Nachdem Moritz sich und seine Geschichte schon präsentiert hat, kommt nun meine. Bei weitem nicht so spektakulär und auch wesentlich kürzer, möchte ich Euch aber trotzdem kurz erzählen, wie ich zu diesem doch recht speziellen Hobby kam.
Der klassische Post-Abitur Backpacker
Ähnlich wie jedes Jahr Tausende andere, hatte auch ich nach dem Abitur den Plan einige Monate durch die bei Abiturienten recht beliebten Ländern Australien und Neuseeland zu reisen. Mich hat allerdings Australien nie so sehr fasziniert, sondern eher Neuseeland und so ging es für mich und drei Schulfreunde mit einem rückwirkend betrachtet beinahe beschämend teuren oneway Ticket nach Auckland. Einer dieser Freunde war auch der andere Moritz, mit dem mich der Zugang zu diesem Hobby in gewisser Weise verbindet.
Mit zeitweise doch recht viel Zeit in einem der vielen Hostels in Neuseeland entdeckten wir irgendwann durch Zufall im Internet eine andere Welt des Reisens. Goldstücke der Medienberichterstattung wie “der HON-Andreas” von Galileo oder der Rolling Stone Artikel über den Kollegen Ben von onemileatatime machten uns in gewisser Weise auf das Thema Meilen aufmerksam. So richtig losgehen sollte es dann allerdings erst wieder zurück in Deutschland.
LAN Business Class nach Madrid und ein gekaufter Vielfliegerstatus
Ich war also angefixt von dem Thema und begann mich wie vernarrt durch alle möglichen Blogs zu wühlen und alles zu den Themen herauszufinden. Die Vorstellung in der Business Class zu fliegen oder am Flughafen in einer Lounge auf den Abflug zu warten, war aus der damaligen Perspektive absolut unvorstellbar. Die Faszination aber war ungebrochen. Wenig später flatterte dann ein Newsletter in mein E-Mail Postfach, in dem der LATAM (damals noch LAN) Flug von Frankfurt nach Madrid in der Business Class für nur 220 Euro angepriesen wurde. Moritz und ich buchten innerhalb von Minuten unsere Tickets. So ging es also mit dem ICE nach Frankfurt und dort für mehrere Stunden in die Air Canada Maple Leaf Lounge. Anschließend flogen wir nach Madrid.
Weiter ging es mit einem sehr attraktiven Ebay-Angebot, das ich zufällig entdeckte. Vielflieger im Alitalia MilleMiglia Programm können auf der höchsten Statusstufe ein weiteres Mitglied für den Gold-Status (gleichzeitig SkyTeam Elite Plus) nominieren. Ich kontaktierte den Verkäufer und nahm sein Angebot an. Tatsächlich funktionierte der Plan und wenige Tage später waren Moritz und ich Alitalia Freccia Alata “Vielflieger”. Somit erhielten wir bei jedem SkyTeam Flug Lounge-Zugang, was zu einigen verrückten Lounge-Maximierungstrips in Europa führte.
Error Fares, Hilton Diamond und topbonus Platinum
Weiter angezogen vom günstigen und luxuriösen Reisen folgten einige gebuchte Error Fares und ein ebenfalls nicht ganz auf dem normalen Weg erreichter Hilton Diamond Status. Nebenbei hatten wir beide angefangen in der Umgebung von Hamburg zu studieren und dementsprechend auch nur das Budget eines typischen Studenten zur Verfügung. Es hieß also kreativ zu sein und möglichst viel aus den wenigen vorhandenen Mitteln herausholen!
So bekamen wir mit Ach und Krach die American Express Gold Card und die airberlin Visa Card und fingen an mit diesen ‘zu spielen’. Einige Freundschaftswerbungen später ging es in der Lufthansa First Class nach Dubai und zurück in der airberlin Business Class, gebucht mit Meilen, die sich über die Kreditkarte auch recht einfach “erschaffen” ließen. Durch das angenehme Feature der Karte auch Statusmeilen zu generieren, war auch schnell der airberlin Platinum Status in der Tasche. Per Status-Match schenkte uns Avianca Brazil auch noch den Star Alliance Gold Status, woraufhin die Trips nicht gerade weniger wurden.
Für ein Wochenende nach New York und Los Angeles oder in zahlreiche europäische Städte mit Hilfe der IHG Bestpreisgarantie, immer auf der Jagd nach dem maximalen Gegenwert für das eingesetzte Geld.
Aus Hobby wird Beruf
Mit dem Ende des Studiums lief es auch bei reisetopia immer besser, sodass wir uns tatsächlich einen Traum erfüllen konnten: Das Projekt als unseren Beruf auszuüben und nicht mehr nur als Hobby. Also wir 2016 anfingen, hätte wahrscheinlich keiner von uns gedacht, dass wir jemals davon leben können, schon das Bezahlen der ersten Reisen durch reisetopia war Ende 2017 fast surreal.
Mittlerweile allerdings ist aus einem Hobby-Projekt ein kleines Unternehmen mit einem grandiosen Team geworden, das uns alle den besten Job der Welt ermöglicht. Nach fast drei Jahren Arbeit von verschiedenen Orten der Welt mit einem dezentralen Team kommt Mitte 2019 der Schritt zur Zusammenkunft. Wir alle ziehen nach Berlin um und haben erstmal ein Büro, von wo aus wir gemeinsam an der Zukunft von reisetopia arbeiten können.
Seitdem arbeiten wir natürlich noch härter als in den Hobby-Zeiten daran reisetopia noch größer zu machen und mehr Menschen mit unserer Mission bessere Reisen für jeden zu ermöglichen anzustecken.
Eines ist im Vergleich zu den früheren Zeiten aber durchaus anders geworden, denn das Reisen ist weniger geworden. Nicht nur durch die Coronakrise, sondern auch schon davor. Durch mehr Termine, Mitarbeiter und andere Aufgaben ist ein Leben auf Reisen einfach nicht mehr möglich. Dennoch habe ich immer wieder geniale Reisen durch Meilen und Punkte und den neusten Zuwachs in der reisetopia Trickkiste, Hotels mit Vorteilen, erleben dürfen.
Obwohl mir die wilden Reisezeiten von früher manchmal fehlen, bin ich sehr glücklich jetzt zu sein, wo ich bin und die Zukunft von reisetopia aktiv mitgestalten zu können.
In der Zukunft werden es wahrscheinlich erstmal nicht mehr Reisen werden, im Jahr 2020 durch die Coronakrise wahrscheinlich sogar deutlich weniger als sonst, dennoch freue ich mich auf eine Vielzahl genialer Reisen in der Zukunft!