Die LOT Business Class auf der Langstrecke bietet einen hohen Komfort, eignet sich aber besonders für zwei gemeinsame Reisende. Was mich überzeugt hat und wo noch Bedarf zur Verbesserung besteht, zeige ich Euch in diesem ausführlichen Review!

Dieses Review ist Teil des Tripreports ‘Mit LOT & Finnair in drei asiatische Metropolen’. Weitere Artikel sowie mehr zur Buchung findet Ihr im Intro!

LOT Polish Airlines hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr guten Option auf der Langstrecke entwickelt. Mittlerweile ist die Airline hierbei ausschließlich mit modernen Boeing 787 Dreamlinern unterwegs, die allesamt über dasselbe Business Class Produkt verfügen, das ein komplett flaches Bett garantiert. Auch das Streckennetz von LOT ist in den letzten Jahren stark gewachsen, wodurch die Airline zu einer guten Wahl für Flüge nach Nordamerika (z.B. nach New York, Chicago oder Los Angeles) und nach Asien (z.B. Seoul, Singapur oder Tokio) geworden ist. Ich konnte die LOT Business Class auf der Langstrecke auf einem Flug von Warschau nach Tokio testen!

LOT Business Class Langstrecke – die Buchung

Gebucht habe ich meinen Flug in der LOT Business Class auf der Langstrecke über Miles & More. Da ich recht kurzfristig einen Business Class Flug von Europa nach Tokio buchen musste, habe ich einen Blick auf die verschiedenen Optionen geworfen und nach einem neuen Review Ausschau gehalten. LOT erwies sich hierbei als interessante Wahl, auch wegen niedrigen Steuern und Gebühren von nur knapp 150 Euro für die Verbindung von München über Warschau nach Tokio. Darüber hinaus fielen 67.000 Miles & More Meilen für einen einfachen Flug in der Business Class an. Die Buchung ist dabei sehr einfach online möglich und die Verfügbarkeiten für Prämienflüge mit LOT sind meist durchaus gut.

LOT Business Class Langstrecke – der Sitz

Die LOT Business Class in der Boeing 787-8 ist relativ klein und kommt gerade einmal mit drei Reihen in einer 2-2-2 Konfiguration daher. Die insgesamt 18 Plätze sorgen für eine intime Kabine, die im Normalfall einen recht ruhigen Flug ermöglichen sollte.

Bei der Sitzanordnung handelt es sich um eine Konfiguration, bei der die Fensterplätze leider keinen direkten Zugang zum Gang haben. Dies hat LOT damit etwa mit der Lufthansa Business Class oder auch der alten Air France Business Class gemein.

Der Sitz selbst ist genau dasselbe Modell, dass man auch bei einigen anderen Fluggesellschaften findet, etwa in der Turkish Airlines Business Class oder in der LATAM Business Class. Diese Sitze sind meiner Meinung nach eine gute Wahl, sofern Ihr mit einer anderen Person reist, da die Privatsphäre zwar eingeschränkt ist, die Sitze dafür aber sehr geräumig sind.

LOT hat dabei ein recht kreatives Farbmuster für die Sitze gewählt, die in einem kräftigen Blau in Verbindung mit grauen Elementen daherkommt und damit frisch, wenngleich nicht unbedingt schick wirkt. In der aufrechten Sitzposition empfinde ich die Sitze als nicht zu hart und bequem.

Etwas klein und auch etwas weit entfernt ist in der Sitzkonfiguration der LOT Business Class in der Boeing 787 der Bildschirm des In-Flight-Entertainment.

Ausgesprochen gut ist dafür der großzügige Fußraum, der dafür sorgt, dass man sich sowohl in der aufrechten Position als auch in verschiedenen anderen Sitzpositionen voll ausstrecken kann.

Zwischen den beiden Sitzen befindet sich jeweils eine doppelte Armlehne, sodass man hier keinen Kampf führen muss. Auch eine kleine Trennwand lässt sich für mehr Privatsphäre herausfahren. Erwähnenswert sind auch die zwei individuellen Leselampen, die sich gut verstellen lassen.

Im Bereich der Ablagefläche sind in der LOT Business Class auf der Langstrecke drei Bereiche erwähnenswert. Zum einen gibt es neben dem Fernseher je ein offen Fach für jeden Sitz, in dem man verschiedene mittelgroße Gegenstände ablegen kann.

Zum anderen bietet der offene Ottomane unterhalb des In-Flight-Entertainment-Systems genug Platz, um eine größere Tasche oder andere größere Dinge zu verstauen. Dieses Fach ist auch noch einmal unterteilt, damit man auch mittelgroße Gegenstände gut unterbringen kann.

Zuletzt ist noch der Bereich direkt neben dem Sitz zu erwähnen, der ebenfalls nicht verschließbar ist, allerdings eine praktische Ablage für kleinere Gegenstände wie das Portemonnaie oder das Handy darstellt. Hier befinden sich auch ein USB-Anschluss sowie eine Steckdose und der Controller für das Entertainment-System – schon beim Boarding wartet hier zudem eine Flasche Wasser. Ich rate allerdings zur Vorsicht beim Verstellen des Sitzes, denn von hier können Dinge schnell in die Sitzmechanik fallen.

Auch der herausklappbare und faltbare Tisch ist recht stabil und ermöglicht es ohne Probleme mit einem Laptop während des Fluges zu arbeiten.

Natürlich lassen sich die Sitze in der LOT Business Class in ein komplett flaches Bett verstellen. Zudem könnt Ihr zwischen zahlreichen weiteren Optionen der Verstellung wählen, die Ihr über drei verschiedene Elemente steuern könnt. Die Mechanik funktioniert dabei einfach und komfortabel, wenngleich etwas langsam.

LOT Business Class Langstrecke – der Schlafkomfort

Der Schlafkomfort in der LOT Business Class auf der Langstrecke ist an sich sehr hoch. Leider wurde ich von sehr lauten Mitreisenden in den Mittelplätzen nebenan lange wachgehalten, doch grundsätzlich ermöglicht das komplett flache Bett einen hohen Schlafkomfort, schon weil es sowohl in der Breite als auch in der Länge sehr viel Raum lässt.

Dazu kommt, dass es bei dieser Konfiguration keinen begrenzten Raum für die Füße gibt, wie es etwa in der China Airlines Business Class oder der Cathay Pacific Business Class der Fall ist. Auch in puncto Bettzeug ist LOT recht gut dabei, denn neben einem guten und großen Kissen gibt es auch ein dünnes Bettlaken, das allerdings keine zusätzliche Polsterung bringt. Die Decke empfand ich als etwas dünn, was aber in Anbetracht der warmen Kabine in Ordnung war.

Alles in allem würde ich den generellen Schlafkomfort in der LOT Business Class als gut bezeichnen, wenngleich die fehlende Privatsphäre sicherlich für den einen oder anderen zum Problem werden kann. Dies gilt sicherlich besonders, wenn die Mitreisenden auch in der Nacht etwas lauter sind.

LOT Business Class Langstrecke – die Verpflegung

Wer mit LOT unterwegs ist, der sollte sich nicht auf eine allzu elaborierte Küche einstellen, denn die Airline aus Polen setzt in dieser Hinsicht auf ihre Wurzeln, was ich auch gut finde. Positiv finde ich dabei schon den Beginn des Service, denn schon am Boden gibt es nicht nur ein Willkommensgetränk, sondern auch einen kleinen Snack – etwas, dass man sonst nur aus Produkten wie der Swiss First Class kennt.

Auch nach dem Start ging es direkt wieder mit einem Snack weiter, dieses Mal die üblichen Nüsse.

Etwas später wurden dann auch die bestellen Getränke bestellt, hier bietet LOT eine ordentliche Auswahl mit guten Weinen und ordentlichem Champagner, sofern dies für Euch relevant ist.

Auf meinem Flug wurden zwei Mahlzeiten serviert, zuerst ein Mittagessen und ein Frühstück (auf Grund der Zeitverschiebung mit Abflug am Mittag und Landung am Morgen). Dabei gibt es auf Flügen nach Tokio die Auswahl zwischen einem westlichen und einem japanischen Menü.

Gerade Ersteres hat leider äußerst lang gedauert und war erst knapp zweieinhalb Stunden nach dem Start beendet – besonders bei einer so kleinen und nicht einmal vollen Kabine etwas ärgerlich, da die Schlafenszeit dadurch reduziert wird.

Bei der Vorspeise des Mittagessens gab es zudem keine Auswahl, serviert wurde für alle Passagiere Entenbrust Carpaccio mit Mango und Papaya Salsa.

Die Vorspeise war in Ordnung, aber nicht herausragend. Lecker war dafür der Beilagensalat, der recht kreativ gemixt war.

Auch beim Hauptgang war ich ob der Auswahl in der LOT Business Class auf der Langstrecke doch etwas enttäuscht, wenngleich es natürlich zusätzlich noch das japanische Menü zur Wahl gab. Es gab im westlichen Menü entweder ein Lammsteak oder Hühnerbrust. Ich entschied mich für Letztere, die eingewickelt in Prosciutto und mit einer Spinatfüllung nebst Kartoffelpüree serviert wurde. Der Geschmack war in Ordnung, die Präsentation aber nicht so recht der Business Class würdig.

Wirklich herausragend war in der LOT Business Class dagegen das Angebot an Desserts, das auf einem Wagen präsentiert wurde.

Ich habe mich nur für ein paar Früchte entschieden und auf andere Desserts oder Käse verzichtet. Die Früchte waren dabei frisch und lecker.

Auch auf die verschiedenen alkoholischen Optionen wurde ich gleich mehrmals hingewiesen, vom Aperitif über die Weine bis hin zu verschiedenen Dessertschnäppsen wurde alles angeboten, was an Alkohol an Bord war. Zum Glück allerdings nicht mehr zum Frühstück, das etwa 90 Minuten vor der Landung in Tokio serviert wurde.

Beim Hauptgericht handelt es sich um ein sogenanntes ‘Broccoli Souffle’, was aber faktisch betrachtet einfach nur ein Eiergericht mit ein wenig Brokkoli war. Die Salsa und die Kartoffelecken haben mich dabei auch nicht gerade vom Hocker gehauen.

Dazu gab es allerdings eine leckere Auswahl an Wurst, Käse und Pastete sowie erneut gute und frische Früchte und ein wenig Joghurt.

 

Alles in allem hat mich das Catering in der LOT Business Class auf der Langstrecke nicht begeistert, in der Austrian Business Class oder der Japan Airlines Business Class werden hier andere Standards an den Tag gelegt. Zudem hat mir das Mittagessen schlichtweg zu lange gedauert. Der Service war generell etwas distanziert und nicht besonders herzlich.

LOT Business Class Langstrecke – das Entertainment

Leider gibt es in der LOT Business Class auf der Langstrecke kein WLAN, was sicherlich eine der Schwächen des Produkts ist. Dafür ist das Entertainment-System ordentlich und bietet eine recht gute Auswahl an Filmen, Serien, Musik und Spielen.

Darüber hinaus wurden vor dem Start verschiedene Zeitungen angeboten, wobei hier keine deutschen Optionen im Angebot waren.

Die bereitgestellten Kopfhörer für das Entertainment-System sind von ordentlicher Qualität, gleichzeitig aber nicht so gut wie meine Bose Kopfhörer.

Auch in Hinblick auf das Entertainment würde ich die LOT Business Class eher im Durchschnitt ansiedeln. WLAN wäre in jedem Fall eine gute Ergänzung.

LOT Business Class Langstrecke – die Annehmlichkeiten

Durch die kleine Business Class in der LOT Business Class in der Boeing 787 können Business Class Passagiere zwei Toiletten nutzen, eine vorne und eine hinter der Business Class. Ansonsten bestehen die Annehmlichkeiten aus einem recht guten Amenity Kit.

In diesem findet man neben den üblichen Optionen wie Socken, Schlafbrille und Ohropax auch verschiedene Cremes sowie sogar eine Feile, sodass ich insgesamt nichts Negatives sagen kann.

LOT Business Class Langstrecke – Fazit

Die LOT Business Class auf der Langstrecke ist eine solide Option für Flüge nach Nordamerika und Asien, besonders wenn man mit einer anderen Person reist. Die Konfiguration erlaubt eine große Bewegungsfreiheit und viel Freiraum beim Schlafen, ist gleichzeitig aber deutlich weniger privat als andere Sitzkonfigurationen. Das Essen bei LOT ist nicht sonderlich elaboriert, qualitativ aber in Ordnung. Das Entertainment ist ebenfalls nicht schlecht, es fehlt allerdings an WLAN. Dennoch würde ich durchaus wieder mit LOT fliegen, meine erste Wahl bei Flügen nach Asien wäre die polnische Airline trotz der niedrigen Steuern und Gebühren aber nicht.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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