Die Amex Platinum Card kommt mit vielen Vorteilen daher – eines davon ist das Sixt Ride Guthaben von insgesamt 200 Euro pro Jahr. Doch ist das Guthaben wirklich noch ein Vorteil bei steigenden Preisen?
Die American Express Platinum Card bietet so viele Vorteile wie keine andere Karte in unserem Kreditkarten-Vergleich, aber die Menge macht es nicht wirklich aus. Vielmehr müssen die jeweiligen Vorteile auch einen echten Wert haben. Eine Aussage, die vor allem in Bezug mit dem Sixt Ride Guthaben immer wieder aufkommt. Dazu kommt, dass ich in den letzten Monaten beobachten musste, dass die Preise immer weiter steigen – unabhängig von den aktuell hohen Spritpreisen.
Ist das Guthaben noch ein Vorteil?
Das Sixt Ride Guthaben der American Express Platinum besteht insgesamt aus 200 Euro. Anders als das Reiseguthaben ist das für Sixt Ride allerdings in zehn Tranchen unterteilt. Ihr erhaltet also konkret zehnmal ein Guthaben von je 20 Euro für eine Fahrt von Sixt Ride. Zwei davon können für jeweils eine Fahrt mit einem Taxi, die restlichen acht Gutscheine für den Chauffeurservice eingelöst werden. Das Guthaben ist jeweils ein Jahr lang gültig und kann weltweit eingesetzt werden, sodass Ihr Euch über eine hohe Flexibilität, unabhängig vom Wohnort freuen dürft. Zumindest theoretisch, die Einlösung der Gutscheine fühlt sich mittlerweile nur noch wie ein Tropfen auf dem heißen Stein an.
Ich muss sagen, dass dieses Thema schon seit einigen Monaten auf meiner Agenda steht, aber mit den aktuell steigenden Preisen noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Dennoch sollte man beachten, dass die Preiserhöhungen bereits im Vorfeld begannen und dementsprechend auch korrekt eingeordnet gehören. Denn gefühlt ist es mittlerweile so, dass die Preise massiv angehoben werden. Sobald ein Gutschein vorhanden ist und eingelöst werden will, ergibt sich am Ende nur ein regulärer Preis für eine Taxifahrt. Das durfte ich vor allem seit Ende des vergangenen Jahres mehrfach erleben.
Welche Möglichkeiten beim Einlösen habe ich?
Die Einlösung des Guthabens ist denkbar einfach. Nach Aktivierung der Kreditkarte und Eures Sixt-Onlinekontos könnt Ihr das Guthaben der American Express Platinum Card direkt nutzen. Besonders attraktiv ist dabei, dass Ihr bei der Einlösung nichts mehr gesondert beachten müsst, da das Guthaben direkt mit Eurem Account verknüpft ist. Wann immer Ihr mit diesem eine Fahrt bucht, werden die 20 Euro automatisch abgezogen. Seid Ihr auf der Webseite eingeloggt (hier lassen sich keine Taxi-, sondern nur Limousinen-Transfers ordern), wird Euch direkt nach einer Suche auf der Webseite der neue Endpreis nach Abzug des Gutscheins angezeigt:
Nun sehen wir hier im Screenshot von 2019 zwar eine Fahrt mit dem Chauffeurservice, ich will in meinen Erlebnissen aber viel mehr auf die Taxifahrten eingehen. Hier hat man einen vergleichbaren Preis mit regulären Taxifahrten. Eine reguläre Taxifahrt von meinem Wohnort im Osten Berlins zum Flughafen Berlin-Brandenburg würde mich zwischen 47 und 58 Euro kosten (geprüft auf Freenow). Oftmals kam es in der Vergangenheit vor, dass die Fahrt regulär bei Sixt mindestens 55 Euro gekostet hätte, manchmal sogar mehr. Der Fairness halber muss ich an dieser Stelle aber auch zugeben, dass Sixt mir am Vormittag des 21. Aprils für diese Fahrt regulär nur bis zu 47 Euro berechnen würde. Mit dem Gutschein müsste ich also maximal 27 Euro bezahlen.
Viel drastischer fallen da die Preisunterschiede beim Chauffeurservice aus. Die gleiche Route würde mich am heutigen Dienstag mit dem Ride 68,14 Euro kosten, ohne Gutschein 88,14 Euro. Diese Fahrt kostete mich im Idealfall maximal 50 Euro inklusive Gutschein. Und auch vor einem Monat, als es im März nach Madeira ging, habe ich “nur” 47 Euro mit dem regulären 20 Euro Gutschein bezahlen müssen. Immerhin halten sich die Preisstaffelungen darüber hinaus in Grenzen. Die Fahrt in der First würde mich 132,31 Euro (abzüglich des Gutscheins) kosten. Hier habe ich in der Vergangenheit auch schon Preise von bis zu 150 Euro beobachten dürfen. Natürlich zahlt man hier aber auch den Service mit.
Ist das Guthaben nur ein Ausgleich?
Die vermutlich entscheidende Frage für viele, von Preiserhöhungen abgesehen, ist, ob sich das Guthaben auch wirklich generell lohnt? Die Platinum Card kostet 660 Euro im Jahr, das Guthaben allein beträgt 200 Euro. Nun muss man genau hinschauen, um den konkreten Wert zu erkennen. Relativ unverkennbar ist ein direkter Gegenwert von 40 Euro, der sich aus zwei Taxifahrten von mindestens jeweils 20 Euro ergibt. Vermutlich wird jeder von Euch zumindest zweimal im Jahr in einer der vielen Städte in Deutschland, in denen es Sixt Ride mit Taxis gibt, ein solches nehmen und damit einen direkten Gegenwert von 40 Euro erzielen.
Auch die restlichen 160 Euro für den Chauffeurservice wird der eine mehr, der andere weniger einlösen. Aber immerhin ergibt beziehungsweise ergab sich damit eine wirkliche Preisersparnis von jeweils 20 Euro. Ich muss sagen, dass ich das Guthaben jedes Jahr nahezu komplett aufbrauche. Vor allem vor einigen Jahren hat sich das wirklich gelohnt, vor allem beim Chauffeurservice. Denn nicht selten kam es vor, dass man die Economy Class gebucht hat und mit einem Fahrzeug der First Class abgeholt wurde. Da freut man sich von steigenden Preisen unabhängig über eine kleine Aufmerksamkeit.
Darüber hinaus habe ich in der Vergangenheit auch einige negativere Erfahrungen mit dem Service machen müssen. Sixt Ride hat in der Zwischenzeit eine Pünktlichkeitsgarantie für den Chauffeurservice eingeführt. Sollte ein Fahrzeug auch nur eine Minute zu spät kommen, soll es einen Ersatz geben. Hier habe ich anderes erlebt: Vor etwa einem Monat ging es für mich und meine Freundin nach Madeira – die Fahrt zum BER sollte mit dem Sixt Ride erfolgen. Ein Blick in die App verriet mir, dass mein Fahrer etwa zehn Minuten vor Abholung noch eine Stunde entfernt war. Ein Anruf oder eine Mitteilung von Sixt erhielt ich nicht, also rief ich den Fahrer an, der sich bei mir entschuldigte und die Verspätung auch schon Sixt mitteilte.
Die Verspätung war am Ende nicht signifikant schlimm, da wir ausreichend Zeit vorher am Flughafen einplanten. Schade war, dass in diesem Fall keine Meldung von Sixt erfolgte. Schon oft habe ich es erlebt, dass man einen Anruf erhielt, wenn der Fahrer verspätet war. Das blieb dieses Mal aus. Erst im Nachhinein erhielt ich eine E-Mail mit einem Gutschein als Entschuldigung. Die Fahrt kostete mich 50 Euro, der Gutscheinwert belief sich auf 30 Euro. Nach Rückkehr in Berlin bestellte ich erneut ein Sixt Ride und wollte diesen Gutschein einlösen. Aber die Fahrt war gleich nochmal zehn Euro teurer, sodass sich mit dem 30 Euro-Gutschein der gleiche Fahrpreis der Hinfahrt ergeben hatte. Natürlich war dieser Gutschein nicht mit den anderen Gutscheinen kombinierbar.
Eine Kollegin hat kürzlich allerdings auch andere, positive Erfahrungen machen dürfen. Durch eine Flugverspätung hat der Fahrer eine Dreiviertelstunde ohne Probleme auf sie gewartet. In diesem Fall hat sich der Service mehr als gelohnt, vor allem, wenn man bedenkt, wie teuer eine solche Wartezeit für das Unternehmen ist.
Fazit zu den Preisen bei Sixt Ride
Die Preise bei Sixt Ride, wie bei allen anderen Anbietern, ziehen an. Das hängt zum einen mit der aktuellen “Ölkrise” zusammen und ist daher auch nachvollziehbar. Mir ist aber auch klar, dass die letzten zwei Jahre der Corona-Pandemie, auch vor allem für die Branche, zehrend waren. Das habe ich in Gesprächen mit den Fahrern immer wieder selbst erfahren können. Daher ist es nur berechtigt, dass die Kosten aufgefangen werden müssen. Was mich vor allem aber bei Sixt Ride stört ist, dass dies so intransparent geschieht. Bei Uber bin ich es gewohnt, tagesaktuelle Preisschwankungen direkt vor der Buchung zu erfahren. Bei einer Buchung erhalte ich dann die Möglichkeit, diese Preisschwankungen zu bestätigen. Etwas Ähnliches würde ich mir auch bei Sixt Ride wünschen, damit das Guthaben der Amex Platinum Card auch weiterhin lohnenswert bleibt und kein Ausgleich für ohnehin höhere Kosten ist.
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