In der heutigen Ausgabe unserer pro/contra-Reihe diskutieren Tobi und Livia über zwei verschiedene Reisearten. Luxusreisen oder Backpacking – unterschiedlicher könnten die Reisearten nicht sein, wobei Backpacking Luxus generell nicht ausschließt.
In unserer pro/contra-Serie diskutieren zwei unserer Autorinnen und Autoren im Artikel-Format über ein bestimmtes Thema. Die Themen reichen von aktuellen bis hin zu allgemeinen, wichtigen, oder einfach interessanten Themen, die uns – und hoffentlich auch Euch – derzeit bewegen. Jede Autorin und jeder Autor übernimmt dabei entweder den Pro- oder den Contra-Part, je nachdem, welche Seite, beziehungsweise welche Meinung vertreten wird. In dieser Ausgabe beschäftigen sich unser Autor Tobi sowie unsere Autorin Livia mit der Thematik, ob sie lieber eine Luxusreise tätigen oder mit ihrem Rucksack auf Reisen gehen.
Tobi – ich reise gerne luxuriös – aber auch mit dem Rucksack, ohne auf Luxus zu verzichten
Ich reise wirklich gerne. Deshalb versuche ich möglichst einmal pro Monat eine Reise zu tätigen. Ob ein Wochenendtrip, ein verlängertes Wochenende, ein Städtetrip oder eine Fernreise. Hauptsache weg – und das möglichst luxuriös. Doch was bedeutet für mich Luxus und was machen Luxusreisen für mich überhaupt aus? Wie reise ich überhaupt luxuriös? Diese Fragen möchte ich Euch in den kommenden Zeilen beantworten.
Zunächst möchte ich meine persönliche Reisevergangenheit eingehen. Auch ich bin nach meinem Abitur vermehrt mit dem Rucksack verreist. Ob in Europa oder in Südostasien. Mein Rucksack war mein treuester Begleiter. Damals habe ich keinen Wert auf Luxus gelegt – sauber und günstig musste es sein. Und genau das hat mir damals gereicht. Im Laufe der Zeit haben sich meine Interessen, mein Einkommen und meine Kenntnisse im Bereich der Meilen und Punkte verändert. Folgerichtig hat sich auch so auch mein Reiseverhalten verändert.
Heutzutage achte ich bei meiner Reiseplanung vermehrt auf Kettenhotels, da ich hier von vielen Statusvorteilen profitiere und eine Menge Punkte erhalte – quasi ein Cashback. Darüber hinaus weiß ich einfach, was ich bei den jeweiligen Hotelketten erwarten kann. Besonders gerne nächtige ich im Übrigen in Häusern der Ketten Conrad, Waldorf Astoria, Andaz sowie Park Hyatt. Ob in Singapur, Dubai, Bangkok oder Koh Samui – meine besten Hotelerfahrungen habe ich in Hotels der aufgezählten Hotelketten gemacht. Apropos Singapur, Bangkok und Koh Samui – die Hotelaufenthalte haben im Rahmen meiner Backpacking-Reisen stattgefunden. Ich erinnere mich noch gerne daran, wie meine Partnerin und ich klitschnass und mit unserem Rucksack im Marina Bay Sands Hotel in Singapur eingecheckt haben. Diese Blicke – als wären wir Außerirdische gewesen, die sich verirrt haben.
Wie Ihr seht – auf Luxus verzichte ich auch auf Backpacking-Reisen nicht. Aber wie immer: Jeder definiert Luxus anders. Für mich sind unvergessliche Hotelaufenthalte Luxus pur genauso wie Ruhe. Und diese Ruhe finde ich in jenen Hotels, die eben nicht überlaufen sind, weil sie sich schlichtweg nicht jeder leisten mag. In einem Hostel würde ich mich nicht wohlfühlen.
Ruhe – diese finde ich im Flugzeug auch, jedoch nicht (mehr) in der Economy Class. Versteht mich nicht falsch, ich war früher auch der typische Economy Class Flieger, aber angenehm war diese Art des Reisens für mich nicht. Seitdem ich meinen Knieschaden hatte, kann ich mein Knie nicht für längere Zeit anwinkeln. Deshalb bin ich quasi dazu gezwungen, “anders” zu reisen. Ob in der Economy Class in der ersten Reihe, dem Notausgang oder eben in der Business Class oder First Class. Früher waren solche Reisen für meine Partnerin und mich schier undenkbar – mittlerweile sind sie Realität. Meilen und Punkte sei Dank.
Nun mag der Eindruck entstehen, dass ich ein arroganter Schnösel sein mag. Weit gefehlt. Ich gehe einem beamtenähnlichen Hauptberuf nach, arbeite zusätzlich bei reisetopia. Ich lebe in einer schönen Neubauwohnung in der Nähe von Hamburg, verzichte weitergehend auf Luxusgüter und Statussymbole wie Kleidung, Uhren oder Autos. Dafür liebe ich das Reisen und den größten Teil meines monatlichen Einkommens gebe ich für das Reisen aus – mit Vergnügen! Es gibt nichts Schöneres als das Reisen! Egal wie! Ob mit Rucksack, ob im Luxushotel oder beidem, in der Business Class oder mit dem Nachtzug. Jeder soll so reisen, wie er es für richtig hält. Das ist das Schöne am Reisen – es gibt meiner Meinung nach kein richtig oder falsch!
Livia – ich habe eine Schwäche für Abenteuer, mit meinem treusten Begleiter – meinem Rucksack
Per se bin ich eine minimalistische Person. In Berlin besitze ich ungefähr drei Paar Schuhe, zwei Jacken und einen Schal als Outdoorbekleidung. Passend dazu reise ich am liebsten mit möglichst unter zehn Kilogramm und diese am liebsten auf meinem Rücken. Doch Backpacking bedeutet mehr als nur einen Rucksack zu tragen. Vielmehr ist es meiner Meinung nach einen “Reisestil” – was das für mich bedeutet und warum ich so dafür schwärme, erkläre ich Euch in den folgenden Passagen.
Wie Tobi, beginne ich am besten bei meiner ersten großen Reise. Im Februar 2017, also vor mehr als fünf Jahren, reiste ich das erste Mal alleine Langstrecke von Zürich via Singapur nach Neuseeland. Dort verbrachte ich drei Monate herum und probierte mich das erste Mal beim Backpacken aus. Etwas verunsichert sprach ich das erste Mal fremde Personen an, völlig unvorbereitet hatte ich viel zu wenig warme Kleidung mit dabei, aber auch Gegenstände, die ich nie benutzte und hoffnungsvoll füllte ich meine Tage mit Wanderungen, Kayak-Touren und Glühwürmchen-Entdeckungen. Dabei waren für mich zwei Sachen besonders wichtig: Es sollte neu und abenteuerlich sein. In puncto Übernachtung genauso. Ohne es lange zu hinterfragen, übernachtete ich des Öfteren in gemischten 12-, 14- oder 16-Bett-Zimmern in Hostels.
Ganz so “unkompliziert” bin ich heute nicht mehr. Auch wenn ich es nicht gedacht hätte, haben sich mit den Jahren meine Standards verändert. Etwas ist jedoch gleich geblieben: Ich suche nach wie vor nach Abenteuer und das in der Begleitung meines Rucksacks. Doch anstatt Mehrbettzimmer würde ich heute auch einmal etwas tiefer in die Tasche greifen und in einer abgelegenen Blockhütte in Norwegen übernachten. Zudem muss es für mich auch nicht immer auf Biegen und Brechen neu sein. In den Jahren habe ich gelernt, dass auch das bereits bekannte durchaus voller Magie sein kann.
Jedoch bin ich noch immer eine Verfechterin des “Backpacking-Spirits”. Am liebsten lasse ich mich alleine und ohne Plan von den Eindrücken treiben, egal wo ich auf der Welt bin. Dabei habe ich ein Faible für das Besteigen von Vulkanen bei Sonnenaufgang oder dem Sprung in einen Wasserfall – egal bei welchen Temperaturen. Voller Freude lerne ich dabei Einheimische oder andere Reisende kennen und teile mit ihnen eine Etappe meiner Reise. Und ich glaube, genau das verstehe ich unter dem “Reisestil” Backpacking.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ich es nicht liebe, wie Sissi in einem Schloss zu übernachten und am liebsten sechzehn Kissen unter meinem Kopf hätte. So hatte ich die Möglichkeit in meinem ersten Jahr bei reisetopia wie auch auf meiner Pressereise nach Mauritius erste Einblicke in die Welt von Luxusreisen zu erhalten, was atemberaubend war. Doch kamen mir die riesigen Zimmer bei Nacht etwas einsam vor und ich sehnte mich stückweise nach einem gemütlichen Aufenthaltsraum eines Hostels. Gespannt schaue ich auf die kommenden Jahre und frage mich, inwiefern sich mein persönlicher Reisestil noch verändern wird. Eines ist klar: von meinem Rucksack werde ich mich nicht trennen.
Fazit zu den Argumenten für Luxusreisen und Backpacking
Abermals durfte ich mit Livia zu einem interessanten Thema austauschen. Vermeintlich bevorzugen wir beide einen unterschiedlichen Reisestil – vermeintlich. Auf den ersten Blick ist Tobi der Luxusreisende und Livia die Reisende mit dem Rucksack. Weit gefehlt, denn sowohl Tobi als auch Livia schätzen eine Vielzahl an Vorteilen, die der jeweils andere Reisestil mit sich bringt. Dennoch setzen beide klare Grenzen. Während Tobi niemals ein Hostel buchen würde und eher die Ruhe eines Luxushotels bevorzugt, fühlt sich Livia in einem großen Hotelzimmer gerne auch mal verloren. Welcher Reisetyp seid Ihr? Luxusreise, Backpacking oder ein Hybrid – wie beispielsweise Tobi?