In der letzten Zeit habe ich mich häufiger gefragt, welche Geschichten ich von meinen bisherigen Reisen noch nicht erzählt habe, die eine Erwähnung in dieser Kategorie verdienen. Völlig vergessen hatte ich augenscheinlich den Beginn meiner ersten Reise nach Indien, der nicht gerade ideal war.

Somit ist es nun allerhöchste Zeit meinen wohl größten “Reise-Fail” einmal genauer zu beschreiben, der mir hoffentlich so nie wieder passieren wird! Denn sowohl der Beginn als auch das Ende der Reise liefen nicht ganz so wie man es sich vorstellt – auch selbsternannte Reiseexperten machen Fehler 😉

Eine Error Fare und ein nicht gerade typisches Ziel

Qatar Airways war vor einigen Jahren noch relativ berühmt und berüchtigt immer wieder einige doch etwas günstige Tickets zu verkaufen. So auch bei diesem Flug, denn für knapp 160 Euro ging es von Barcelona nach Indien, hin und zurück versteht sich. Allerdings war das Ziel etwas skurril, denn es handelte sich nicht etwa um Mumbai oder Delhi, sondern die in Zentralindien gelegene Stadt Nagpur. Wie typisch bei Error Fares buchte ich, bevor ich mir das Ziel genauer anschaute und dachte Indien? Passt schon. Es stellte sich heraus, dass Nagpur nicht gerade der Nabel der Welt ist und auch in Sachen Sehenswürdigkeiten nicht unbedingt viel zu bieten hat, dafür aber so ungefähr gar nichts mit Tourismus zu tun hat und somit einen Einblick in das “echte Indien” gewährt.

Das Problem mit dem Ziel war allerdings, dass Nagpur im Gegensatz zu anderen Städten wie Mumbai oder Delhi nicht Teil des E-Visa Programmes ist, was die Sache nochmal etwas schwieriger gestaltete. Denn so mussten wir definitiv ein Visum im Konsulat ausstellen lassen und nicht das E-Visum einfach auf der Webseite beantragen. Ob dieses bei drei Tagen Vorlauf zur geplanten Einreise noch ausgestellt worden wäre, ist aber auch fraglich.

Am Morgen des Abfluges ins Generalkonsulat

Da unser Abflug am Montag erfolgen sollte und wir anschließend am Dienstag in Richtung Indien starten wollten, kam das Wochenende uns perfekt in die Quere. Ich bemerkte am Samstag, dass das Visum ein Problem werden könnte und so trafen wir die Entscheidung am Montag bei Eröffnung die Botschaft aufzusuchen, um als erstes unsere Anträge abgeben zu können. Unser Abflug nach Barcelona sollte am Abend erfolgen, sodass es schnell gehen musste.

Dazu fand ich am Sonntag im Internet heraus, dass die Fotos für die indischen Visa in einem bestimmten Format ausgedruckt sein mussten, um verwendet werden zu können. Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, konnte keiner der üblichen Foto-Automaten dieses Format ausdrucken und so standen wir am Montag morgen auch noch ohne Fotos vor dem Generalkonsulat in Indien in Hamburg. Gott sei Dank gibt es überhaupt eines davon in Hamburg, ansonsten wäre die Reise inklusive aller nicht flexibel gebuchten Hotels wohl im Eimer gewesen.

Auch unser Zwischenstop in Doha hätte sich ohne Visum für Indien erledigt gehabt

Vor Ort angekommen hatten wir dann wirklich unverschämtes Glück und die ausgesprochen nette Dame nahm unseren Antrag inklusive der Entschuldigungen für die Umstände entgegen und versicherte uns, dass die Visa bis 13 Uhr ausgestellt sein würden. Am Ende hielten wir tatsächlich um 13 Uhr unsere Pässe inklusive Visum in den Händen und konnten so problemlos einreisen. Allerdings lief nicht nur der Beginn, sondern auch das Ende der Reise nicht ganz nach Plan.

Wir hätten heute Nacht fliegen sollen?

Um mich für die zweite Panne dieses Trips direkt zu rechtfertigen muss ich erwähnen, dass mich bei diesem ersten Trip nach Indien eine sehr üble Lebensmittelvergiftung erwischt hat, die mich die letzten zwei Tage komplett an unser Hotelzimmer beziehungsweise dessen Badezimmer gefesselt hat. So wachte ich an unserem geplanten Rückreisetag auf und warf einen Blick auf unsere Reservierung, die uns mit Qatar Airways um 3 Uhr über Doha wieder nach Barcelona bringen sollte, wo einen Tag später unser Rückflug nach Hamburg ging.

Qatar Airways täglicher Flug ist der einzige Lang- bzw. Mittelstreckenflug von Nagpur

3 Uhr waren das Stichwort, denn es handelte sich um 3 Uhr nachts, an genau dem Tag an dessen Morgen ich gerade aufgewacht war. Der Flug war also bereits seit einigen Stunden in Doha gelandet. Das Hotel hatte uns nur noch nicht vor die Tür gesetzt, weil wir mit Absicht eine Nacht länger gebucht hatten, um nicht die ganze Nacht am doch eher bescheiden ausgebauten Flughafen von Nagpur verweilen zu müssen.

Schnelle Umplanung und endlose Gespräche in diversen Hotlines

Nach der Feststellung, dass wir es doch tatsächlich geschafft hatten, unseren Rückflug zu verpassen, hing ich mich sofort ans Telefon und verbrachte die nächsten Stunden damit die verschiedenen Call-Centers des Online-Reisebüros zu erreichen, über das wir den Flug gebucht hatten. Natürlich konnte niemand etwas tun, auch bei Qatar Airways wusste man nicht zu helfen, da das Ticket ja von einem Reisebüro ausgestellt worden war. Ich kann an dieser Stelle nur wieder einmal aus eigener Erfahrung sagen, wie viel es wert sein kann bei einem ordentlichen Reisebüro, wie etwa Expedia zu buchen, sodass man sich auf kompetenten Service in Notsituationen verlassen kann. Drei Stunden später war ich kurz vor dem Aufgeben schon dabei nach alternativen Flügen zu suchen, anstatt unser altes Ticket umbuchen zu lassen. Am Ende konnte ich allerdings doch noch mit jemandem sprechen, der bereit war das Ticket umzubuchen und uns auf den Qatar Airways Flug in dieser Nacht zu buchen. Die Gebühr war mit 250 Euro noch in Ordnung, wenn man bedenkt, dass es sich um einen No-Show handelt. Anschließend rief ich noch im Hotel in Barcelona an, was sich zum Glück kostenlos umbuchen ließ. Unser Ryanair-Flug von Barcelona nach Hamburg war schwierig zu retten, sodass wir einen alternativen Flug mit Eurowings buchten, der uns schließlich auch nach Hause brauchte.

Fazit zur misslungenen Reise nach Indien

Viele der Erlebnisse, die wir in Reiseverrückt schildern, gehören zu den genialsten die wir bisher machen durfte. Doch nicht immer kann alles glatt laufen und es ist mit Sicherheit ebenso amüsant über einen solchen Trip zu lesen, wie über doppelte Upgrades, Status Matches oder günstige Tickets ins Paradies. Ich persönlich habe einiges aus der Geschichte gelernt und seitdem auch immer die benötigten Visa beantragt… Trotzdem habe ich diese Reise sehr schön und vor allem spannend in Erinnerung, schließlich beginnt das Abenteuer nicht, bis etwas schief geht, richtig?

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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