Baustellen, Streiks und Verspätungen – Täglich beeinflussen Züge aus den umliegenden Ländern die Pünktlichkeit der SBB. Doch wie reagiert das Schweizer Bahnunternehmen darauf?

Vor wenigen Wochen siegte die Schweiz im europaweiten Vergleich der Pünktlichkeit der Bahn – notabene nicht zum ersten Mal. Zudem konnte die Schweizerische Bundesbahnen AG 2023 mit 92,5 Prozent eine identische Pünktlichkeit wie 2022 erreichen. Nicht ganz so rosig sieht es bei der Zusammenarbeit mit den benachbarten Bahnunternehmen aus. Fast täglich beeinflussen die Züge aus Italien, Deutschland sowie Österreich die zeitgenaue Ankunft in der Schweiz. Aus diesem Grund geht SBB nun in Verhandlungen, wie SRF schreibt.

Einschränkungen bis 2030

Bereits im ersten Monat von 2024 kam es in Deutschland zu zwei Bahnstreiks, die auch Folgen für Schweizerinnen und Schweizer hatten – einerseits Anfang Januar und andererseits Ende Januar. Doch auch sonst war das Thema Verspätung immer wieder auf der Agenda. Nun muss die Deutsche Bahn Rekordsumme wegen Unpünktlichkeit zahlen. Denn im Jahr 2023 wurden 5,6 Millionen Entschädigungsanträge vom bundeseigenen Konzern bearbeitet und insgesamt 132,8 Millionen Euro an die Kunden ausgezahlt. Daran wird sich auch in näherer Zukunft nichts ändern. Denn die Deutsche Bahn startet 2024 umfassende Sanierungen diverser Schienennetze. Bis 2030 will die DB 40 Strecken auf 4.200 Kilometern sanieren.

Das hat zur Folge, dass diverse Strecken monatelang gesperrt werden und Umleitungen sowie zusätzliche Umstiege notwendig sein werden. Langfristig möchte die DB so Störungen und kurzfristige Baustellen verhindern. Dabei ist zu erwähnen, dass aufgrund der Haushaltsfinanzierung sowie der Rekordsumme der Unpünktlichkeit weiterhin viele Projekte zum Ausbau des Schienennetzes auf der Kippe stehen.

Zugreisende aus der Schweiz werden unter anderem folgende Sanierungen betreffen, wie der Tagesanzeiger berichtet:

  • Zürich – Stuttgart: bis zum 29. Februar 2024, Umstieg in Oberndorf notwendig
  • Mannheim – Frankfurt: Vom 15. Juli bis 14. Dezember gesperrt 
  • Rastatt – Baden-Baden: Vom 9. bis zum 30. August gesperrt, Bahnersatzbusse werden eingesetzt
  • Basel – Frankfurt: Umleitung vom 31. August bis 9. September 

Zudem betreffen die Sanierungen auch diverse Nachtzugverbindungen von und die Schweiz. Die verantwortlichen Personen der Schweizer Schienengüterverkehrsbranche planen nun Gespräche mit der DB. Sie möchten über die Planung der Baustellen sowie die Zuverlässigkeit der Züge sprechen.

Gemeinsame Lösungen suchen

Doch auch mit den anderen Ländern kommt es zu häufigen Verspätungen – einzig mit den französischen Zügen ist die SBB zufrieden. Nun hat SBB mit Deutschland, Österreich und Italien Gespräche für Lösungen gestartet.

Bereits im Sommer 2023 sah ein erster Entwurf des Angebotskonzept 2035 des Bundesamts für Verkehr (BAV) vor, dass die deutschen ICE ab 2035 wegen mangelnder Pünktlichkeit nur noch bis Basel SBB fahren sollen. Eine weitere Idee ist es, Zugreisende nur aus- und nicht einsteigen zu lassen, um Zeit zu sparen. 

Fazit zu den Beeinträchtigungen durch andere Länder bei SBB

Es ist keine Neuigkeit, dass Verspätungen der umliegenden Länder die Stabilität der SBB in das Ungleichgewicht bringen. Doch die umfassenden Sanierungen der Deutschen Bahn verdeutlichen die Notwendigkeit von Lösungen und Plänen, wie damit in Zukunft umgegangen werden kann. Ich persönlich bin gespannt, was die Verhandlungen von SBB mit den Nachbarländern ergeben werden und ob zukünftig noch mehr internationale Züge an der Grenze enden werden.

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Autorin

Livia Güntert ist Country Managerin Switzerland und seit September 2021 Teil des reisetopia Teams. Nach ihrem Studiengang in Marketing und Kommunikation ist die gebürtige Züricherin voller Vorfreude nach Berlin gezogen. Fasziniert von der Reisebranche und der Nähe zu ihrer Heimat, schreibt Livia leidenschaftlich gerne Artikel, Kolumnen und Deals rund um die Schweiz.

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