Wer lange unterwegs ist, der braucht natürlich auch sehr viele Klamotten unterwegs. Wenn man also einen ganzen Monat auf Reisen ist, muss es wahrscheinlich ein großer Koffer sein – falls das nicht sogar zu wenig sein könnte! Oder? Ich reise seit Jahren ausschließlich mit Handgepäck, egal zu welcher Jahreszeit, wie lange und zu welchem Ziel es geht. Was das für Vorteile mit sich bringt, was man dabei beachten muss und ob das etwas für jeden ist, möchte ich in diesem Artikel erläutern!
Warum ich immer mit Handgepäck unterwegs bin
Zunächst einmal zur Erklärung, warum ich diesen vermeintlichen Stress eines kleinen Koffers auf mich nehme – denn es bringt mehr Vorteile mit sich, als man zuerst denken mag.
Enorme Leichtigkeit und Flexibilität
Meine Reisepläne sind wie beim Rest von reisetopia meist ein wenig verrückt. Häufig wechsle ich jede Nacht das Hotel, springe vom ICE in die Uni in die Bahn zum Flughafen um dann nach wenigen Tagen wieder an den nächsten Ort zu reisen. Dabei ist es für mich sehr entspannt, dass ich immer aus dem Koffer leben kann. Hotelwechsel bestehen für mich nicht aus nervigem Ein- und Auspacken – da ich ohnehin immer alles im Koffer habe, muss dieser nur kurz zugeklappt werden und los geht es.
Das Reisen mit Handgepäck gibt mir dabei eine große Leichtigkeit, denn wenn man jedes Mal einen großen, schweren Koffer zusätzlich zum Handgepäck mit sich herum schleppen muss, überlegt man es sich zwei mal ob das wirklich nötig ist.
Niemals auf Gepäck warten
Was mich beim Reisen stört, ist verlorene Zeit. Im Flugzeug kann ich Arbeiten, in der Bahn kann ich machen, was ich möchte und auch die Zeit in der Lounge gehört mir. Zeit zum Anstehen beim Check-In (auch bei Fast Lane), Warten auf das Gepäck nach der Landung und Anstehen am Lost & Found Schalter wenn dieser durch knappes Umsteigen nachkommen muss, nervt mich dagegen ungemein.
Bei meinen Reiseplänen kann ich es mir häufig auch einfach nicht erlauben, dass das Gepäck nicht mitkommt – bis dieses da ist, bin ich schon wieder am nächsten Ort. Als ich letztens bei der Anreise zum reisetopia Meeting auf Bali durch verspätete Zubringerflüge mehrfach umgebucht wurde, hätte das ganze mit Aufgabegepäck im Chaos geendet – garantiert wäre dieses nicht mehr mit auf meinen Flieger gekommen. Mein Handgepäck ist dagegen immer dabei.
Dazu ist mittlerweile bei den meisten Airlines Aufgabegepäck kostenpflichtig – was bei dutzenden Flügen im Jahr relevant Geld spart.
Ihr braucht es doch eh nicht
Ja, ich bin ein sehr minimalistischer Mensch und immer genervt von zu vielem. Doch wenn Ihr ehrlich auf Eure letzten Reisen zurück guckt – habt Ihr wirklich alles, was Ihr eingepackt habt, auch wirklich benutzt? Als ich einmal gemerkt habe, dass ich nur einen Bruchteil der Klamotten auch wirklich getragen habe und dass Wanderschuhe in den seltensten Fällen nötig sind, hat sich mein nötiges Gepäck schlagartig reduziert.
Überlegt es Euch wirklich für Eure Reisen: Braucht Ihr das wirklich? Müssen es fünf verschiedene Hosen sein und mehrere Paar Schuhe? Häufig kriege ich zu hören „Für mich als Frau ist das aber etwas anderes“ – ist es nicht. Auf der ersten Fernreise mit meiner Freundin war es Anfangs noch ein kleiner Kampf, nur mit Handgepäck zu reisen. Doch rückblickend ist auch sie sehr damit zufrieden und reist nur noch so, weil es einfach entspannter ist. Macht selber den Test!
Mit welchen Tricks Handgepäck für mich ausreicht
Abgesehen von Minimalismus gibt es natürlich einige Punkte, mit denen Ihr deutlich entspannter reisen könnt. Keine Sorge – Ihr müsst nicht nur Klamotten für zwei Tage mitnehmen und auf jegliche technische Geräte verzichten. Ganz im Gegenteil – mit den richtigen Tricks könnt Ihr auch mit wenig Platz alles nötige mitnehmen.
Klamotten für 10 Tage reichen
Das Maximale, was ich inzwischen auf meine Reisen mitnehme, sind Klamotten für 10 Tage. Das heißt bei mir je nach Region in etwas zwei lange Hosen, zwei kurze Hosen, ein paar gute Schuhe und ein paar Sportschuhe, die auch im Alltag genutzt werden können und Unterwäsche inklusive T-Shirts für 10 Tage. Je nach Anlass einige Hemden, einen warmen Pullover und eine Jacke trage ich beim Flug, zusätzlich habe ich je nach Weltregion noch 1-2 weitere Pullover dabei – das reicht.
Klar, bei Reisen von zwei Wochen Länge, trage ich nicht alles mehrfach, sondern wasche einfach unterwegs. Entweder im Hotel wenn die Preise in Ordnung sind oder in einer lokalen Wäscherei, je nach Land. Das kostet nicht viel und innerhalb kürzester Zeit bin ich wieder für die nächsten 10 Tage gerüstet.
Das richtige Zubehör für das Reisen mit Handgepäck
Hier gibt es ein paar Kniffe, die das Leben ungemein einfacher machen. So nehme ich zum einen immer einen Vakuumbeutel mit auf Reisen, um meine Schmutzwäsche von der sauberen zu trennen und kompakt halten zu können.
Für Flüssigkeiten habe ich einen kleinen Kulturbeutel, der weltweit im Handgepäck durchgeht. Meine Empfehlung ist der Kulturbeutel von Travando, den inzwischen fast das ganze Team benutzt. Durch Fläschchen in den erlaubten Höchstgrößen könnt Ihr alles bequem umfüllen und habt die gleiche Ausstattung wie zuhause immer dabei.
Wer jetzt sagt „Das mag für dich als Hobbyreisenden klappen, aber ich muss Anzüge & Co mitnehmen“ dem seien Anzugtaschen für Reisen empfohlen. Hier passen zwei Anzüge und Hemden rein, diese kann dann bei eigentlich jeder Airline mit Koffer und Rucksack als drittes Handgepäckstück mit in die Kabine genommen werden.
So müsst Ihr unterwegs auf nichts verzichten und reist trotzdem kompakt.
Der richtige Koffer auf Reisen
Die beste Ausstattung ist meiner Meinung nach wertlos, wenn Ihr diese in einem 30 Euro Koffer durch die Welt zieht – hier lohnt es sich als Vielreisender in einen wirklich guten Koffer zu investieren. Ich schwöre auf meinen Rimowa Topas Cabin Multiwheel und kann mir inzwischen keinen anderen Koffer mehr auf Reisen vorstellen. Der Koffer kann bis zum Anschlag überpackt werden, mit schwerer Rucksacktasche am Griff getragen werden und hält trotzdem immer ohne jegliche Probleme.
Hier muss es nicht gleich das ganz teure Modell sein, auch der Horizn Model H ist zum Beispiel ein solides Modell. Achtet hier nur auf jeden Fall auf eine gute Stabilität und vor allem guten Rollen – wenn Ihr den Koffer über Jahre neben Euch ziehen wollt, müssen diese leichtgängig sein und nicht ein dauerhaftes Training für den Arm darstellen. Wer einmal die Rollen eines frischen Rimowa Topas Koffers getestet hat, der möchte eigentlich keinen anderen Koffer mehr.
Zusätzlich habe ich immer einen Samsonite Rucksack mit größerem Volumen dabei, in dem sämtliche technische Ausstattungen, Pyjama für den Flug, Kulturbeutel und häufig auch ein gutes Buch dabei sind. Diesen kann ich bequem auf den Griff des Koffers packen und ziehe ihn einfach, anstatt dauerhaft einen schweren Rucksack auf dem Rücken zu haben.
Fazit zum langen Reisen mit Handgepäck
Ich hoffe ich konnte Euch hiermit ein wenig anfixen, auch Eure Reisen häufiger mit Handgepäck zu versuchen. Was anfangs nach einer großen Einschränkung klingt, erweist sich im Alltag als immense Erleichterung der Reisen und großen Komfortfaktor. In der Redaktion reisen wir ausschließlich mit Handgepäck inzwischen. Und wie sieht das bei Euch aus?