Die Flotte der Lufthansa umfasst viele verschiedene Flugzeugtypen – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Daher betrachten wir im ersten Teil die Kurzstreckenflotte der Lufthansa.

Die Luftfahrt befindet sich in einem enormen Wandel. Der Ruf nach besseren und effizienteren Flugzeugen war bereits vor der Corona-Pandemie vorhanden. Aufgrund der massiven Einschränkungen im internationalen Flugverkehr sehen sich viele Fluggesellschaften jedoch gezwungen, ihre Flottenplanung zu überdenken. Ausgedünnte und moderne Flotten werden mehr und mehr zum Standard. So sah auch der Plan bei der Lufthansa Group aus. Doch hat sich wirklich innerhalb der letzten Monate so viel geändert? Nachdem wir die einzelnen Flotten von Austrian, Eurowings, Swiss und Co. betrachtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die zukünftige Kurzstreckenflotte der Lufthansa.

Die Flottenplanung der Lufthansa Group

Das Coronavirus hat die Welt der Luftfahrt auf den Kopf gestellt, so viel ist unbestritten. Noch vor über einem Jahr blieben zum Teil gesamte Flotten am Boden. Schnell war die Rede von Ausflottungen und der tiefsten Krise der Branche. Noch immer haben Fluggesellschaften mit den Auswirkungen zu kämpfen. Trotz des Impffortschritts steigen die Infektionszahlen stetig an. Planungssicherheit gibt es noch immer nicht – weder für Passagiere noch für die Airlines selbst.

Ein Umdenken musste stattfinden. Vielleicht die einzig positive Auswirkung der Pandemie bisher. Die Flottenplanung musste Branchen-weit überarbeitet werden. Bestellungen wurden umgeplant oder gar storniert. Teils ältere, aber auch junge Flugzeuge, wurden kurzerhand verkauft, vermietet oder immerhin für lange Zeit stillgelegt. Schicksale dieser Art gibt es viele. Das bekannteste Beispiel dürfte aber wohl der Airbus A380 sein. Das einstige Flaggschiff wird wohl kaum noch eine Rolle spielen, doch darum soll es erst im nächsten Teil dieser Serie gehen.

Die Flotte der Lufthansa Group, darunter also auch Airlines wie Austrian, Swiss und Brussels Airlines, sind mitunter bunt. Die Lufthansa selbst ist ein Paradebeispiel für eine zu große und bunte Flotte. Mit weit über zehn verschiedene Flugzeugtypen ist mittlerweile keine klare Strategie mehr zu erkennen. Immerhin sieht das bei der Kurz- und Mittelstreckenflotte anders aus. Hier ist die Flotte mittlerweile vereinheitlicht worden.

So wird diese Teilflotte hauptsächlich von Flugzeugen aus der Airbus A320-Familie dominiert. Die Regionalflotte ist gerade auf dem Weg dahin ebenfalls vereinheitlicht zu werden. Diese wird aktuell noch von verschiedenen Flugzeugtypen unterschiedlicher Flugzeugbauer gestaltet. Doch die Pläne sind vorangeschritten und neue Ideen werden bereits diskutiert.

Auch die Bordprodukte unterscheiden sich unter den einzelnen Airlines zu sehr. Swiss hat in allen Langstreckenflugzeugen eine First Class verbaut, die Lufthansa hat diese sukzessiv aus ihren Flugzeugen verschwinden lassen. Austrian hingegen verfügt über gar keine First Class. Immerhin: Auf der Kurz- und Mittelstrecke gestaltet sich das innerhalb des Konzerns sowie Europa-weit noch anders. Die europäische Business Class besteht lediglich aus einem freien Mittelsitz. Generell überarbeitet die Lufthansa die Kabine der aktuellen Flotte aber ebenfalls, genauso wie den Service.

Die Kurzstreckenflotte bisher

Während die aktuelle Kurz- und Mittelstreckenflotte von Airbus-Flugzeugen sowie die Regionalflotte von Bombardier aus Kanada und Embraer aus Brasilien dominiert wird, sah die historische beziehungsweise ehemalige Flottenplanung der Lufthansa gänzlich anders aus. Obwohl die Airline aus Deutschland, und damit aus Europa, kommt, waren die Beziehungen über den großen Teich hinweg immer stark. So galt die Lufthansa als Mitinitiator für die Boeing 747. Kein Wunder, dass dieses Flugzeug noch heute eingesetzt wird – kurzzeitig sogar auf der Kurzstrecke zwischen Frankfurt und Berlin nach der airberlin-Insolvenz.

Neben der Boeing 747 hat die Kranich-Airline aber auch schon an der Entwicklung des Kurzstreckenflugzeuges Boeing 737 mitgearbeitet. So überrascht es nicht, dass die Lufthansa so auch Erstkunde für die Boeing 737-100 sowie 737-300 war. Viel überraschender erscheint es dabei, dass die letzte Boeing 737-300 die Lufthansa erst im Oktober 2016 verlassen musste. Somit verbleiben als Ersatz dafür ausschließlich Flugzeuge aus der Airbus A320-Familie. Aus der alten Generation besitzt der Kranich 23 Flugzeuge vom Typ Airbus A319-100, 61 Airbus A320-200, 20 Airbus A321-100 sowie 43 Airbus A321-200. Einige dieser Flugzeuge sind aufgrund der Pandemie jedoch noch immer inaktiv.

Überraschenderweise traf es dabei aber nicht die ältesten Flugzeuge dieser Teilflotte, den Airbus A319-100. Diese wurden zum Rückgrat während der vergangenen knapp zwei Jahre. Anders sieht es bei den längsten Flugzeugen dieser Teilflotte aus, dem Airbus A321. Hier sind noch die meisten Flugzeuge für lange Zeit eingelagert. Stattdessen flottet die Lufthansa momentan sukzessiv und mit reduzierter Rate den neuen Airbus A321neo ein. Alles neo wird die Zukunft der Kurzstreckenflotte sein.

Zwar nicht mehr ganz so neo – also neu -, aber auch nicht alt, sieht die Regionalflotte der Lufthansa aus. Diese besteht aus 19 Flugzeugen vom Typ Bombardier CRJ900, 9 Embraer 190 sowie 30 Embraer 195. Ein Großteil der Embraer-Flotte wird von Air Dolomiti betrieben, die restlichen Flugzeuge fliegen unter der Flagge der Lufthansa Cityline. Die Bombardier CRJ900 werden jedoch trotz ihres geringen Durchschnittsalters von unter zehn Jahren schon wieder die Flotte verlassen. Die ersten Flugzeuge haben bereits die Flotte verlassen.

Die Embraer werden derweil zumindest kurzfristig die Regionalflotte ausmachen. Die Flugzeuge haben sich ebenfalls als zuverlässiges Modell während der Pandemie herausgestellt. Sie bieten den Passagieren zum einen hohen Komfort, zum anderen der Airline aber ein hohes Maß an Flexibilität. So ist die Kapazität dieser Flugzeuge nicht die höchste, gleichzeitig kann die Lufthansa damit auch kleinere Flughäfen problemlos ansteuern und selbst während der Pandemie voll machen.

Die Kurzstreckenflotte zukünftig

Wie die Kurzstreckenflotte langfristig aussehen wird, ist nur in Teilen klar. Vor allem bei der Regionalflotte gibt es da aktuell noch die meisten Fragezeichen. Während die Embraer auch längerfristig gesetzt sein dürften, werden die Bombardier CRJ900 kurzfristig vom Airbus A319 ersetzt. Längerfristig bieten sich der Lufthansa momentan zwei Optionen. Ein sehr aussichtsreicher Kandidat, einen Großteil der künftigen Regionalflotte auszumachen, ist der Airbus A220.

Hier wollen Insider erfahren haben, dass die Lufthansa eine Großbestellung an A220 aufgeben könnte. In trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts. Es ist ebenfalls denkbar, dass ein größerer Auftrag an einen anderen Hersteller geht. Gute Chancen habe demnach auch Embraer mit ihren E2-Jets. Wahrscheinlicher ist aber die Übernahme des Airbus A220 bei der Lufthansa. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist der Fakt, dass die Lufthansa Group bei Airbus noch eine Option über 30 Airbus A220 offen hat. Diese stammt noch aus dem Jahr 2009, als die 21 A220-300s und 9 A220-100s für die Konzerntochter Swiss angeschafft wurden.

Bei der Kurz- und Mittelstreckenflotte ist die Lufthansa in Gedanken und der Umsetzung bereits einige Schritte weiter. Die Flugzeuge der Airbus A320-Familie in den ceo-Varianten dürften langsam die Flotte verlassen. Besonders betroffen sind davon der Airbus A319 sowie A321. Diese werden von neueren Airbus A320ceo sowie Airbus A320neo und Airbus A321neo ersetzt. Von beiden Varianten sind noch knapp 70 Auslieferungen offen.

Mit den neuen Flugzeugen möchte die Lufthansa ihrem selbst auferlegten „Premium“-Anspruch gerechter werden und das sollen Passagiere auch in der Kabine besser zu spüren bekommen. So hat die Lufthansa nun die neue „Airspace Cabin“ in einem ihrer Airbus A321neo vorgestellt. Die Airspace Cabin verspricht dabei vor allem mehr Komfort und Platz. So ist die Kabine mit größeren Gepäckfächern ausgestattet und neuem Design gestaltet worden.

Fazit zur zukünftigen Flotte der Lufthansa

Kaum eine Flotte aus dem Lufthansa-Konzern ist so abwechslungsreich und richtungsweisend wie die der Lufthansa selbst. So war die Airline maßgeblich an der Entwicklung damaliger Kurzstreckenflugzeuge beteiligt. Die Boeing 737 spielt heute jedoch keine Rolle mehr bei der Flottenplanung. Diese wird dafür viel mehr vom europäischen Flugzeugbauer Airbus dominiert. In Zukunft werden verstärkt Airbus A320neo und Airbus A321neo zum Einsatz kommen. Bei der Regionalflotte gestaltet sich das noch etwas. Während diese aktuell noch aus Flugzeugen von Bombardier und Embraer besteht, könnte auch diese Teilflotte zukünftig vom Airbus A220 ersetzt werden.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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