Frankreich und die Niederlande sind beide an der Dachgesellschaft der eigenen Flagcarrier Air France und KLM beteiligt. Allerdings sehen sich die Niederländer im Nachteil, da Frankreich mehr Prozente an der gemeinsamen Gesellschaft hält.
Das benachbarte Königreich fühlt sich gegenüber den Franzosen beim Mitspracherecht in der Airline-Kooperation nicht genug wahrgenommen und möchte entsprechend den eigenen Anteil an der Beteiligung drastisch erhöhen.
Niederländer fühlen sich bei Air France-KLM benachteiligt
Wie jetzt bekannt wurde, erhöhte die niederländische Regierung bereits in den vergangenen Tagen den eigenen Anteil an der Dachgesellschaft Air France-KLM auf 12,68 Prozent. Ziel seien aber sogar rund 14 Prozent. Dann, so der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra, sei man gleichauf mit der französischen Regierung, die ebenfalls mit 14 Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist. Die Erhöhung des Investments der Niederlande hat dabei einen guten Grund, denn dadurch möchte man das Mitspracherecht beziehungsweise den Machtanteil innerhalb des Konzerns erhöhen.
Außerdem sollen so die eigenen Interessen und die des drittgrößten europäischen Airports Amsterdam Schiphol gewahrt werden. In den letzten Jahren habe der niederländische Staat beobachtet, dass die Interessen des kleinen Landes kaum bis keine Berücksichtigung erfahren hätten. Neben der Erhöhung des Anteils an der Dachgesellschaft, halten die Niederlande zudem noch 5,9 Prozent an KLM selbst.
Neuer Air France-KLM-Chef verärgert niederländische Regierung
Darüber hinaus ist der im vergangenen Jahr eingesetzte neue Chef von Air France-KLM, Benjamin Smith, ein kleiner Dorn im Auge der Niederländer. Bei den Änderungen, die der Kanadier auf den Weg brachte und noch bringen möchte, ist besonders ein Vorgehen aus Sicht der Niederländer nicht tragbar: Smith möchte, dass Air France und KLM noch enger mit- und ineinander verbunden werden.
Das gefällt der niederländischen Regierung darum nicht, weil KLM seit Jahren deutliche bessere Resultate erzielt, als die französische Tochtergesellschaft. Während sich bei der stets strauchelnden Air France die mal weniger, mal mehr erfolgreicheren Chefs ständig die Klinke in die Hand gaben – ähnlich wie bei so manchem Bundesligisten die Trainer –, brachte Pieter Elbers, seit 2011 Chef von KLM, die ehemals schwankende Fluglinie seit jeher wieder auf Kurs. So beträgt die Auslastung der Flugzeuge inzwischen respektable 89 Prozent. Zudem schaffte Elbers es, die Passagierzahlen um gut 50 Prozent zu erhöhen, was insgesamt über 34 Millionen Passagieren entspricht und selbstredend auch für den Flughafen Schiphol eine äußerst positive Entwicklung darstellt.
Fazit zur Anteilserhöhung der Niederlande
Im ersten Moment mag es sich ein wenig störrisch lesen, dass die Niederlande ihren Anteil an der Dachgesellschaft Air France-KLM erhöhen möchte, nur weil die Franzosen mehr Anteile besitzen. Auf den zweiten Blick allerdings und unter Berücksichtigung der äußerst positiven Entwicklung, die KLM quasi im Alleingang vollbracht hat, ist das Vorgehen der niederländischen Regierung mehr als nur verständlich.
Das Mitspracherecht und den Machtanteil in der gemeinsamen Gesellschaft zu erhöhen und die eigenen Interessen zu wahren und zu berücksichtigen, sollte für gleichgestellte Partner denn auch eigentlich Standard sein. Wie sehr die Niederlande, beziehungsweise KLM und Schiphol, allerdings innerhalb von Air France-KLM tatsächlich übergangen wurden, lässt sich als Außenstehender wahrlich schwer beurteilen.