Die Verhandlungen um eine mögliche Staatshilfe der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines gestaltet sich kompliziert. Als Profiteure könnten nun IAG und Etihad Airways hervorgehen.

Knackpunkt der Verhandlungen sind wohl die an Hilfe geknüpften Bedingungen seitens der österreichischen Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz. Staatshilfen gäbe es nur bei einer Beteiligung des Lufthansa-Konzerns. Die stockenden Verhandlungen bringen nun zwei weitere Global Player auf den Schirm. Etihad und IAG könnten nun den Druck auf die Lufthansa im Hinblick auf Austrian Airlines und der Nutzung von Wien als Drehkreuz machen.

Düstere Aussichten für den Lufthansa-Konzern

Die anhaltende Corona-Pandemie trifft den Lufthansa-Konzern schwer. Die Fluggesellschaften stehen seit Wochen am Boden, Brussels Airlines verlängerte die Einstellung des Flugbetriebes sogar bis zum 31. Mai 2020. Allerdings spekuliert man in Belgien darüber, ob die Airline den Flugbetrieb bereits ab dem 15. Mai 2020 wieder aufnehme. Darüber hinaus benötigen alle Fluggesellschaften Geld. Die Verhandlungen in Belgien verlaufen schleppend, jedoch stellt Belgien der Airline rund 290 Millionen Euro Hilfsgelder in Form eines Staatskredits in Aussicht. In Deutschland halten die Verhandlungen mit der Regierung weiterhin an und auch in Österreich ist die Rettung von Austrian Airlines keinesfalls sicher. Der Flugbetrieb der Airline soll noch bis zum 31. Mai 2020 eingestellt bleiben. Einzig die Schweiz gilt als Lichtblick. Die Rettungsgespräche in der Schweiz waren erfolgreich. Die Swiss und Edelweiss erhalten Staatshilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Franken in Form von abgesicherten Krediten.

In Österreich ist die Situation jedoch sehr undurchsichtig. Österreichs Regierung stellt hohe Forderungen an die 267 Millionen Euro Eigenkapitalzuschuss. Eine mögliche Beteiligung an der Lufthansa lehnte der Konzern bereits ab. Die österreichische Tageszeitung DiePresse bringt die Überschreibung von Austrian Airlines Flugzeugen an Österreich ins Spiel. Ob sich die Lufthansa darauf einlässt? Zumindest hat die Regierung Österreichs nun wohl zwei weitere Asse im Ärmel – IAG und Etihad Airways.

Austrian Airlines Drehkreuz Wien-Schwechat

Sollte die Rettung von Austrian Airlines tatsächlich scheitern, klopfen bereits zwei Global Player in Wien an. IAG, Mutterkonzern von British Airways und Iberia, sowie Etihad Airways. IAG ist bereits mit der Billigfluggesellschaft Level in Wien vertreten. Sowohl IAG als auch Etihad Airways bieten sich demnach als Alternative zu Austrian Airlines an, zukünftig den Flughafen Wien als Drehkreuz mit Flugzeugen und Langstreckenflügen zu versorgen. Etihad Airways wiederum fliegt Wien bald wieder selbst an. Eigentlich wollte Etihad Airways Wien ab dem 22. Mai 2020 anfliegen, aufgrund der Corona-Pandemie verschiebt die Airline die Flüge bis voraussichtlich zum 01. Juli 2020.

Besonders IAG dürfte sich für den Standort Wien-Schwechat interessieren. Mit British Airways und Iberia besitzt IAG zwei große Fluggesellschaften in der Luftfahrtallianz oneworld. Mit einem Drehkreuz in Wien, seit Jahren in fester Hand von Austrian Airlines und der Lufthansa, angehörige der Luftfahrtallianz Star Alliance, könnte IAG in das “Star Alliance Land” vorstoßen. Allerdings müsste sich hier IAG dem harten Preiskampf, der durch die Konkurrenz von Billigfliegern wie der Ryanair-Tochter Lauda und der ungarischen Wizz Air geführt wird, stellen. Bereits vor der Corona-Krise gelang Austrian Airlines häufiger unter Druck.

Fazit zu einem möglichen Konkurrenzkampf um Wien-Schwechat

Können die Namen IAG und Etihad Airways der Regierung Österreichs in die Karten spielen und den Druck auf den Lufthansa-Konzern erhöhen? Ich denke ja, können sie. Österreichs Regierung ergeben sich dadurch mehr Möglichkeiten und sind nicht auf den Lufthansa-Konzern angewiesen? Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass Österreichs Regierung Austrian Airlines nicht helfen wird. Ich vermute, dass sich beide Parteien, also der Lufthansa-Konzern und die Regierung Österreichs, in der Zukunftsfrage von Austrian Airlines einigen werden. Es bleibt also weiterhin spannend!

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