alternativen Kraftstoffen gesetzt. Auch der Flughafen BER setzt bei der Flugzeugabfertigung auf elektrische Vorfeldgeräte, um die Emissionen zu reduzieren.

Flughafen Muenchen Winter

Der Flughafen München betont zudem sein Engagement, auch indirekte, sogenannte Scope-3-Emissionen zu minimieren. Dazu gehört beispielsweise der Einsatz von vorkonditionierten Luftsystemen an Flugzeugparkpositionen, um Fluggesellschaften die Möglichkeit zu geben, auf die Nutzung eigener Hilfsenergieaggregate zu verzichten. Nicht zuletzt hat der Flughafen eine vielversprechende Absichtserklärung mit Unternehmen wie Airbus und Lufthansa unterzeichnet, um gemeinsam an Power-to-Liquid (PtL)-Flugkraftstoffen zu forschen.

Fazit zur angestrebten Klimaneutralität des Flughafens München

Der Münchner Flughafen hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bereits im Jahr 2035 “Netto Null” zu erreichen – 15 Jahre vor der ursprünglichen Planung. Um dieses ehrgeizige Vorhaben zu realisieren, hat der Flughafen klare Ziele in vier Bereichen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen formuliert. Es ist zu würdigen, dass der Flughafen weiterhin konsequent auf Klimaneutralität setzt. Dennoch hege ich gewisse Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit dieser Ziele bis 2035, denn 15 Jahre sind nicht gerade viel Zeit.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Ihre Reiselust begann bereits in jungem Alter, wo sie sich immer sehr auf die Ferien gefreut hat. Egal ob Städtetrips, Urlaube am Meer oder auf den Bergen – Acelya ist für jedes Abenteuer bereit. Mit ihrer Neugierde und ihrer großen Leidenschaft zum Schreiben, entschied sie sich für ein Publizistikstudium. Bei reisetopia kann sie ihre Lust für Reisen und das Schreiben perfekt miteinander verbinden.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Offensichtlich sind das keine “ehrlichen” CO2-Reduktionen, sondern solche mit ‘Buchhaltertricks” á la Umwidmung von Nutzwalds in “Klimawald” und Ausnutzen des sich sowieso ändernden Strommixes (Kuhhandel mit Zertifikaten eben)… also wenn das die entwurzelte Jugend und die woken Investoren / die Habecks dieser Welt beruhigt (auf die scheint es ja allein anzukommen), soll mir das Recht sein.

    • Woher kommt eigentlich deine Ablehnung gg. alles und alle die etwas für die Begrenzung der Klimaerwärmung und damit für die Zukunft der Menschheit tun wollen?

      Informier dich doch erstmal unter:
      https://www.munich-airport.de/net-zero-18388946

      Unter diesem Link ist der “Fahrplan” zur Klimaneutralität dargelegt.

      Es ist aber natürlich einfacher sich mit ausgedachten Maßnahmen seinen Frust gegenüber der Jugend, den Woken und den Habecks dieser Welt auszulassen.

      • Ich habe nichts gegen neue Technologien (“das Bessere ist der Tod des Guten”), aber wenn man so irrsinnig hohe Summen investiert (wie eben die Habecks dieser Welt), was geeignet ist die Wirtschaft zu destabilisieren, von der wir alle leben, und Wohlstand / Vermögen zu zerstören (Inflation, Wertverlust von Altbauten), dann würde ich doch erwarten, dass zumindest Hoffnung besteht, dass der positive Effekt annähernd die Kosten ausgleicht, und das sehe ich überhaupt nicht. Die Chinesen lachen sich ins Fäustchen, dass wir uns ständig ins Knie schießen, während die an einem Tag in die Luft pusten, was wir, mit riesigem Aufwand, in den nächsten Jahren insgesamt an CO2 einzusparen hoffen. Ja, das Klima ändert sich, aber langsam genug, so dass wir uns bequem anpassen können. Dann erhöht man die Deiche halt irgendwann um 1/2 Meter, und gut ist. Können wir bequem aussitzen, ich gehe nicht mit deiner Klimapanik mit, ich sehe die Zukunft der Menschheit und des Planeten nicht gefährdet.

      • @Ralf

        Ja stimmt, wenn man Geld in neue Technologien investiert, destabilisiert es die Wirtschaft und zerstört Wohlstand.
        “..aber wenn man so irrsinnig hohe Summen investiert (wie eben die Habecks dieser Welt), was geeignet ist die Wirtschaft zu destabilisieren, von der wir alle leben, und Wohlstand / Vermögen zu zerstören…”
        Sagte z.B. der Pferdebesitzer Ralf als man anfing die Tram zu elektrifizieren und nicht mehr mit Pferden durch die Stadt zu ziehen.

        ” Die Chinesen lachen sich ins Fäustchen, dass wir uns ständig ins Knie schießen, …”
        Ja ja, wenn ich mich nicht ändern will zeige ich immer auf die anderen. Die sind ja noch viel schlimmer.
        Dass die Einwohner Chinas und Deutschlands in etwa die gleiche Menge an CO2 pro Kopf ausstoßen übergehst du ja immer geflissentlich.
        Übrigens, die Chinesen lachen sich so ins Fäustchen dass sie alleine 2022 87 GW an Photovoltik installiert haben, ein Drittel mehr als Europa, Nord- und Südamerika zusammen!
        Sie lachen sich so ins Fäustchen dass sie inzwischen alleine 2022 800 TW an Windenergie erzeugt haben, soviel wie die folgenden Länder USA, Deutschland, Brasilien, UK und Indien zusammen!

        “aber langsam genug, so dass wir uns bequem anpassen können. Dann erhöht man die Deiche halt irgendwann um 1/2 Meter, und gut ist. Können wir bequem aussitzen,…”
        Zu so einer Aussage ist nun wirklich kein Kommentar mehr nötig.

      • Gerichtsentscheidungen sind immer Einzelfallentscheidungen, ich würde ja befürworten, dass das auch generell gilt.

        Nun ja, der ganze Klima – Ablasshandel beruht doch aber auf solchen Tricks (“Zertifikathandel”; Wälder die gar nicht abgeholzt werden sollen, bleiben einfach stehen und das gilt dann als erwirtschaftete CO2-Ersparnis).

        Da wird die DUH, von der ich so rein gar nichts halte, noch Grund für sehr viele Gerichtsverfahren finden.

Alle Kommentare anzeigen (1)