Nach meinem Beitrag “Warum ich als Student gerne First Class fliege“, habe ich einige E-Mails und Kommentare bekomme, dass sich ein normaler Student keine First Class Flüge leisten könne, weder bezahlt noch mit Meilen. Zudem kam immer wieder die Frage auf: Wie genau finanzierst du deine Reisen eigentlich?

Ich möchte diese Frage offen und ehrlich beantworten und vielleicht dem ein oder anderen damit zeigen, dass man nicht immer Großverdiener sein muss, um luxuriös zu reisen.

Luxusreisen müssen kein Vermögen kosten

Der Wohl wichtigste Punkte vorab: Eine Luxusreise muss kein Vermögen kosten, wenn man sie schlau durch Meilen & Punkte bucht. Ein gutes Beispiel ist dafür unsere letzte Bali-Reise: Hin- und Rückflüge in der Business Class für 300 Euro + Meilen, vier Nächte im Conrad Bali für 40 Euro pro Person pro Nacht inklusive 80 Quadratmeter Suite und Vollpension. Die ganze Reise hat am Ende auch knapp 1.000 Euro gekostet, doch dafür gab es eine Woche in 5 Sterne Luxushotels in Asien mit Business Class Flügen – nicht ganz so schlecht!

Auch mit weniger Budget habe ich schon früher andere Reisen gebucht. Durch einen sehr günstigen Tarif konnte ich beispielsweise für 200 Euro die Seychellen und Indien erkunden, durch einen Status gab es durchgehend Lounge & Zugang und weitere Vorteile. Da kostet eine Fernreise in Luxushotels teilweise weniger als eine Woche All-Inclusive auf Mallorca.

Priorität Nr. 1: Reisen!

Vor dem Start meines Studiums habe ich einige Monate bei Starbucks gearbeitet, um Geld zu verdienen. Ein gesamtes Monatsgehalt habe ich dann geopfert, um einen günstigen Flug nach New York zu buchen und mit Jan eine Woche den Big Apple zu erkunden – verdammt viel Geld für mich, vor allem zu dem Zeitpunkt. Und trotzdem war es das wert für mich, ohne dass mir irgendjemand meine Reisen bezahlt hat.

Als wir einige Zeit später dann den günstigen LAN Flug von Frankfurt nach Madrid in der Business Class für 200 Euro gebucht haben, um das erste Mal das besondere Flugerlebnis der Business Class zu genießen, haben wir extra einen Hinflug am Samstag und Rückflug am Sonntag gewählt mit 15 Stunden vor Ort, wo wir dann im Schlafraum der Lounge übernachtet haben. Warum? Weil ich nicht genug Geld hatte, um noch zusätzlich ein Hotel zu bezahlen und ich diesen Flug unbedingt buchen wollte.

Im zweiten Unisemester habe ich dann eine Werkstudentenstelle angenommen, um ein paar Hundert Euro dazu zu verdienen. Die Freizeit wurde dadurch etwas rar, doch mit den knapp 600 Euro im Monat durch Gehalt und Kindergeld nach essentiellen Ausgaben ließ sich trotzdem etwas anstellen. Ich habe auf ein Auto verzichtet, noch nie mehr Geld als absolut nötig war für Klamotten ausgegeben, so gut wie keinen Alkohol getrunken (auch als Student) und war nicht feiern. Natürlich was das ein Einschnitt, aber was ist das Ergebnis? Ich hatte viele hundert Euro im Monat zur Verfügung, mit denen ich reisen konnte, und das habe ich auch gemacht.

In nur einem Monat habe ich über 20 Flüge absolviert

Istanbul, London, Amsterdam, Madrid, Dubai und Edinburgh waren die Ziele für mich in den ersten Monaten des Jahres. Danach sollte es noch verrückter werden, Dubai in der Lufthansa First Class, Lissabon, New York, Mexico City und Seychellen mit anschließenden Flügen nach Indien standen auf dem Programm, die meisten der Flüge innerhalb weniger Wochen. Wieder kamen Fragen von meinen Freunden, welcher reicher Onkel mir diese Reisen finanziert habe. Und wieder war meine Antwort: Anders als du habe ich kein Auto, gehe ich nicht feiern, habe ich kein teures Hobby und gebe kein unnötiges Geld aus. Das einzige, das mich primär interessiert, sind Reisen und hier gebe ich gerne Geld aus.

Einen Job suchen, der die Reisen finanziert

Ende 2016 war mein Zeitplan dann relativ eng – mehrmals die Woche zur Werkstudentenstelle, mindestens vier Tage die Woche zu Pflichtterminen in der Uni und dazu noch (immer eng geplant) zahlreiche Reisen. Vor allem gestört hat mich die nötige Anwesenheit beim Arbeitgeber, um meine Arbeit zu erledigen.

An Bord wurden häufig Uni-Aufgaben gelöst

Also habe ich eine Entscheidung getroffen und meinen Job gekündigt, dafür für einige Monate auf größere Reisen verzichtet und mir etwas neues gesucht. Die Lösung für mich war die Selbstständigkeit, durch einige Semester Informatik in der Uni konnte ich zumindest programmieren. Nach einigen Monaten umhören und vielen Telefonaten habe ich dann einige Auftraggeber gefunden, für dich ich bis heute flexibel arbeite und Projekte umsetze. Ob ich dabei zuhause am Schreibtisch oder in Bali am Strand sitze, ist den Auftraggebern dabei relativ egal, solange die Arbeit erledigt werden kann.

Auch auf der Kurzstrecke bin ich den Großteil des Fluges am Laptop

Damit war die ideale Aufgabe gefunden, um meine Reisen zu finanzieren und von überall aus arbeiten zu können. Etwa zur gleichen Zeit kam reisetopia als Projekt dazu und mein Schlaf wurde teilweise etwas eingeschränkt: Vollzeit-Student in der Uni, viele Stunden für Kundenprojekte und nochmal circa 40 Stunden pro Woche für reisetopia. Es hat aber einfach Spaß gemacht und deswegen bin ich gerne vor dem Sonnenaufgang aufgestanden, um vor der Uni noch etwas für reisetopia zu schaffen.

Nicht jeder muss es so machen

Das klingt jetzt so, als wäre ich ein ziemlicher Workaholic – und das stimmt auch. Aber: Nicht jeder muss es so übertreiben, um luxuriös zu reisen. Ich arbeite so viel, weil ich nicht ein oder zwei Reisen im Jahr unternehmen möchte, sondern schon jetzt an die 50 ICE-Fahrten, drei Fernreisen in der Business und First Class und etliche Kurzstreckenflüge absolviert habe.

Wer es etwas ruhiger angehen möchte, kann das auch ohne mein etwas verrücktes Pensum schaffen. Ich kenne tatsächlich einige Studenten, die wie ich kein hohes Einkommen haben und trotzdem durch deren Prioritäten dutzende Reisen im Jahr schaffen. Unser Leser freddy_moe hat im letzten Beitrag folgendes sehr treffend kommentiert:

Wie oft wird man gefragt “Wie kannst du dir das denn ständig leisten?” oder auch “Welche krummen Geschäfte machst du, dass du ständig für DIESE Preise (Error-Fare) fliegen kannst?” Meist gibt es da nur eine Antwort von mir: ” So sehr wie du dich mit Fußball beschäftigst, so sehr beschäftige ich mich mit der Fliegerei, so viel Geld wie du für dein dickes Auto ausgibst, soviel Geld gebe ich für meine Fliegerei aus. Es ist eine Frage der Prioritäten”

Und genau so ist es auch – es ist eine Frage der Prioritäten.

Luxusreisen als Student finanzieren – Fazit

Ich hoffe, das beantwortet die Frage gut und reduziert die Anzahl an Mails, in denen mir nur das Ausnutzen reicher Eltern vorgeworfen wird. Nicht jedes muss es so verrückt machen, doch mit dem Verschieben der Prioritäten lassen sich viele Reisen finanzieren.

Dabei würde mich natürlich auch Eure Herangehensweise interessieren. Könnt Ihr meinen Ansatz bestätigen oder bin ich damit alleine? Wie macht Ihr es?

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Autor

Seit Moritz herausgefunden hat, wie man Wege an eigentlich unerreichbare Ziele finden kann, ist er immer auf der Suche nach neuen, kreativen Methoden zum Erreichen von Reisezielen und Airline-Status. Auf reisetopia lässt er Euch daran teilhaben!

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