Der Leaders Club war als Loyalitätsprogramm der Leading Hotels of the World bislang ein verstecktes Juwel. Das ändert sich nun gravierend, denn die sogenannte Freinächte werden nun an den Umsatz gebunden und werden damit in manchen Fällen mindestens zehn Mal so teuer wie zuvor.

Die Leading Hotels of the World sind eine Marketingvereinigung, die insgesamt knapp über 400 Hotels miteinander vereinigt. Dazu gehören nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, die mitunter besten Hotels in einer Stadt oder einer Urlaubsregion. Anders als manch anderer Marketingverbund haben die Leading Hotels of the World allerdings auch ein Loyalitätsprogramm, das es bislang in sich hatte. Wer das Programm sinnvoll genutzt hat, konnte mit nur vier Aufenthalten und Ausgaben von unter 500 Euro eine Freinacht in Hotels für über 1.000 Euro einlösen. Das ist in Zukunft nicht mehr möglich.

Leaders Club Freinächte werden umsatzbasiert

Wie bereits seit einigen Wochen bekannt, werden Freinächte im Leaders Club ab sofort umsatzbasiert. Nach dem alten System war nur eine bestimmte Zahl an Aufentahlten notwendig:

  • nach fünf Aufenthalten erhalten Leaders Club Access Mitglieder eine Freinacht
  • nach vier Aufenthalten erhalten Leaders Club Unlimited Mitglieder eine Freinacht

Ein Aufenthalt wurde dabei durch eine Buchung über die Leading Hotels of the World, unabhängig vom bezahlten Preis und der Zahl der Nächte definiert. Mit kurzen Aufenthalten von einer Nacht in günstigeren Hotels konnte man so schnell und einfach an eine Freinacht kommen. Ab sofort funktioniert das System allerdings komplett anders, denn die Freinächte sind nun an den Umsatz gebunden. Eine Unterscheidung zwischen den Statusstufen gibt es nicht. Stattdessen funktioniert das System wie folgt:

  • ein Punkt für jeden US-Dollar Umsatz vor Steuern und Gebühren
  • eine Freinacht ab 4.000 Punkten

Der Begriff “ab” ist hier ganz entscheidend, denn der Betrag von 4.000 Punkten ist das absolute Minimum, wobei es kurioserweise sogar günstigere Freinächte gibt. Wie viele Punkte Ihr genau braucht, hängt von der Rate pro Nacht in dem entsprechenden Hotel ab. Dabei hat ein jeder Punkt scheinbar einen fixen Wert von ungefähr 6,9 Euro-Cent, wie Ihr auch an den folgenden Beispielen sehen könnt:

  • Hotel Palace Berlin für 165 Euro oder 2.388 Punkte
  • Hotel de Rome Berlin für 360 Euro oder 5.211 Punkte
  • Hotel Adlon Kempinski Berlin für 480 Euro oder 6.948 Punkte
  • Kanuhura Malediven für 805 Euro oder 11.650 Punkte
  • Constance Halaveli Malediven für 1.511 Euro oder 21.875 Punkte

Konkret heißt das, dass Ihr für je 1 US-Dollar Umsatz einen Punkt erhaltet, der dann wiederum einen Wert von 0,0799 US-Dollar hat. Damit handelt es sich beim Leaders Club zukünftig um eine Art reines Cashback-Programm mit einer Rückvergütung von genau 7,99 Prozent. Diese Kalkulation ist aber nur dann korrekt, wenn Ihr immer genau die notwendigen Punkte für eine für Euch passende Freinacht habt, was mehr als unrealistisch ist. Damit ist die echte Rückvergütung sogar noch geringer.

Neues System ist für Kunden meist unattraktiv

Natürlich gibt es wie bei jeder Umstellung Profiteure und Verlierer. Gewinnen tun möglicherweise all diejenigen, die bislang häufig längere Aufenthalte in teureren Hotels hatten. Beispielsweise hätte man bislang bei einem Aufenthalt von 10 Nächten in einem Hotel für 500 US-Dollar die Nacht gerade einmal einen Credit bzw. eine Fünftelfreinacht gesammelt. In Zukunft hätte man in diesem Fall bereits eine Freinacht gesammelt, die wiederum einen Wert von 395 US-Dollar hat. Für einen sehr ausgewählten Kundenkreis, der teure Hotels für viele Nächte bucht, kann das System also unter Umständen attraktiv sein. Für einen Großteil der Kunden wird der Leaders Club aber signifikant weniger attraktiv.

Positiv fällt nu auf, dass man in Zukunft auch für zwei über denselben Account gebuchte Zimmer Punkte sammeln kann, sodass man den für eine Freinacht notwendigen Umsatz beispielsweise als Familie schneller erreicht.

Dennoch werden die Allermeisten durch das neue System wohl verlieren, denn bislang war es im Idealfall möglich für einen Betrag von etwa 500 Euro an eine Freinacht zu kommen, etwa durch Aufenthalte in günstigen Hotels wie dem Hotel Palace Berlin. Diese Freinächte konnte man dann (Verfügbarkeit vorausgesetzt) in Hotels mit Preisen von knapp 1.000 Euro die Nacht einlösen, wie ich es etwa selbst im Zulu Camp in Südafrika gemacht habe.

Rein rechnerische konnte man bislang also ein irres “Cashback” von 200 Prozent erzielen, zukünftig liegt das Cashback bei weniger als 10 Prozent und damit sogar geringer als bei geschickter Nutzung des Hotels.com Rewards Programm, wo Ihr ein Cashback von immerhin 9,1 Prozent erhaltet. Dort könnt Ihr eine Buchung aber nicht mit den Vorteilen von einem Vorteil beim Leaderes Club kombinieren.

Einen genialen Gegenwert für Aufenthalte bei LHW gibt es zukünftig nicht mehr

Dazu kommt, dass all diejenigen verlieren, die ungern viele tausend Euro in Luxushotels ausgeben. Das Leaders Club Programm wird somit zu einem Programm für Kunden, die wirklich viel Geld in Hotels ausgeben. Wer dagegen versucht Loyalitätsprogramme auszunutzen, schaut zukünftig in die Röhre. Die genialen Zeiten von schier unglaublichen Einlösungen in Leading Hotels sind mit der Umstellung offiziell vorbei. Für “Normalkunden” wird das Programm zumindest in Bezug auf die Freinächte vermeintlich uninteressant. Das gilt besonders in Hinsicht darauf, dass die meisten teilnehmenden Hotels in Deutschland moderate Raten von 100 bis 300 Euro pro Nacht aufrufen. Der Weg zu einer attraktiven Freinacht ist bei solchen aten extrem weit – anders als früher.

Der einzige echte neue Vorteil ist, dass man Freinächte durch das umsatzbasierte immer und in jedem Hotel zu einem beliebigen Datum einsetzen kann. Man bezahlt mit den Punkten sozusagen einfach nur einen Gegenwert in Geld, womit beispielsweise auch die Buchung von höheren Zimmerkategorien und Suiten möglich ist – selbstverständlich mit einem entsprechend höheren Preis.

Unlimited Status fällt nahezu ersatzlos weg

Die Kommunikation rund um das neue Leaders Club Programm war katastrophal, sodass erst beim Release klar wurde, wie die neuen Programmvorteile aussehen. Bislang sahen die Vorteile beim Access Level, das 150 US-Dollar im Jahr kostet, beispielsweise wie folgt aus:

  • kostenfreies kontinentales Frühstück für zwei Personen (meist Buffetfrühstück)
  • kostenfreies Internetzugang
  • Upgrade um eine Kategorie nach Verfügbarkeit (oft mehrere Kategorien)
  • Willkommensgeschenk in jedem Leading Hotel of the World
  • früher Check-In und später Check-Out nach Verfügbarkeit

Auf dem höheren Unlimited Level, das 1.200 US-Dollar im Jahr kostet, gibt es die folgenden Vorteile:

  • kostenfreies kontinentales Frühstück für zwei Personen (meist Buffetfrühstück)
  • kostenfreier Airport Transfer in 30 Städten
  • zusätzliches Benefit im ungefähren Wert von 100 US-Dollar bei jedem Aufenthalt
  • kostenfreies Internetzugang
  • Upgrade um eine Kategorie nach Verfügbarkeit (oft mehrere Kategorien)
  • Willkommensgeschenk in jedem Leading Hotel of the World
  • früher Check-In nach Verfügbarkeit
  • garantierter Check-Out bis 16 Uhr

Zukünftig gibt es stattdessen sogar drei Statuslevel, wovon eines allerdings nicht öffentlich kommuniziert wird. Das niedrigste Statuslevel heißt zukünftig einfach nur “Club” und bietet dieselben Vorteile wie der alte Access Status, kostet allerdings zukünftig 175 US-Dollar. Der einzige neue Vorteil ist ein einziges Upgrade im Jahr, das bereits vor der Anreise angefragt werden kann. Wirklich wertvoll könnte diese Option bei längeren Aufenthalten zu gefragten Reisezeiten oder an Urlaubsdestinationen sein, ansonsten ändert sich außer dem Preis wenig am Einstiegsstatus.

Upgrades, Frühstück und weitere Vorteile gibt es auch zukünftig

Der neue “Mittelstatus” im Programm heißt Sterling und wird dann vergeben, wenn ein Kunde mindestens 5.000 US-Dollar in einem Kalenderjahr ausgibt. Kurios ist hier besonders die Nutzung des Kalenderjahres, denn das Mitgliedschaftsjahr im Leaders Club kann zu jedem Zeitpunkt eines Jahres beginnen. Immerhin sind die zusätzlichen Vorteile aber sowieso eher beschränkt:

  • fünf Upgrades vor Anreise im Jahr (statt nur einem)
  • fünf Prozent Punktebonus für die Erneuerung der Mitgliedschaft

Immerhin fällt für den Sterling Status keine zusätzliche Gebühr an, sodass Kunden für ihre Umsätze tatsächlich belohnt werden, was sicherlich ein Pluspunkt ist.

Darüber hinaus gibt es mit dem Aurelian Status einen neuen “Invite Only”-Status. Auch für diesen fällt keine zusätzliche Gebühr an, die Vorteile des Status sind dafür aber nicht annähernd vergleichbar mit dem, was der Unlimited Status zuvor geboten hat. Konkret gibt es diese Vorzüge:

  • unbegrenzte Upgrades vor Anreise
  • zehn Prozent Punktebonus für die Erneuerung der Mitgliedschaft

Um diesen Status zu erhalten, muss man mindestens 10.000 US-Dollar im Kalenderjahr umsetzen. Wirklich lohnenswert ist es vermutlich allerdings nicht, den entsprechenden Status anzustreben, da sich die zusätzlichen Vorteile doch sehr in Grenzen halten.

Alte Vorteile verfallen für bereits gebuchte Aufenthalte

Dass das neue Leaders Club Programm signifikant schlechter ist, als das alte Programm, ist aber leider nur eine Komponente. Noch schlimmer ist die Handhabe der Umstellung. Die Informationslage in den letzten Wochen war äußert schlecht und auch die Hotline konnte Fragen nicht beantragen. Eine Verlängerung des Leaders Club Unlimited Status für 1.200 US-Dollar war allerdings weiterhin möglich, obwohl der Status nun mehr oder weniger ersatzlos gestrichen wird. Eine Rückerstattung der Jahresgebühr wird seitens der Leading Hotels of the World zudem abgelehnt, obwohl die entsprechenden Vorzüge nicht mehr gewährt werden.

Die bisherigen Unlimited-Vorteile fallen ersatzlos weg

Doch es wird noch schlimmer: Selbst für bereits gebuchte Aufenthalte werden versprochene Vorteile nicht mehr gewährt. Bereits bestätigte Flughafentransfers im Rahmen des Unlimited Programms werden gestrichen, die 100 US-Dollar Gutschrift und den garantierten Late Check-Out gibt es ebenfalls nicht mehr. Als Beobachter muss man sich tatsächlich fragen, wie man sich so wenig kulant zeigen kann, dass man nicht einmal mehr zuvor bezahlte und garantierte Vorteile gewährt. Damit verärgert der Leaders Club seine zukünftigen “Top-Kunden” zusätzlich und sorgt vermutlich davon, dass sich sehr viele potenzielle Kunden abwenden werden.

Fazit zum neuen Leaders Club Programm

Der Leaders Club war aktuell in vielen Belangen zu gut, um wahr zu sein. Alle meine Erlebnisse waren teilweise wirklich verrückt, sodass ich vollkommen verstehen kann, dass man etwas ändern musste. Das neue Programm ist allerdings nicht nur auf den ersten Blick wenig attraktiv. Die großen Loyalitätsprogramme von Hilton und Co. bieten einen deutlich besseren Gegenwert, sodass der Leaders Club zukünftig vermutlich auch in Deutschland nur noch eine absolute Nebenrolle spielen wird. Dazu beigetragen hat sicherlich auch die wirklich schlechte Kommunikation.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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