Reisen in Zeiten von Corona – es ist möglich, aber auch nicht so unbeschwert wie es davor war. In diesem Artikel möchte ich Euch über meine Reiseerfahrung berichten, die ich Anfang August für eine Reise von Hamburg nach München gemacht habe.
Meine Reiseerfahrung in Zeiten von Corona könnte kaum unterschiedlicher sein. Ich habe sowohl sehr positive als auch sehr negative Dinge erlebt. Ich nehme Euch mit an den Flughafen Hamburg, die Lufthansa Senator Lounge, in die Lufthansa Business Class im Airbus A319, in das Hilton Munich Park sowie an den Flughafen München sowie die Lufthansa Economy Class, ebenfalls an Bord eines Airbus A319.
Inhaltsverzeichnis
Meine Reiseerfahrung am Flughafen Hamburg waren durchwachsen
Vorab möchte ich anmerken, dass ich tendenziell auf Flüge innerhalb Deutschlands verzichte. Dennoch habe ich mich aus mehreren Gründen für einen Flug entschieden. Zum einen lag die preisliche Differenz zwischen Bahn und Flug nur bei 20 Euro. Zum anderen wollte ich Euch unbedingt meine Eindrücke zum Reisen während des Coronavirus schildern. Ein persönlicher Grund ist jedoch die Tatsache, dass ich zuletzt am 1. Januar 2020 geflogen bin.
Aufgrund der kurzen Anfahrtszeit zum Flughafen Hamburg wählte ich den Chauffeur Service von Sixt. Dank des Platinum Status, den ich durch die American Express Platinum Kreditkarte innehabe, konnte ich endlich meine Gutscheine im Wert von 20 Euro einlösen. Bis auf eine Maskenpflicht konnte ich keine Veränderung zu Vor-Corona-Zeiten feststellen.
Am Flughafen angekommen musste ich feststellen, dass es für Statusinhaber sowie Passagiere der Business Class keine Fast Track gab. Die Fast Track war um 07:30 Uhr zumindest noch nicht besetzt. Die Sicherheitskontrolle lief jedoch nicht nach meinen persönlichen Vorstellungen in Zeiten des Coronavirus ab. Abstandsregelungen gelten anscheinend noch nicht für jedermann. Eine Maskenpflicht, die am Flughafen immer noch gilt, wird leider auch nicht von allen Passagieren eingehalten. Darüber hinaus waren für die Passagiere lediglich zwei Schalter besetzt, wodurch es zu Wartezeiten von über 20 Minuten kam. Die Wartezeit ist weniger das Problem, die Abstandsregelungen konnten jedoch aufgrund der geringen Anzahl an geöffneten Kontrollen nicht eingehalten werden. Das war am Flughafen in München deutlich besser, doch dazu später mehr.
Nach der Sicherheitskontrolle verteilten sich die Passagiere jedoch schnell. Deshalb waren im Abflugbereich nur wenige Passagiere zu sehen. Einige Geschäfte waren zu der noch frühen Uhrzeit geschlossen.
Danach wollte ich mir noch ein Bild von der Lufthansa Business Class Lounge machen, die seit dem 22. Juli wieder geöffnet hat. Doch ich wurde positiv überrascht. Mir wurde der Eintritt in die Lufthansa Senator Lounge gewährt, da die Business Class Lounge weiterhin geschlossen ist. Die Lounge war nur spärlich besucht. Das kulinarische Angebot wurde auf verpackte Speisen wie Hamburger Franzbrötchen, Sandwiches oder Süßigkeiten reduziert. Hier war das Angebot an Getränken bereits deutlich besser. Neben Softdrinks offerierte die Lounge bereits weitere alkoholische sowie non-alkoholische Getränke sowie Kaffeespezialitäten an.
Meine Wahl fiel auf einen Latte Macchiato sowie ein Franzbrötchen.
Positiv in Erinnerung geblieben ist mir die bereits geöffnete Außenterrasse. Hier nutzte ich die Zeit, um noch ein paar Flugzeuge (es waren fünf an der Zahl), anzuschauen und die Geräuschkulisse des Vorfeldes zu genießen.
Nach rund einer Stunde in der Lounge macht ich mich auf den Weg zum Gate A18.
Chaotisches Boarding und eine volle Kabine
Am Gate angekommen erwartete mich die typische Passagier-Traube. Von Abstand konnte hier nicht die Rede sein. Darüber hinaus lief das anschließende Boarding wahrlich chaotisch ab. Neben einer kaum zu verstehenden Ansage des Mitarbeiters gab es gewisse Interessenkonflikte mit Passagieren, die sich auf ihr Recht des Priority Boardings beriefen. Priorty Boarding wurde lediglich Familien mit Kindern gewährt. Zuerst sollten Passagiere der Gruppe drei einsteigen, dies waren allesamt Fensterplätze. Das verstanden leider nur die wenigsten Gäste und immer wieder wurde Passagieren der Zutritt verwehrt. Die freundliche Bitte die geltenden Abstandsregelungen und die Maskenpflicht einzuhalten wurde sowohl beim Boarden als auch im Flugzeug gänzlich missachtet. Leider gibt es immer noch Menschen, die Ihre Maske lieber unter dem Kinn als über der Nase und dem Mund tragen – Kinder und lebenserfahrenere Menschen ausgenommen. Immer wieder kam mir die Frage auf, ob das Flugzeug Stehplätze anbietet oder abfliegt, bevor alle Gäste geboardet haben.
Die Missachtung der Abstandsregeln toppte lediglich eine nahezu vollausgebuchte Kabine. Als Passagier der Business Class hatte ich das große Glück über einen freien Mittelplatz. Zwölf von 16 Plätze waren hier belegt. Da ich nicht allein reiste, war mein Sitznachbar ein Freund. Die Economy Class war nahezu ausgebucht. Das Einhalten von Abständen ist dadurch nicht möglich. Beim Betreten des Flugzeuges erhielt jeder Gast ein Desinfektionstuch überreicht.
Der Service an Board war zwar auf ein Minimum reduziert, doch stets sehr herzlich. Neben zwei Getränkerunden gab es zudem eine vollwertige Speise, in meinem Fall ein Frühstück in Form einer kalten Platte und einem leckeren Dessert. Für einen 50-minütigen Flug war dies mehr als ausreichend. Noch während des Fluges informierte die Crew über das coronabedingte Ausstieg-Verfahren. Alle Passagiere werden gebeten an ihrem Platz sitzen zu bleiben und die Reihen werden nacheinander zum Ausstieg aufgerufen. Auf meinem Rückflug lief das ein wenig, wenn auch sinngemäß gleich ab.
Angenehmer Aufenthalt im Hilton Munich Park
Für meinen Aufenthalt in München wählte ich erneut das Hilton München Park, welches mir schon beim letzten Aufenthalt vor zehn Monaten sehr gefiel. Das Hotel konnte auch in Zeiten von Corona auf ganzer Linie überzeugen. Neben einem Upgrade auf eine Executive Zimmer gefiel mir das Frühstücksangebot, die Markierungen zum Einhalten des Abstandes, die Zwei-Personen-Regelung im Fahrstuhl, die Desinfektionsspender sowie der geöffnete Spa-Bereich.
Das Upgrade auf ein Executive Zimmer wurde mir aufgrund meines Hilton Honors Gold Status gewährt. Damit habe ich Zutritt zur Executive Lounge, die jedoch geschlossen war. Dafür gab es jeweils einen Gutschein pro Person für ein Freigetränk sowie einem Snack, der während der Happy Hour in der Eisbach Terrasse einzulösen war. Als Snacks wurden Frühlingsrollen sowie eine Auswahl an Antipasti serviert.
Bei Temperaturen um die 30 Grad konnte ich mich abends im Pool abkühlen. Der Zutritt zum Spa-Bereich wurde auf sechs Personen begrenzt. Um den Spa-Bereich nutzen zu könnten musste ich mich an der Rezeption anmelden. Der Eintritt war dann mit freigeschalteten Zimmerkarten möglich. Das Dampfbad war durchgängig geschlossen. Der Pool sowie die Sauna waren jedoch frei zugänglich.
Das Frühstücksangebot konnte in Zeiten von Corona wahrlich überzeugen. Es wurde Frühstück in einer Buffettform angeboten. Neben frischen Pancakes und frisch zubereiteten Eierspeisen konnte man aus typischen bayerischen Speisen wie Weißwurst und Brezel wählen. Speisen wie Aufschnitt und Obstsalat wurden hingegen in abgepackten Plastikschalen serviert. Wenngleich das Frühstück nicht an das Niveau aus dem Vorjahr herankam, konnte mich das Frühstücksangebot trotz aller coronabedingter Einschränkungen überzeugen.
Insgesamt hat mich das Hilton München Park erneut vollständig überzeugt. Besonders im Hinblick auf das Coronavirus hatte ich während meines Aufenthaltes ein rundum gutes Gefühl. Zu keinem Zeitpunkt musste ich mich einem anderen Gast auf unter einem Meter nähern.
Flughafen München beispielgebend für sicheres Fliegen
Am Flughafen München erwartete mich zwischen den beiden Terminals das kurzfristig installierte Corona-Test-Center. Hier werden Reiserückkehrern kostenlose Corona-Tests angeboten. Eine sehr gute Idee, wie ich finde.
Der Münchner Flughafen schneidet im Vergleich zu seinem Pendant aus Hamburg deutlich besser ab. Zum einen gab es sowohl deutsch- als auch englischsprachige Durchsagen, die an die geltenden Abstandsregelungen sowie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung erinnern. Dies hat mir in Hamburg gefehlt. Darüber hinaus wurden an sämtlichen Ein- und Ausgängen sowie an den WCs und Sicherheitskontrollen Desinfektionsspender aufgestellt. Zu Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle kam es aufgrund einer Vielzahl geöffneter Kontrollen nicht.
Und auch das Boarding funktionierte in München wesentlich besser als in Hamburg. Das bereits erwähnte Boarding-Verfahren wurde in München deutlich und verständlich kommuniziert, sodass es zu keinen größeren Passagier-Trauben kam. Das gesamte Boarding dauerte rund 20 Minuten.
Auf meinem Rückflug saß ich in der Economy Class, Sitzplatz 25A. Im Gegensatz zur Business Class gewährt die Lufthansa keinen freien Mittelplatz, sodass die vollbesetzte Kabine ohne einen einzigen freien Platz abhob. Der Abstand zu meinem mir fremden Sitznachbarn belief sich dann auf nur wenige Zentimeter. Was mir auf diesem Flug positiv auffiel war die Einhaltung der Maskenpflicht. Der Service an Board beschränkte sich auf die Ausgabe einer Flasche Mineralwasser. Das Deboarding verlief einwandfrei. Reihe für Reihe leerte sich das Flugzeug, ohne das Gedränge aufkam.
Fazit zu meiner Reiseerfahrung in Zeiten von Corona
Die Reise nach München wird mir in positiver Erinnerung bleiben. Besonders angetan bin ich weiterhin von dem Hilton München Park sowie dem Flughafen München, der mich aufgrund der Vielzahl an Maßnahmen gegen die Verbreitung von Corona wirklich überzeugen konnte. Ob ich in Zeiten von Corona nochmals auf der Kurzstrecke fliegen werde? Ich weiß es nicht. Auf kürzeren Strecken werde ich wohl auf die Bahn ausweichen. Fliegen in Zeiten von Corona erscheint mir doch nicht so sicher, das liegt vor allem an dem rücksichtslosen Verhalten einzelner Passagiere sowie an den vollen Kabinen.