In der aktuellen Krise gab es schon viele überraschende Maßnahmen vonseiten einiger Airlines. So gab United Airlines nun Änderungen hinsichtlich Ihres Vielfliegerprorgamms MileagePlus bekannt, die für den Kunden nicht unbedingt postitiv sind. Ein Überblick.
Etwas unerwartet im Zuge der aktuellen Krise entwertet United Airlines das eigene Vielfliegerprogramm United MileagePlus. Neben der Erhöhung von Kosten für Partner-Awards wird auch die Qualifizierung für einen Status bei MileagePlus durch Flüge mit Partnern der Star Alliance schwieriger, was gerade für Vielflieger in Europa eine unschöne Nachricht ist. Schließlich galt United bislang als einer der einfachen Wege zum Star Alliance Gold Status.
Qualifizierung für MileagePlus Status nicht mehr nur mit Partnerflügen
Uniteds Vielfliegerprogramm hat eine längere Entwicklung mit immer mehr negativen Veränderungen hinter sich. Früher war das Programm eine der attraktivsten Optionen, um sich relativ einfach einen Star Alliance Gold Status zu sichern. Zum einen, weil die Airline relativ viele Statusmeilen für Flüge mit Airlines gutgeschrieben hat, zum anderen, weil man mit der Status Challenge durch Besitz eines anderen Status eine Abkürzung genießen konnte.
Ende letzten Jahres hatte United das System zur Statusvergabe komplett von geflogenen Meilen entkoppelt und den Umsatz bei der Airline zum maßgeblichen Kriterium eines Status gemacht. So war 2020 das erste Jahr, in dem man nur noch sogenannte Premiuer Qualifying Points (PQP) erreichen konnte, welche direkt an den Umsatz für Flugtickets gekoppelt sind. Dazu gibt es die Möglichkeit die Schwellen zur Qualifizierung mit PQPs zu senken, in dem man eine bestimmte Menge an Flügen (PQF= Premier Qualifying Flights) erreicht. Bei diesen ist allerdings sowohl die Klasse als auch die Entfernt egal, jeder Flug zählt. Infolge der Coronavirus-Pandemie hatte United die Hürden zur Qualifikation nun reduziert und verlangt im Jahr 2020 nur noch die Hälfte der ansonsten nötigen PQP.
Bis hierhin klingt das System noch relativ einfach zu verstehen. Man möchte den Gold Status bei United dieses Jahr erreichen? Dafür müssen 5.000 US-Dollar für United Flüge ausgegeben werden oder 12 Flüge mit United und 4.000 US-Dollar ausgegeben werden.
Das Problem ist nun, dass United ja (aus ihrer Sicht wahrscheinlich leider) Mitglied einer Allianz, nämlich der Star Alliance ist. Somit kann man auch Status- und Prämienmeilen durch Flüge mit Partner-Airlines sammeln. Da United bei diesen den Ticketpreis nicht kennt, außer bei dem Flug, der bei United direkt gebucht wurde, gilt eine “einfache” andere Relgel:
- Preferred Airline Partner: Erflogene Prämienmeilen geteilt durch 5 = Menge an PQP
- Andere Airline Partner: Erflogene Prämienmeilen geteilt durch 6 = Menge an PQP
Die meisten “normalen” Nutzer des Programmes von United sind wahrscheinlich an diesem Punkt schon raus, weil das System mit den Ausnahmen so kompliziert ist.
Nun allerdings kommen wir zu den jüngsten Änderungen, die United am Programm bekannt gegeben hat: Seit dem 29. April gibt es eine Beschränkung für die PQP, die mit Partner-Airlines gesammelt werden können.
Ein kleines Beispiel: Man bekommt für einen Lufthansa Flug in der reduzierten Business Class Buchungsklasse Z 100 % der geflogenen Meilen als Prämienmeilen. Für einen Flug von Frankfurt nach New York und zurück gibt es entsprechend 7.740 Prämienmeilen, nun teilt man diesen Wert durch fünf und erhält die gutgeschriebenen PQP: 1.548.
Wie Euch wahrscheinlich ersichtlich ist, kann man sich so durch Flüge mit Partner-Airlines für einen Status qualifizieren, potenziell auch, indem man weniger als den entsprechenden Wert bei der Airline ausgibt. Das wird sich nun ändern, denn seit dem 29. April begrenzt United die Menge an PQP, die United für Partner-Flüge gutschreibt. Man kann also nur bis zu einer bestimmten Schwelle je Flug PQP durch Flüge mit Partner-Airlines sammeln.
Die Schwellenwerte unterscheiden sich je nachdem, ob Ihr in einer Premium-Kabine fliegt und ob es sich um einen sogenannten Preferred Partner von United handelt. Die Liste dieser Partner findet Ihr hier. Die angegebenen Werte beziehen sich jeweils auf die einzelnen Flüge eines Tickets, nicht auf das ganze Ticket und auch nicht auf die insgesamt gesammelten PQP je Jahr. Einzig bei langen Flüge, die normalerweise alleine schon mehr PQP generieren würden, als die angegebenen Schwellenwerte, werden diese auf die Schwelle gekürzt.
Entwertung der Meileneinlösung für Prämientickets mit Partnern
Eine weiter negative Veränderung bei MileagePlus hat unser Kollege OMAAT aufgedeckt. United hat sich nicht nur überlegt die Statusvergabe zu entwerten, sondern auch gleich noch die Prämienflüge. Bereits seit letztem Jahr hat United eine dynamische Einlösung von Meilen für Prämienflüge, was leider immer mehr zum Trend wird (auch bei Lufthansa gab es schon Gerüchte zu einer solchen Umstellung).
Dies wurde schon im letzten Jahr für die eigenen Prämienflüge angewandt, für Flüge mit Partnern blieb allerdings der bisherige Award Chart bestehen. Somit kosteten Prämienflüge mit Star Alliance Airlines und anderen Partnern, die man mit United Meilen bucht, jedes Mal gleich viel – bis jetzt. United hat nun den Award Chart für Prämienflüge mit Partnern entfernt und auf ein dynamisches System umgestellt. Dabei hat die Airline direkt die Gunst der Stunde genutzt, um die Preise von vielen Awards um 10 Prozent zu erhöhen.
Ein Flug mit Lufthansa in der Business Class zwischen Europa und den USA, der zuvor 70.000 Meilen kostete, liegt nun bei 77.000 Meilen, weitere Beispiele sind schnell zu finden.
Zwar gelten die Änderungen laut OMAAT nicht für alle Strecken, ich konnte bei einer kurzen Recherche aber auch sehen, dass die Preise in der Tat um die angesprochenen 10 Prozent gestiegen sind.
Fazit zu den Änderungen bei United MileagePlus
Es ist schon etwas erstaunlich, dass United gerade den jetzigen Zeitpunkt wählt, um diese Veränderungen vorzunehmen. Kann es sein, dass diese schon seit Längerem geplant waren und erst jetzt umgesetzt wurden? Dass die Kosten für Partner-Awards zu hoch sind und man diese infolge der Pandemie kürzen will, ist schwer vorzustellen. Eigentlich werden Loyalitätsprogramme in Zeiten von Krisen eher attraktiver, um so möglicherweise wieder die Passagiere in Flugzeuge zu locken. Dieser Theorie folgen die Änderungen von United definitiv nicht.
Danke an Mark von Meilenoptimieren.com