Die Anzeichen und Spekulationen verdichten sich immer weiter. Lufthansa sichert sich eine AOC und schickt den ersten Airbus an die neue Tochter City Airlines in München. Wird die Airline schon bald abheben können?
Nicht nur die Anzeichen verdichten sich, auch erste Details werden bekannt und sichtbar. Die neue Lufthansa-Tochter mit dem Namen City Airlines hat ihre Luftverkehrsbetreiberzeugnis AOC erhalten und soll schon bald mit dem ersten Airbus A319 den Flugbetrieb aufnehmen. Wie aerotelegraph berichtet, soll dies bereits im Sommer der Fall sein.
Flugerät: Aus den eigenen Reihen
Nicht nur die Flottendiversität bei der Lufthansa wächst wieder, sondern auch die Markenvielfalt. Erst kürzlich konnte die Lufthansa bei der geplanten ITA-Übernahme den Vertragsabschluss mit der italienischen Regierung vermelden. Hier steht lediglich noch die Bestätigung der EU-Wettbewerbsbehörden aus. Parallel arbeitete die Lufthansa auch an einer neuen Marke, die mittlerweile den Namen City Airlines trägt. Entsprechende Pläne liegen bei der Lufthansa schon seit geraumer Zeit bereit und wurden tatsächlich nie zur Seite gelegt. Zwar versprach die Airline ihren Angestellten im Cockpit und Kabine, die neue Airline nicht mit Personal spicken zu wollen, aktuelle Pläne lassen aber anderes versprechen. Dabei ist fraglich, ob man überhaupt noch von Plänen sprechen sollte.
Tatsächlich scheinen, zumindest erste Teile der Pläne, in die Tat umgesetzt zu werden. Die entsprechende Lizenz, das Air Operator Certificate (AOC), wurde bereits eingereicht. Nun hat die Lufthansa für City Airlines diese vom Luftfahrtbundesamt ausgehändigt bekommen. Um die entsprechenden rechtlichen Bedingungen zu erfüllen, muss die Fluggesellschaft nun auch im Besitz eines Flugzeuges sein. Dabei will die Airline auf einen ausgemusterten Airbus A319 zurückgreifen, wie ebenfalls bereits vor einigen Wochen spekuliert wurde. Der Airbus A319 kommt dabei aus der Flotte der Lufthansa und war zuvor den Großteil seines bisherigen Lebens für den Kranich, kurzzeitig aber auch für die damalige Germanwings, im Einsatz.
Aber Personal lieber extern
Dass sich die Lufthansa mit dem Airbus A319 für City Airlines nicht nur die AOC sichern wollte, dürfte mittlerweile allen klar sein. Aktuelle Pläne sehen vor, den Flugbetrieb im Spätsommer 2023 an der Heimatbasis München aufzunehmen. City Airlines spricht auf der eigenen Website vornehmlich von europäischen Business- und Leisure-Zielen, die ab Spätsommer 2023 von München aus bedient werden sollen. Dabei will man auch die Konnektivität für die Lufthansa am Drehkreuz München erhöhen. Das Personal der Lufthansa ahnt hier jedoch ganz andere Hintergründe. So soll die Lufthansa sogar darüber nachdenken, Personal aus dem Ausland einzustellen. Deutschsprachige Crews wären dann nicht mehr die Norm.
Dann könnten Streitigkeiten zwischen dem Kranich und dem fliegenden Personal drohen. Das Konstrukt der Lufthansa Group wird dabei immer unübersichtlicher. Lufthansa agiert ab München mit der eigenen Marke Lufthansa, zudem aber auch mit der Lufthansa Cityline, Eurowings Discover und zukünftig dann eben auch jene City Airlines. Ob die Airline hier nur eine Nische bedienen oder gar das gesamte Kurz- und Mittelstreckennetz sukzessiv übernehmen soll, ist derweil ebenfalls unklar. Fakt hingegen ist, dass das Ende der “Friedenspflicht”, die im Rahmen der gekündigten Perspektivvereinbarung im Juni 2023 erlischt, dem Konzern erlauben würde, sich nach neuem und vornehmlich “günstigeren” Personal umzuschauen.
Fazit zu den konkreten Plänen von City Airlines
Auch wenn sich die Lufthansa aerotelegraph zunächst zu den aktuellen Entwicklungen äußern wollte, so ist es mittlerweile kaum noch von der Hand zu weisen, dass die Lufthansa Group aktuell dabei ist, eine neue Marke aufzubauen. Welchen Fokus diese haben soll, und vor allem zu welchen Konditionen Personal und Passagiere fliegen dürfen oder können, bleibt noch offen, gibt aktuell aber genug Raum für Spielraum. Das Konfliktpotenzial könnte derweil steigen und in den Sommerferien bereits seinen Gipfel finden.