Was ein turbulentes Wochenende. Ausfälle und lange Wartezeiten bei Flug und Bahn – viele Passagiere sind betroffen.
Wir befinden uns erneut in einem bundesweiten Warnstreik. An mehreren deutschen Flughäfen müssen sich Passagiere schon seit Mittwochnacht auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Es wurden bereits mehr als 700 Flugausfälle erwartet und am heutigen zweiten Streiktag kann man eine weitere Bilanz ziehen, wie fvw berichtet. Die Bahn bietet in den Tagen am Vormittag keine Alternative, denn auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat einen Streik angekündigt.
Ausfälle und Verspätungen an den Flughäfen
Bereits seit gestern müssen sich die Passagiere auf zahlreiche Verspätungen und Flugausfälle einstellen. An den Airports hat ver.di Mitarbeitende im Luftsicherheitsbereich, in der Personal- und Warenkontrolle und im Service-Bereich aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Bereits am Donnerstag begann der Streik an den Flughäfen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen. Hier waren laut Flughafenverband ADV am Donnerstag bereits 45.200 Passagiere von den Einschränkungen betroffen. Am Hamburger Flughafen ist die zentrale Sicherheitskontrolle im Rahmen des zweitägigen Warnstreiks gestern und heute ganztägig geschlossen. Alle Abflüge sollten gestrichen werden und bei den Ankünften wurde jeder dritte Flug abgesagt. Doch die Realität sah glücklicherweise anders aus. Laut den Aufzeichnungen von flightradar24.com wurden zwar viele Flüge gestrichen, aber einige fanden wie geplant statt.
Der Flughafen Düsseldorf hat für Donnerstag die Hälfte der geplanten Flugbewegungen abgesagt. Für den heutigen Tag war ähnliches geplant, doch die Daten von flightradar24.com geben Hoffnung. Heute gab es bereits schon ein paar Verspätungen und manche Flüge wurden gestrichen, aber die Mehrheit der Flüge von Düsseldorf sollen stattfinden. 28 der 400 geplanten Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Auch der Flughafen Köln/Bonn rechnet mit massiven Einschränkungen. Längere Wartezeiten und vereinzelt Flugausfälle stehen hier auf dem Programm. Am Mittwoch rief die Gewerkschaft ver.di ihre Beschäftigten auch am Flughafen Stuttgart zu einem Streik auf und gestern wurde der Warnstreik ebenfalls auf den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ausgeweitet.
In Stuttgart sieht es für Passagiere am heutigen Morgen schlecht aus, viele Flüge fallen aus und bei einigen kommt es zu Verspätungen. Im Laufe des Tages verbessert sich die Situation nicht wirklich, vereinzelt werden aber Flüge starten. Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden hingegen findet der Flugverkehr bis auf zwei Verspätungen wie geplant statt, wie flightradar24.com zeigt.
Der Streik resultiert aus dem Tarifstreit zwischen ver.di und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen. Es laufen Verhandlungen über Zuschläge für Nacht-, Wochenends- und Feiertagsarbeit, sowie Regelungen zur Vergütung von Überstunden für Sicherheits- und Servicekräfte.
Bahnverkehr steht still
Wer alternativ auf die Bahn umsteigen will, der hat ebenfalls schlechte Karten. Denn die EVG hat für Freitagvormittag einen bundesweiten Warnstreik angekündigt. Die Gewerkschaft hat ihre Beschäftigten aus allen Bereichen der Deutschen Bahn und anderen Bahnunternehmen zu einem Ausstand aufgerufen. Es kommt zum Stillstand im Nah- und Fernverkehr, wie reisevor9 berichtet. Mitarbeitende in den Bereichen legen heute zwischen drei und elf Uhr ihre Arbeit nieder. Nach Ende des Ausstands sollen im Regional- und S-Bahnverkehr wieder möglichst viele Verbindungen angeboten werden. Der Fernverkehr wird ab 13 Uhr voraussichtlich wieder schrittweise aufgenommen. Dennoch sind die Auswirkungen wahrscheinlich noch bis in den frühen Abend spürbar. Die Deutsche Bahn kritisiert den erneuten Warnstreik scharf und kommt ihren Kunden mit Kulanz entgegen. Der Konzern empfiehlt den Passagieren ihre geplante Reise später anzutreten, sofern dies möglich ist. Über die Verkehrsmeldungen und Eure Rechte als Passagiere könnt Ihr Euch hier informieren:
Aktuell verhandelt die EVG mit rund 50 Bahnunternehmen über höhere Tarife. Sie fordert für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen. Am Mittwoch wurden die Gespräche mit dem Bahn-Anbieter Transdev ergebnislos unterbrochen. Die Verhandlungen bei der Deutschen Bahn gehen am kommenden Dienstag weiter.
Fazit zu den massiven Folgen der Warnstreiks
Ausfälle und Verspätungen – die Auswirkungen im Reiseverkehr betreffen Zehntausende Passagiere. Auch die Bahn bietet keine Alternative zu den vom Streik betroffenen Flughäfen. An den deutschen Airports herrscht seit gestern überwiegend Leere. Viele Reisende sind gar nicht erst erschienen, weil der Flug abgesagt wurde. Teilweise sind mehr als die Hälfte der Flugbewegungen betroffen, doch der Plan für den heutigen Tag sieht besser aus, als gedacht. Wer heute eine Reise gebucht hat, sollte sich vorher über den jeweiligen Flug- oder Zugstatus informieren.