Ab Ende des Monats ist es so weit, Lufthansa-Tochter Eurowings nimmt ab Berlin-Brandenburg ein neues Mittelstreckenziel auf. Wie Eurowings und der BER die neue Verbindung bewerten.
Viermal pro Woche in die Wintersonne: Wenige Tage vor dem Erstflug von Eurowings nach Dubai von Berlin aus wird der Neuzugang im Streckennetz laut Eurowings-Chef Jens Bischof schon “sehnsüchtig erwartet”. Nun geben Eurowings-CEO und Aletta von Massbach, CEO des BER, in einer Pressekonferenz in Berlin weitere Details zur neuen Verbindung bekannt, die die Partnerschaft laut eigenen Aussagen auf ein anderes Level hebt.
Expansion auf der Mittelstrecke geplant?
Für die am 29. Oktober beginnende Verbindung vom BER nach Dubai herrscht bereits eine große Nachfrage, wie Eurowings-CEO Jens Bischof am Mittwochmorgen bekannt gibt. Damit beginnt der aktuell längste Flug der Lufthansa-Tochter mit einem neu in Berlin eingetroffenen A320neo. Dafür hat Eurowings auch die Kapazitäten am BER deutlich aufgestockt, statt bisher drei Flugzeugen werden nun sechs am Airport stationiert. Damit erhöht sich auch der Marktanteil am BER deutlich. Doch mit der aktuellen Flotte, bestehend aus 100 eigenen Flugzeugen, überwiegend aus der A320- und der A321-Familie, sei die Reichweite nach Dubai schon ausgereizt. Für längere Distanzen käme nur ein A321LR oder A321XLR infrage. Allerdings fährt die Lufthansa Group nach eigenen Angaben gerade eine Kurz- und Mittelstreckenkampagne auf, laut Jens Bischof sei aktuell noch nichts bestellt, wie es scheint, könne man sich jedoch auch je nach “lohnendem Verkehrsstrom” auch größere Distanzen vorstellen.
Ursprünglich sollte ein Airbus A321neo die Strecke für Eurowings bedienen, Ende Juli wurde jedoch bekannt, dass vorerst ein A320neo eingesetzt wird. Erst ab März bis Ende April wird der A321neo im Einsatz sein. Mit dem Umstieg auf einen A320neo reduziert sich die Kapazität, denn statt 232 Plätzen sind nur noch 180 verfügbar. Die Nachfrage besteht derweil überwiegend aus Berlin heraus, allerdings verzeichne man ebenfalls schon ein Interesse seitens der VAE. Mit der neuen Verbindung nach Dubai sieht man allerdings weniger die Konnektivität an das Streckennetz von Golf-Carriern wie Emirates im Fokus – Bischof stellt klar heraus, dass es in erster Linie darum geht, das Angebot der Lufthansa Group zu ergänzen.
Am BER sei man derweil auch mit Blick auf den Start der Herbstferien “gut vorbereitet”. Ab 2024 wird der Flughafen auch die Sicherheitskontrolle selbst in die Hand nehmen und mit weiteren digitalen Lösungen nicht nur das Passagiererlebnis am Boden verbessern, sondern auch den Turnaround für Airlines einfacher gestalten. Erst kürzlich wurden seitens der Politik auch Forderungen für mehr Langstreckenverbindungen am BER geäußert, laut Aletta von Massenbach, CEO des Flughafen Berlin-Brandenburg, hinke der BER bezüglich Erholung von der Pandemie zwar hinterher, jedoch nicht auf der Langstrecke.
Kontinentales Bordprodukt auf der Mittelstrecke
In der BIZ Class im A320neo nach Dubai bleiben jedoch weiterhin 12 Sitze vorhanden, Bischof stellt diesbezüglich auf ein “kontinentales” Bordprodukt ein, Passagiere in der BIZ Class erhalten zwei warme Gerichte und Kissen, sowie natürlich den freien Mittelsitz und die größere Beinfreiheit. Bei den Tagesflügen von über sechs Stunden wird es jedoch auch an Bildschirmen fehlen, hier müssen Passagiere ihre eigenen Geräte fürs Entertainment bereitstellen. Business Class Gästen werden jedoch Lounge-Zugänge auf beiden Seiten der Verbindung geboten. Am BER haben BIZ Class Passagiere Zugang zur Lufthansa Lounge in Terminal 1 gegenüber von Gate B20, am Dubai International Airport gibt es ebenfalls eine Lufthansa Business Lounge in der Halle D.
Auch von Stuttgart aus wird Eurowings in die Wüstenmetropole der Vereinigten Arabischen Emirate starten. Die Flüge sind bereits buchbar – wenn Ihr in diesem Herbst eine Auszeit in die Sonne gebrauchen könnt, findet Ihr außerdem bei reisetopia Hotels eine passende Unterkunft mit exklusiven Vorteilen finden.
Attraktive Preiskategorien und bewusste Entscheidung für DXB
Preislich möchte man ebenfalls eine attraktive Alternative bieten, wie Bischof bekannt gibt. So sollen die Preise in der Business Class oneway bei 389 Euro starten. Bis dato lassen sich hier auch noch ein paar Verfügbarkeiten zu diesem Preis finden. Der Eurowings-Chef verweist aber auch auf die erhöhten Kosten im Bereich Kerosin und gestiegenen Gebühren wie etwa der Luftsicherheitsgebühr. Laut Bischof beläuft sich die Erhöhung für Ticketpreise auf eine Spanne von 15 bis 20 Prozent.
Zwar bieten einige Charterfluggesellschaften auf der Strecke eine Alternative, diese landen allerdings vermehrt am Dubai World-Central Flughafen, der sich gleichzeitig durch seine Nähe zur Wüstenstadt Abu Dhabi auszeichnet. Man habe sich jedoch bewusst gegen eine Verbindung zu diesem Airport entschieden: Durch die Distanz zum Stadtkern von Dubai und den unzuverlässigen Verkehr bevorzugt man den Dubai International Airport (DXB) mit zentraler Lage. Die Lufthansa-Tochter will sich dabei bewusst von Low-Cost-Carriern abheben, und eine “smarte Alternative” bieten.
Wir können es besser als Ryanair, nicht billiger, aber besser.
Jens Bischof, CEO von Eurowings
Eigentlich sollte auch Konkurrent Condor im Winter den BER mit Dubai, diese Verbindung hatte der Ferienflieger im letzten Monat allerdings überraschend abgesagt. Und wo wir gerade von Kosten gesprochen haben: Auch bezüglich der Schadensersatzforderung von 120.000 Euro an die “Letzte Generation” für die Blockade des BER im letzten Jahr gibt der Eurowings-CEO Einblick in die Entwicklung. Die Zahlungsfrist Mitte Oktober sei bereits abgelaufen, da Eurowings keine Schadensersatzzahlung erhalten hat, wird nun Klage eingereicht.
Fazit zur Einordnung der neuen Eurowings-Verbindung nach Dubai
In wenigen Tagen ist es so weit und der erste A320neo von Eurowings wird vom BER aus in Richtung Wüstenmetropole aufbrechen. Zweifellos eine bedeutungsvolle Verbindung, sowohl für die Airline als auch den Flughafen. Wir bleiben in jedem Fall gespannt, wie sich die neue Verbindung auf der Strecke nach Dubai entwickelt. Indes gibt auch der Verweis auf den AirbusLR und XLR einen durchaus interessanten Einblick in die Zukunft.