Die Meldungen kommen tröpfchenweise, doch nach und nach scheinen Fernreisen wieder zu einem Thema zu werden. Wann fallen die nächsten Dominosteine?

Die Coronavirus-Fallzahlen steigen in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt gleichermaßen. Dennoch ist die Welt eine ganz andere als im letzten Sommer – nicht nur des schlechten Wetters wegen. Die Gefahren der hohen Inzidenzen scheinen mit Blick auf die hohe Impfquote deutlich geringer, was in einigen Staaten zu einer langsamen Öffnung für Reisende führt. Gerade auf der nördlichen Hemisphäre tut sich langsam etwas, denn nach Abschottung stehen die Zeichen nun langsam aber sicher wieder auf Öffnung – wenngleich nicht überall in gleichem Maße.

Komplexe Regelungen zum Start der Reiseblasen

Wer bereits auf die nächste Fernreise pocht, der sollte gerade noch keine großen Luftsprünge machen. Zwar gibt es schon heute einige Möglichkeiten für Langstreckenreisen, allerdings öffnen sich beliebte Länder nur sehr langsam. Ein gutes Beispiel ist das komplexe Hin und Her um die Phuket Sandbox oder auch die neue Reiseblase mit Singapur für deutsche Reisende. Mehrere Tests hier und da, die Gefahr eines positiven Tests trotz Impfung und nicht zuletzt Regeländerungen machen diese Pilotprojekte nicht unbedingt attraktiv, wie auch die Zahlen der Sandbox zeigen. Doch das ändert nichts am Leuchtturmcharakter der Projekte, denn sie scheinen ein Vorbote deutlich weitreichender Öffnungen zu sein, bei denen dann auch die Komplexität für Reisende mehr und mehr abnimmt.

Die Phuket Sandbox dürfte trotz aller Probleme Signalwirkung haben

Ein gutes Beispiel dafür ist Kanada, denn das sich lange abschottende Land geht mittlerweile einen ganz anderen Weg. Schon im September dürfen Deutsche wieder einreisen, zwar weiter mit Bedingungen, aber deutlich weniger komplexen als in vielen anderen Ländern. In Thailand deutet sich derweil ebenfalls ein weiterer Wandel an. Nach dem Start von Sandbox-Projekten in Phuket oder zuletzt auch anderen Inseln, wird nun eine gesamte Öffnung im Oktober erwartet. Auch hier wird es ganz ohne Test wohl nicht gehen, aber die Lockerungen für Reisenden werden nach und nach größer und die Zahl der sich öffnenden Ziele wird gleichzeitig größer – obwohl das Virus weder in den Ziel- noch in den Herkunftsländern im Griff scheint. Im Gegenteil steigen die Zahlen hüben wie drüben, ohne allerdings dass die Verantwortlichen in totale Panik zu verfallen scheinen.

Von Schließorgien hin zum Öffnungswettlauf

Als im März 2020 das Coronavirus über die Welt zog, konnten die meisten Länder ihre Grenzen nicht schnell genug schließen. Diesen Trend dürfte es nun in die Gegenrichtung geben, wenn bei Weitem nicht in derselben Geschwindigkeit. Gerade die Entwicklungen in Südostasien dürften hier interessant sein, wie sich schon in Thailand beobachten ließ. Nachdem Phuket den Anfang machen durfte, drangen andere Regionen darauf, schnell nachziehen zu können. Der Hintergrund ist klar: Die Reisenden buchen in der Saison meist nur ein Ziel und das ist im Zweifel eben jenes, das bereits geöffnet ist. Für die so wichtige Wintersaison dürfte das zu einem schwierigen Spagat für einige der wichtigsten Urlaubsdestinationen in Asien werden.

Urlaubsdestinationen wie Bali werden früher oder später öffnen müssen

Länder wie Vietnam oder Thailand wollen in den nächsten Wochen immer mehr für den Tourismus öffnen. Wie lang können es sich Indonesien mit beliebten Ferieninseln wie Bali oder Malaysia mit Langkawi in dieser Gemengelange gegen eine Öffnung wehren? Vermutlich nicht allzu lange, denn ein zweiter Komplettausfall der Tourismussaison dürfte für ganze Gegenden zu einem gravierenden Problem werden. Dabei könnte am Ende jeder einzelne Tag zählen, denn ist die Reiseentscheidung erst einmal getroffen und der Flug gebucht, entscheiden sich die wenigsten Reisenden noch um. In den nächsten Wochen könnte man – nahezu schon unabhängig von den Corona-Entwicklungen – daher eine Art Öffnungswettbewerb sehen, der einen Weihnachtsurlaub in den warmen Gefilden Asiens durchaus realistisch macht.

Der praktische Sinneswandel bei Risikogebieten

Dass Fernreisen schon jetzt wieder mehr ein Thema hat, liegt allerdings nicht nur an veränderten Einreisebestimmungen. Eine Rolle spielen auch die immer wieder überraschenden Änderungen an den Risikogebieten und Quarantäneregeln in Deutschland. War es über Monate nahezu gar nicht möglich, in geöffnete Reiseziele zu fliegen, ohne danach in Quarantäne zu müssen, ist dies für Geimpfte mittlerweile überhaupt kein Thema mehr. Erst wurden die Regeln so geändert, dass Reisende bei der Rückkehr aus (Hoch-)risikogebieten nicht mehr in Quarantäne mussten, sofern sie schon geimpft sind. Dann fielen auf einmal sogar alle verbliebenen Virusvariantengebiete weg.

Eine Safari in Südafrika ist mittlerweile wieder problemlos möglich

Das hatte zur Folge, dass die Quarantäne zuerst bei für den Tourismus schon wieder mehr oder weniger normal geöffneten Ländern wie Mexiko oder Kolumbien gefallen ist. Nun allerdings ist auch eine Reise nach Brasilien oder Südafrika kein Problem mehr. Auch hier braucht man teilweise noch einen Test zur Einreise, bei der Rückkehr nach Deutschland haben Geimpfte dagegen freie Bahn und müssen sich keinerlei Gedanken um Tests oder Quarantäne machen. Die Beispiele zeigen: Fernreisen sind schon jetzt wieder da, wenn auch nur bei ausgewählten beliebten Urlaubszielen. Die Zeichen der Zeit stehen allerdings darauf, dass bald die nächsten Dominosteine fallen. Das bedeutet nicht, dass die komplette Reisefreiheit bald wieder da ist – die USA mit ihrem bizarren Bann für den Schengen-Raum und das sich abschottende Australien sind die besten Beispiele – aber eine stetige Rückkehr auch von Fernreisen darf man nicht nur erhoffen, sondern mittlerweile sogar erwarten.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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