Centogene ist als Corona-Testanbieter an den meisten großen deutschen Flughäfen vertreten – aber nicht mehr lange. Der Betreiber will sich wieder auf seine Kernkompetenz fokussieren. Die Lufthansa sucht nun nach einer Alternative.
In einer Zeit, als Impfstoffe noch nicht vorhanden waren, beschlossen Gesundheitsminister aller Bundesländer, dass Reisende aus Risikogebieten sich einem verpflichtenden Corona-Test an deutschen Flughäfen unterziehen müssen. Noch heute sind diese mitunter erforderlich, um ins Ausland zu reisen – ungeachtet des Impfstatus. Dennoch will sich der Anbieter Centogene zurückziehen. Damit verliert die Lufthansa einen wichtigen Partner für ihre Passagiere und muss sich nun auf die Suche nach einem neuen machen, wie airliners.de berichtet.
Ein überraschendes Ende?
“Centogene – The Rare Disease Company” – ein Slogan, den ich immer wieder am Flughafen Berlin-Brandenburg lese, wenn ich gerade einen PCR- oder Antigen-Schnelltest (zusätzlich zu meiner Impfung) für eine Reise benötige. Eigentlich könnte man meinen, dass das Corona-Virus also die Kernkompetenz des Unternehmens aus Rostock wäre. So selten ist Corona aber nicht. Und daher hat Centogene nun auch beschlossen, alle Testzentren an deutschen Flughäfen abzubauen. Die Testzentren in Berlin, Düsseldorf und Hamburg werden dabei bereits in Kürze schließen. Die beiden übrigen Testzentren an den Lufthansa-Drehkreuzen in Frankfurt und München sollen im ersten Quartal des nächsten Jahres folgen. Die genauen Termine sollen mit zwei Wochen Vorlaufzeit bekannt gegeben werden. Das könnte für Passagiere der Lufthansa aber knapp werden.
Denn Centogene ist ein wichtiger Partner der Kranich-Airline. Passagiere können auf das Testangebot des Rostocker Unternehmens problemlos bei der Buchung bereits zurückgreifen – und dabei auch noch Meilen sammeln. Diese Option wird schon bald nicht mehr vorhanden sein, Passagiere werden aber weiterhin Testangebote benötigen. Schon jetzt verschärfen auch die ersten EU-Staaten wieder die Einreisebestimmungen mit zusätzlichen Tests. Ein neuer Partner muss also her. Dabei geht Centogene davon aus, dass die vorhandenen Anbieter den Bedarf weiterhin abdecken können. Man gehe derzeit nicht davon aus, dass es zu einem signifikanten Anstieg der Nachfrage kommen dürfte. Alternativen sind an den Flughäfen vorhanden, so auch in Frankfurt. Die Fraport AG verweist auf diese, während die Lufthansa gemeinsam mit dem Flughafenbetreiber nach einer einheitlichen Lösung auf der Suche ist.
Neben dem Problem einer einheitlichen Lösung könnten auf die Airlines aber noch weitere Hürden zukommen. Während Centogene gut über die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Länder Bescheid wusste – und dementsprechend auch ein breites Portfolio anbieten konnte – ist dies bei Passagieren nicht immer Fall. Mit Centogene konnte auch die Lufthansa nochmal kurzfristig auf Nachtestungen am Flughafen zurückgreifen. Diese Option könnte schon bald verloren gehen, genauso wie die Fachkompetenz. Denn jeder von uns wird bereits die Erfahrung gemacht haben: Kleine Testzentren in den Städten und Dörfern sind nicht so breit aufgestellt und bieten eben nicht die einzelnen Anforderungen, die beispielsweise für Langstreckenreisen benötigt werden. Immerhin lassen sich laut airliners.de gute Alternativen in Berlin und Hamburg finden. Die Unternehmen Medicare und Ecocare bieten mitunter schnellere PCR-Testergebnisse als Centogene selbst. In München ist das aber nicht der Fall.
Fazit zum Ende der Testzentren von Centogene
Das Ende der Testzentren von Centogene an deutschen Flughäfen kommt überraschend. Ich selbst war fast schon Stammkunde im Testcenter am Berliner Hauptstadtflughafen, werde mich nun aber mit der Alternative Medicare auf der Abflugebene des Flughafens beschäftigen müssen. Centogene hielt viele Vorteile für alle Seiten bereit. Für die Airlines wie Lufthansa hat das Unternehmen ein einheitliches Angebot stellen können, worauf man auch noch kurzfristig zurückgreifen konnte. Dadurch ergab sich für Passagiere der Lufthansa die Möglichkeit, Tests bei Centogene bereits vorab zu buchen und damit auch noch Meilen zu sammeln. Ob die Lufthansa einen neuen Partner deutschlandweit finden wird, bleibt offen. Immerhin: Alternativen sind an den meisten Airports vorhanden, müssen aber auch genau dort sein, um kurzfristig auf alle Eventualitäten reagieren zu können. Denn eins steht fest: Tests bei Auslandsreisen werden uns auch im kommenden Jahr noch begleiten.
