In Deutschland ist im kommenden Monat mit Einschränkungen auf mehreren Ebenen zu rechnen. Grund dafür sind einige bevorstehende Streiks.
Neben den äußerst wahrscheinlichen Arbeitsniederlegungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die ab dem 8. Januar 2024 mehr als 24 Stunden andauern werden, sind zusätzliche Proteste aus anderen Branchen in Deutschland geplant. Zudem äußern der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) Kritik zu den mehrtägigen Arbeitsniederlegungen der GDL, wie fvw berichtet.
VDR und BTW begegnen unbefristeten Streiks mit Vorbehalt
Die Urabstimmung der GDL war aus Arbeitnehmersicht erfolgreich. Dahingehend ist die Gewerkschaft dazu befähigt, ab dem 8. Januar unbefristet zu streiken. Nach der Streikpause bis zum 7. Januar 2024 könnten Arbeitsniederlegungen der GDL über 24 Stunden hinaus gehen. Jens Schließmann, Geschäftsführer des VDR, stellt sich mit seiner Meinung gegen unbefristete Proteste und appelliert an die Entscheidungsträger:
Wir respektieren das Streikrecht und die Forderungen der Bahnbeschäftigten, allerdings darf dies nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Tourismusstandorts Deutschland gehen. Gerade Geschäftsreisende sind auf eine planbare und verlässliche Mobilität angewiesen.
Jens Schließmann, Geschäftsführer VDR
Ebenfalls kritisch äußert sich Sven Liebert, Generalsekretär des BTW. Er erwähnt mitunter Gründe, wie das fehlende Verständnis für geplante Reisen, auf die viele Menschen lange gespart oder hingearbeitet hätten, die indessen wegen andauernder Streiks ausfallen oder deutlich erschwert werden. Darüber hinaus erkennt er die Gefahr von Urlaubsstornierungen, die durch die Beeinträchtigungen ausgelöst werden könnten, da das Wintergeschäft für viele touristische Unternehmen eine bedeutende Einnahmequelle darstellt.
Sicherstellung einer zuverlässigen Mobilität gefordert
Durch die Unzuverlässigkeit werden Reisende gezwungen, sich nach Transportalternativen umzusehen. Dies wirkt sich à la longue auch auf wichtige intermodale Partnerschaften aus, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit der Deutschen Bahn mit der Lufthansa und im Weiteren die Kooperation mit der Star Alliance.
Der BTW und der VDR appellieren indessen an die Entscheidungsträger, den Tarifstreit im Sinne aller am Verhandlungstisch zu lösen:
Die Sicherstellung einer zuverlässigen Mobilität ist eine interessenübergreifende Aufgabe. Im Mittelpunkt müssen die Kunden stehen – unabhängig davon, ob der Reiseanlass privat, touristisch oder geschäftlich ist. Verlässliche Mobilität ist ein unabdingbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens sowie ein zentraler Aspekt für zahlreiche Wirtschaftszweige und muss für jeden zugänglich sein.
Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und Verband Deutsches Reisemanagement (VDR)
Die Arbeitszeitverkürzung ist derzeit der härteste Verhandlungspunkt zwischen den Streitpartnern GDL und Deutsche Bahn, obwohl sich Gewerkschaftschef, Claus Weselsky, jüngst kompromissbereit gezeigt hat. Es könne beispielsweise 2025 begonnen werden, die Wochenarbeitszeit bis 2028 von 38 auf 35 zu reduzieren. Die Ausgangsforderung der GDL war eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei voller Vergütung, ein monatlicher Zuschuss in Höhe von 550 Euro und eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr.
Weitere Streiks in Deutschland
Neben den unbefristeten Arbeitsniederlegungen der GDL, die jedoch nicht länger als fünf Tage am Stück andauern sollen, sind in Deutschland weitere Proteste geplant. In dieser Weise sind auch Streiks des Deutschen Bauernverbands (DBV) und des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik (BGL) vorgesehen. Der DBV kündigte eine Aktionswoche vom 8. bis zum 15. Januar 2024 an und der BGL beabsichtigt eine Demonstration am 18. und 19. Januar 2024 vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Fazit zu den bevorstehenden Streiks im Januar
Der Januar in Deutschland wird, wie es aussieht, ungemütlich. Insbesondere der Bahnverkehr wird die Tourismus- und Reisebranche beeinträchtigen. Es bleibt zu hoffen, dass eine baldige Einigung zwischen der GDL und der Deutschen Bahn erschlossen werden kann und dass sich die Auswirkungen bis dahin in Grenzen halten.