Nach wie vor erholt sich der Luftverkehr von der Corona-Pandemie und rückt immer näher an das Vorkrisenniveau. Prognosen von Eurocontrol zeigen jedoch starke regionale Unterschiede.

Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt – Eurocontrol – hat eine neue Prognose veröffentlicht, die bis 2030 eine deutliche Zunahme des europäischen Flugaufkommens voraussagt. In Europa wurde dabei teilweise das Vorkrisenniveau bereits überschritten. Obwohl die Zahlen insgesamt positiv scheinen, zeichnen sich regionale Unterschiede ab, die nicht nur mit der Pandemie, sondern auch mit politischen und wirtschaftlichen Faktoren zusammenhängen, wie aus der Eurocontrol Prognose (veröffentlicht am 15. Oktober 2024) hervorgeht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eurocontrol prognostiziert bis 2030 ein jährliches Wachstum von 2,3 Prozent bei europäischen Flügen
  • Das Vorkrisenniveau in Deutschland wird möglicherweise erst Ende des Jahrzehnts erreicht
  • Staatliche Abgaben machen Flüge ab und bis Deutschland deutlich teurer als in anderen europäischen Ländern

Deutschland im Europa-Vergleich auch weiterhin hinten

Allein im laufenden Jahr erwartet Eurocontrol insgesamt 10,7 Millionen Flüge in Europa, was ein Anstieg von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegt das Aufkommen nur noch vier Prozent unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Und auch im nächsten Jahr sollen die Zahlen weiter steigen: So rechnet Eurocontrol 2024 mit insgesamt 11,1 Millionen Flügen.

Flugzeuge Am Boden

Trotz dieser erfreulichen Zahlen gibt es erhebliche regionale Diskrepanzen. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) weist darauf hin, dass sich die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland deutlich langsamer vollzieht als in vielen anderen europäischen Ländern. Dr. Joachim Lang – der Geschäftsführer der BDL – begründet dies mit den steigenden Standortkosten. So erwartet Eurocontrol auch weiterhin ein deutlich geringeres Wachstum des Luftverkehrs in Deutschland als im restlichen Europa.

Die Airlines machen aufgrund der überhohen staatlichen Standortkosten einen Bogen um Deutschland.

Joachim Lang, Geschäftsführer der BDL

Zukunft des deutschen Luftverkehrs

Laut Eurocontrol wird der Luftverkehr in Europa zwischen 2025 und 2029 jährlich um durchschnittlich 2,3 Prozent zulegen. In Deutschland hingegen wird lediglich ein Wachstum von 1,7 Prozent pro Jahr erwartet. Die Zahlen verdeutlichen das Problem in der Luftfahrt: Bei einem typischen Mittelstreckenflug ab einem deutschen Flughafen kommen hohe staatliche Abgaben wie Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsgebühr und Flugsicherungsabgaben in Höhe von etwa 4.500 Euro zusammen. In Spanien sind es vergleichsweise nur 660 Euro, wie der BDL berichtet.

Flughafen Frankfurt Airport Anzeigetafel

Zudem ist in Deutschland bereits eine Erhöhung der Luftsicherheitsgebühren ab 2025 beschlossen. Dies sieht der BDL-Chef Lang ebenfalls als kontraproduktiv für die wirtschaftliche Erholung an. Der BDL fordert daher ein umfassendes Entlastungspaket, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrtbranche zu stärken. Neben der Abschaffung der Luftverkehrsteuer wären auch weitere Maßnahmen wie eine Senkung der Luftsicherheitsgebühren notwendig, um die Attraktivität des Standorts zu erhöhen.

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Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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