Die Coronakrise hat dem Start des neuen Hauptstadtflughafens einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne Hilfen stünde er vor dem Aus.
Es ist noch nicht einmal ein Jahr vergangen, seit der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg. Nach über neun Jahren Bauverzögerung und etlichen, aufgeschobenen Eröffnungsterminen, eröffnete der BER mitten in der Coronakrise. Kein guter Start für einen Flughafen, der wie kaum ein anderer so in der Kritik stand. Doch die Misere geht weiter, denn die Schulden sind hoch und die momentanen Hilfen reichen nicht aus. Der BER benötigt weiteres Geld, wie die Nachrichtenagentur Reuters bekannt gibt.
BER mit 4,5 Milliarden Euro verschuldet
So lange, wie viele die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg herbeigesehnt haben, so ungünstig konnte sie am Ende auf das vergangene Jahr fallen. Durch die Coronakrise kam der internationale Flugverkehr nahezu zum Erliegen und ein Ende der Krise ist auch heute, trotz zahlreichen Impfstoffen, nicht in Sicht. Auch wenn die Meinungen über den BER gespalten sind und vor allem die Schließung Tegels viele Berliner traurig gestimmt hat, ist der Flughafen eine große Bereicherung für die Region, so der Plan. In der Tat gibt es rund um den BER viele Bauprojekte, doch derzeit ist er für die beiden Eigentümer Berlin und Brandenburg vor allem eines, ein Kostenfaktor. Derzeit ist der Flughafen bereits mit 4,5 Milliarden Euro verschuldet, weitere Schulden sind angesichts der Krise auch nicht auszuschließen.
Zwar erhielt der Flughafen bereits im letzten Jahr finanzielle Unterstützung, doch die wird auf lange Sicht nicht ausreichen. 960 Millionen Euro erhielt der BER 2020/2021 an Corona-Hilfen. Diese sollen jetzt allerdings in Zuschüsse umgewandelt werden und die 660 Millionen Euro, die für 2021 gedacht sind, werden wohl auch nicht ganz ausgeschöpft werden. Trotzdem benötigt der Flughafen für 2022 weiteres Geld und das soll von den Eigentümern kommen. Konkret geht es um 1,9 Milliarden Euro. Dafür wurde jetzt ein neuer Finanzplan für die kommenden Jahre erstellt, der eine Zahlung der Summe in fünf jährlichen Schritten vorsieht. Lediglich 800 Millionen Euro werden als Liquiditätshilfe dienen. Der größte Teil, die 1,1 Milliarden Euro sollen für die Teilentschuldung der Flughafengesellschaft genutzt werden.
Am 19. März will der Bund mit den Eigentümern beraten.
Der Bund wird seiner Verantwortung als Miteigentümer der FBB entsprechend der Beteiligungsverhältnisse im Gleichlauf mit den anderen Gesellschaftern nachkommen.
Statement, Bundesfinanzministerium
Alle Parteien wollen helfen, wie weitreichend und wie hoch diese Hilfe letztendlich sein wird, wird sich zeigen. Jedoch muss schnell eine Entscheidung getroffen werden.
Neuer Chef gesucht
Eigentlich waren bereits 2022 für den BER schwarze Zahlen gedacht, doch die Coronakrise aus dem vergangenen Jahr machte den Plan bereits vor der Eröffnung des Flughafens zunichte. Anhand der aktuellen Situation rechnet die Flughafengesellschaft FBB mit schwarzen Zahlen erst 2026. Bis dahin wird der Flughafen sicherlich noch weitere finanzielle Hilfen einfordern, doch Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup sieht seine Arbeit getan. Eigentlich geht sein Vertrag noch bis März 2022 aber im September soll bereits Schluss sein. Im März 2017 übernahm Lütke Daldrup Chefposten und schaffte, anders als seine Vorgänger, die Eröffnung des BERs Ende Oktober 2020 und genau hier sieht er seine Arbeit als getan. Der Aufsichtsrat gab für diese Entscheidung bereits grünes Licht. Ein Nachfolger ist jedoch noch nicht gefunden. Eine mögliche Kandidatin wäre aber die Geschäftsführerin für Finanzen, Aletta von Massenbach.
Einen ohnehin angeschlagenen Flughafen durch die Krise zu führen wird sicherlich keine leichte Aufgabe sein und auch keine, die jeder gerne zu verantworten hätte. Blickt man zudem auf dieses Jahr, sieht es ebenfalls nicht besonders gut aus. Für 2021 erwartet Lütke Daldrup lediglich rund 10,7 Millionen Fluggäste, 30 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019 an den beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld mit 35,6 Millionen Passagieren. Darüber hinaus werden auch die Kosten gesenkt. Dafür werden 80 Prozent der geplanten Investitionskosten für die kommenden fünf Jahre in Höhe von 500 Millionen Euro gestrichen.
Fazit zur finanziellen Lage des BER
Es sind keine guten Nachrichten, die aktuell vom deutschen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg kommen. Neben den über 900 Millionen Euro an Coronahilfen für das vergangene Jahr, benötigt der Flughafen auch im kommenden Jahr noch knapp zwei Milliarden Euro. Zwar wird ein Teil für die Rückzahlung der Milliarden-hohen Schulden verwendet, doch bis der Flughafen die ersehnten schwarzen Zahlen schreibt wird es noch mehrere Jahre dauern. Bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass der Schuldenberg nicht noch größer wird!
Bitte den Flughafen schließen. Der Standort Hamburg ist deutlich wichtiger. Die Verbindungen können alle nach Hamburg verlegt werden. Hier weiß man wenigstens mit Geld umzugehen. Für mich eh ein Rätsel das Firmen in Berlin ansässig sind. Ich würde so schnell wie möglich das weite suchen bevor dort alles den Bach runter geht.
Klar, Hamburg ist ja auch die Hauptstadt von… Hamburg?! Lol… Und Berlin wird dann von Warschau aus erschlossen?
In Berlin gibt es schöne Subventionen, die Mieten sind billiger und es hat ein gewisses morbides Flair, im Gegensatz zum Spießertum in Hamburg… warum nicht sich da ansiedeln.
Ich persönlich wäre ja eher dafür, den Flughafen geregelt pleite gehen zu lassen und schuldenfrei von vorne anzufangen… so oder so zahlt’s ja der Steuerzahler.
Hamburg muss keine Hauptstadt sein. Dafür haben wir den großen Hafen. Deswegen macht es Sinn hier den Flugverkehr hinzulegen. Und zu den Mieten…wir brauchen keine billigen Mieten das können sich Hanseaten auch so leisten.