Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende entgegen, daher wird es Zeit, rückblickend auf die Entwicklung einzelner Airlines zu schauen. Während einige Fluggesellschaften ihren Streckenplan erweiterten, neue Flugzeuge in großen Mengen bestellten und neue Bordprodukte vorstellten, mussten andere Airlines ihren Flugbetrieb leider einstellen.

Auch deutsche Fluggesellschaften betroffen

Bereits im Jahr 2017 musste die beliebte Fluggesellschaft Air Berlin den Flugbetrieb einstellen. 2018 erwischte es Small Planet Airlines, die ebenfalls den Flugbetrieb nicht mehr finanzieren konnten. Dieses Jahr musste die deutsche Fluggesellschaft Germania bereits im Februar den Flugbetrieb einstellen. Nach Aussage des Insolvenzverwalters gab es zwischenzeitlich 30 Interessenten, die den profitablen Teil der Airline übernehmen wollten. Eine Rettung der Airline erschien wieder möglich. Auf den Funken Hoffnung folgte schnell Ernüchterung. Nach langen Verhandlungen konnte man sich mit keinem der ernsthaften Bieter auf eine Übernahme einigen, das gab die Insolvenzverwaltung von Germania bekannt. Für die Airline bedeutete das die endgültige Stilllegung.

Nicht nur Germania musste den Flugbetrieb einstellen. Das Schicksal teilt die Airline mit teils exotischen, aber auch etablierten Fluggesellschaften.

Das Jahr 2019 startete turbulent

Als erstes erwischte es die kleine Fluggesellschaft California Pacific Airlines. Die Airline operierte mit einer Embraer 145 und bot Flüge zwischen Carlsbad bei San Diego und Las Vegas, Reno, Phoenix sowie San Jose an. Im November 2018 gegründet, musste die Airline bereits Ende Dezember den Flugbetrieb für einen Monat einstellen. Es blieb nicht bei einem Monat – die Airline konnte den Flugbetrieb nicht mehr aufnehmen.

Ebenfalls im Jahr 2018 gegründet, wollte Air Philip mit Flügen nach Japan und Russland durchstarten. Am 13. März 2019 stellte die Airline den Flugbetrieb ein. Wesentlich länger hielt sich die kolumbianische Fluggesellschaft Aerolínea de Antioquia am Leben. Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 bot die Fluggesellschaft Inlandsflüge an. Am 29. März 2019 konnte die Airline den Flugbetrieb nicht mehr fortführen.

Eine renommierte Billigfluggesellschaft musste ebenfalls Ende März den Flugbetrieb einstellen. Zwei Übernahmeversuche seitens Icelandair waren vergeblich, schlussendlich musste WOW Air den Linienverkehr einstellen. Mittlerweile kursieren wieder Gerüchte um die insolvente Airline.

Noch im ersten Quartal des Jahres verschwand ein weiterer Exot aus dem Luftverkehr. Insel Air, die Fluggesellschaft von der niederländischen Karibikinsel Curaçao konnte ihre McDonnell Douglas MD-80 nicht mehr in die Lüfte bekommen.

Die Brexit-Debatte stutzte schlussendlich Fly BMI die Flügel. Zusätzlich machten die steigenden Kerosinpreise zu schaffen. Fly BMI erhielt keine weiteren Wet-Lease-Aufträge, sodass die Airline den Flugbetrieb aufgeben musste.

Als letzte Fluggesellschaft im ersten Quartal ging Air Jamaica pleite. Als Folge eines Totalschadens einer Boeing 757-200, sah sich die Fluggesellschaft gezwungen Flugzeuge zu leasen. Die dennoch hohe Nachfrage konnte nicht gedeckt werden, Kompensationszahlungen machte ein weiteres Leasen von Flugzeugen nahezu unmöglich. Ende März wurden alle Mitarbeiter entlassen – das Aus für Air Jamaica.

Weniger Airlinepleiten im zweiten Quartal

Den Anfang machte die indische Fluggesellschaft Jet Airways. Offensichtlich war die indische Fluggesellschaft auf Fremdfinanzierungen angewiesen. Die Aktionäre wollten jedoch nicht mehr in die Airline investieren. Damit war das Aus der Airline besiegelt.

Weniger bekannt und weniger interessant ist die Pleite der irakischen Fluggesellschaft Al Naser Wings Airlines. Sie bediente vorzugsweise nationale Strecken. Im April konnte die Airline keine Flüge mehr durchführen.

Deutlich medienwirksamer war das Aus von zwei Avianca Airlines. Sowohl Avianca Brasil, immerhin die viertgrößte Fluggesellschaft des Landes, als auch Avianca Argentina stellten den Flugbetrieb ein. Avianca Brasil war kein direkter Ableger des Mutterkonzerns Avianca, der zweitgrößten Airline-Gruppe in Südamerika, mit Sitz in Kolumbien. Die Airline nutzte lediglich die Namensrechte der größeren Airline aus Kolumbien und arbeitete eng mit dieser zusammen.

Der September war kein guter Monat für renommierte Airlines

Über das Aus von der französischen Fluggesellschaft Aigle Azur haben wir vollumfänglich berichtet. Schlussendlich konnte kein Interessent das zuständige Handelsgericht überzeugen. Das Aus war besiegelt. Wenngleich das Aus der Airline bedauernswert ist, profitieren nun viele Airlines durch die freigegebenen Slots am Flughafen Paris-Orly. Auch Lufthansa konnte kostenlose Slots erwerben und bietet nun zwei Mal täglich Flüge zwischen München und Paris-Orly an.

Den Gang in die Insolvenz musste auch Adria Airways antreten. Geldnöte zwangen die slowenische Airline, den Flugbetrieb temporär einzustellen. Die “vorübergehende Pause” sollte der Airline eigentlich helfen. Damit fielen besonders für Star Alliance-Passagiere zahlreiche Verbindungen in Südosteuropa weg.

Es war die Negativsensation des Jahres. Der älteste Reiseveranstalter Thomas Cook ist offiziell pleite. Reisende konnten ihre geplanten Urlaub nicht mehr antreten. Zudem durfte Condor aus rechtlichen Gründen keine Thomas Cook Reisenden mehr befördern. Davon waren gut 21.000 Passagiere betroffen, die eine über Thomas Cook gebuchte Reise an jenem Montag und Dienstag mit Condor begonnen hätten.

Das letzte Quartal forderte mehrere Airlines zur Einstellung des Flugbetriebs

Bei der französischen Airline XL Airways hatte man bis zuletzt auf einen neuen Investor gehofft. Ähnlich zum Fall der Aigle Azur erklärte ein Gericht alle eingegangenen Angebote für unzureichend. Damit verschwand eine weitere Fluggesellschaft vom französischen Markt.

Gesperrte Konten führten zu der nächsten Pleite in Südamerika. Aufgrund von Unstimmigkeiten bei der Einfuhr zweier Flugzeuge sperrten die Finanz- und Zollbehörden sämtliche Konten von Peruvian Airlines. Im Zuge einer halbtägigen Zwangspause brachen die Buchungen drastisch ein.

Weniger exotisch aber dennoch als sehr eigenartig ist das Aus der TAM zu werten. TAM steht für Transporte Áereo Militar. Die bolivianische Luftwaffe bietet seit 1945 Flüge in abgelegene Regionen des Landes an. Dabei transportierte man sowohl zivile Passagiere, als auch Fracht. Dennoch befolgte man die Vorgaben der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO nicht. Daraufhin probierte man eine zivile Fluggesellschaft aufzubauen. Trotz finanzieller Probleme konnte sich die Airline bis 2019 in der Luft halten. Von einer Zwangspause konnte sich die Airline nicht mehr erholen und stellte den Flugbetrieb daraufhin ein.

Die armenische Fluggesellschaft Taron Avia musste ihren Flugbetrieb aufgrund von Mängeln, die die Luftfahrtbehörde bei einer Inspektion aufzeigte, einstellen. Im Zuge der Mängel entzog die Luftfahrtbehörde die Betriebserlaubnis. Daraufhin stellte Taron Avia den Betrieb ein.

Aufgrund von finanziellen Problemen musste Astra Airlines den Flugbetrieb einstellen. Bis dato operierte die griechische Airline mit Flugzeugen vom Typ ATR 42, ATR 72 und BAE 146.

Das Ende der Karibu-Jagd bedeutet offiziell das Aus für die kanadische Fluggesellschaft Air Saguenay. Nach 40 Jahren verkauft die Airline ihre gesamte Flotte, die vor allem aus deHavilland Beaver und Otter besteht. Zudem bereit der Airline eine Klage eines Hinterbliebenen Sorgen. Im Juni diesen Jahres stürzte ein Flugzeug ab. Bei dem Unfall kamen mehrere Menschen ums Leben.

Weniger spektakulär ist das Aus von Norwegian Air Argentina. Der Betrieb in Südamerika hatte sich für die Skandinavier nicht rentiert. Kurzerhand verkaufte man den argentinischen Ableger an Jetsmart Airlines aus Chile.

Fazit zum Aus vieler Fluggesellschaften im Jahr 2019

Nie zuvor mussten derartig viele Airlines ihren Flugbetrieb einstellen. Es war ein hartes Jahr für Fluggesellschaften, wenngleich nicht alle Pleiten gleich zu bewerten sind. Besonders das Aus von Adria Airways, Germania und Thomas Cook beschäftigte uns in der Redaktion sehr. Dennoch dürfen die Schicksale der aufgeführten Airlines nicht darüber hinweg täuschen, dass die großen Airlines immer mehr Geld in die Hand nehmen, um den Flugbetrieb effizienter, umweltfreundlicher und gleichwohl komfortabler zu gestalten.

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