Wer regelmäßig in „Die Woche bei reisetopia“ von unseren Reisen der Woche liest, hat von mir vor allem ein Fortbewegungsmittel sehr häufig gesehen: Den ICE. Da mein Studium mich nur wenige Tage die Woche in Hamburg benötigt, meine Freundin aber in Braunschweig die gesamte Woche an die Uni gebunden ist, pendle ich seit längerer Zeit mit dem Zug von Hamburg bis Braunschweig.
Manchmal ist es einmal pro Woche, manchmal kommt meine Freundin nach Hamburg und ich muss gar nicht fahren, in manchen Wochen sitze ich aber auch gleich mehrmals auf der Fahrt nach Braunschweig, weil es zeitlich einfach nicht anders gepasst hat. Im letzten Jahr habe ich es somit auf knapp 70 ICE Fahrten gebracht, in diesem Jahr wird es noch etwas mehr werden. Wie sich das Bahnfahren dabei für mich verändert hat und was ich Bahnreisenden raten kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel!
Und täglich grüßt das Murmeltier
Ich warte wie jede Woche an Gleis 14, direkt in der Mitte zwischen Abschnitt C und D. Der ICE nach Basel, Stuttgart oder München fährt ein und ich kann den Finger schon vor dem Halten des Zuges an die Stelle halten, wo ich gleich die Tür öffnen kann. 10 Sekunden nach dem Öffnen der Tür sitze ich bereits im Bahn Comfort Bereich am Tisch, habe meinen Koffer verstaut, den Laptop aufgeklappt und meine Noise Cancelling Kopfhörer im Ohr.
Mit der Zeit entwickelt man eine gewisse Routine beim Fahren und weiß, wo genau der Zug hält und wo es für bahn.comfort Kunden immer freie Plätze gibt. Mit der Zeit erkenne ich sogar einige der Reisenden, die mit mir häufiger im ICE nach Hannover sitzen und dann in den IC nach Braunschweig umsteigen – die Welt ist eben klein!
Mit der Zeit kommt die Entspannung
Viele Horrorgeschichten über die Bahn geistern durch die Welt – viele davon sind leider sogar wahr. Liegen bleiben über Nacht, Stunden von Verspätung, falsche Wagenreihungen, „heute“ leider keine Sitzplatzreservierungen und ein kaputtes Kartenlesegerät im Bordbistro – auch mir passiert so etwas ständig. Trotzdem muss ich sagen, dass ich zu etwa 70 Prozent der Zeit auf keine großen Probleme stoße und mit höchstens wenigen Minuten Verspätung an meinem Ziel ankomme.
Gibt es dann doch Probleme, bin ich inzwischen sehr gelassen dabei, weil ich das Prozedere kenne. Auf dem Weg nach Braunschweig muss ich immer in Hannover umsteigen, natürlich ist der ICE nach Hannover das ein oder andere Mal verspätet und ich verpasse meinen Anschluss. Sei es drum – durch die DB Navigator App weiß ich schneller als der Schaffner, welche Alternativen mir zur Verfügung stehen und wie lange ich nun warten muss.
Der comfort Status lohnt sich
Zum einen gibt es den bahn.comfort Sitzplatzbereich, der in der ersten und zweiten Klasse der Bahn nicht-reservierbare Sitzplätze bereit hält, die (eigentlich) nur von comfort Kunden genutzt werden sollen. Natürlich setzen sich hier hin und wieder auch unwissende Reisende hin, doch bislang konnte ich auf jeder Fahrt einen der Plätze im comfort Bereich erhalten, ohne einen anderen Passagier zu vertreiben.
Selbst beim Flughafenchaos in Hamburg, als tausende Kunden spontan auf die Bahn umgebucht werden mussten und die Gleise förmlich platzten, konnte ich beim Wunsch-ICE noch einen Platz bekommen, während viele andere Reisende mangels Sitzplatz den Zug wieder verlassen mussten.
Zusätzlich gibt es an vielen Bahnhöfen Zugang zur DB Lounge, die zwar nicht mit einer Flughafenlounge vergleichbar sind, aber trotzdem eine gute Möglichkeit zum Warten darstellt.
Zwar nutze ich diese extrem selten, doch bei längeren Verspätungen bietet dies die Chance, bei einem kostenfreien Getränk und schnellem WLAN die Wartezeit zu überbrücken.
Der ICE als verlängertes Büro
Da ich zum einen Vollzeitstudent bin, selbstständig arbeite und auch die Arbeit an reisetopia jeden Tag einige Stunden Arbeit erfordert, mangelt es mir nicht an möglichen Aufgaben. Man möchte meinen, dass die vielen Tage auf Reisen hier viel Arbeit liegen lassen, doch das Gegenteil ist der Fall: Viele Aufgaben lassen sich in der Bahn mindestens genauso produktiv wie zuhause erledigen.
So plane ich mir auf die Bahnfahrten häufig das Schreiben von Artikeln. Mit Noise Cancelling Kopfhörern, einem guten Laptop für Reisen und der nötigen Routine kann ich auf einer 1:45 Stunden Fahrt tatsächlich 1:44 Stunden zur Arbeit nutzen. Komplexe Aufgaben, die schnelles Internet erfordern, bearbeite ich dann einfach zu hause in Ruhe.
Während ich diesen Artikel schreibe, sitze ich im ICE auf dem Weg von Hamburg nach Berlin. Hier gab es nach dem Einsteigen ein Riesenchaos durch eine große asiatische Reisegruppe, die die Wagenreihungen und Sitzplatzreservierungen noch nicht ganz verstanden hat. Mir egal: Ich sitze seit dem Einsteigen am gewohnten bahn.comfort Bereich und schreibe diesen Artikel weiter.
Als ICE-Pendler durch Deutschland – Fazit
Mit der nötigen Routine sind Bahnfahrten tatsächlich sehr entspannt. Inzwischen ist das ICE-Netz der Bahn wie ein etwas größerer Nahverkehr – je nach Ziel sitze ich eben ein paar Stunden im Zug. Das ist auch eine der Gründe, warum ich im nächsten Jahr die BahnCard 100 kaufen werden, doch hierzu folgt noch ein weiterer Artikel.
Wer von Euch pendelt regelmäßig zwischen zwei Orten? Nutzt Ihr die Bahn oder ein anderes Verkehrsmittel?