In wenigen Tagen verändert Miles & More das System zur Einlösung von Meilen. Allzu viel Angst vor der Zukunft sollte man allerdings nicht haben, gibt es doch gute Gründe, dass zumindest einige Einlösungen auch in Zukunft attraktiv bleiben.

Veränderungen bei Vielfliegerprogrammen waren in den vergangenen Jahren selten positiv. In den allermeisten Fällen wurden die notwendigen Meilenwerte für Einlösungen erhöht, teilweise stiegen auch die Zuschläge oder bestimmte Prämienarten sind gar komplett weggefallen. Entsprechend sollte man sich nichts vormachen: Auch bei Miles & More erwarten uns negative Veränderungen ab dem 3. Juni. Doch sollte man deshalb jetzt noch alle Meilen auf den Kopf hauen? Nicht unbedingt, denn auch in Zukunft wird es attraktive Einlösungen geben!

Beispielwerte sorgen nicht unbedingt für Schockstarre

Ganz nach dem Motto “im Zweifel für den Angeklagten” lohnt sich zuerst ein Blick auf die Werte, die Miles & More reisetopia gegenüber als Beispiele im neuen System bereitgestellt hat. Wie üblich konzentrieren wir uns dabei auf die Premium-Reiseklassen, bei denen die Einlösung von Meilen besonders attraktiv ist. Insgesamt sollte sich dabei ein durchwachsenes Bild ergeben: Zumindest in den neuen Tarifen ohne Flexibilität sind die Werte in der Business Class teilweise sogar niedriger als zuvor.

In ausgewählten Fällen könnten Einlösungen sogar günstiger werden

Insgesamt zeigen die Beispiele aber auch, dass komplett flexible Prämientickets in der Business Class und demnach wohl auch in der First Class sicherlich teurer werden als bislang – zu rechnen, ist hier nach einem Blick auf die Beispiele von einem Preisanstieg zwischen 10 und 50 Prozent, je nach Datum und Auslastung. Wer keine Flexibilität braucht, kann potenziell aber auch weiterhin von ähnlichen oder in Ausnahmefällen gar von günstigeren Werten profitieren.

Nun will ich in dieser Kolumne nicht als Verteidiger von Miles & More auftreten, aber die aufgezeigten Erhöhungen sorgen im Vergleich zu den Veränderungen bei anderen Programmen in den vergangenen Jahren nicht unbedingt für Schockstarre. Bleibt allerdings noch das Risiko, dass die Beispielwerte sich eher auf positive Fälle konzentriert haben und das Bild in der Breite anders aussieht. Einen gewissen Vertrauensvorsprung will ich Miles & More hier aber dann doch lassen.

Nur wenige gravierende Veränderungen bei Partner-Awards

Dass es mit den Werten nach oben geht, die Meilen aber gleichzeitig nicht komplett an Wert verlieren, zeigt auch ein Blick auf den veränderten Partner-Awardchart. Dieser ist bereits online und zeigt gewissermaßen auch auf, wo die allgemeine Reise hingehen dürfte. In der Business Class und First Class erhöhen sich die Werte grob gesagt zwischen 10 und 40 Prozent, was sicherlich nicht wenig ist, aber im Verhältnis zu manch anderen Programmen noch eine moderate Entwertung darstellt.

Einlösungen bei Partnerfluggesellschaften werden maximal 40 Prozent teurer

Eine Ausnahme gibt es dabei: Prämienflüge nach Südostasien, besonders in der Business Class, werden massiv teurer. Statt 142.000 Meilen für einen Hin- und Rückflug sind hier zukünftig 200.000 Miles & More notwendig. Gerade die aufgrund der niedrigen Zuschläge attraktiven Prämientickets bei Singapore Airlines werden so ein ganzes Stück entwertet. Weniger relevant sind die Änderungen etwa nach Nordamerika, wo in der Business Class 125.000 statt 112.000 Meilen für einen Hin- und Rückflug fällig werden.

Selbst wenn sich die flexiblen Werte bei Miles & More also massiv negativer entwickeln, als es die Beispiele aufzeigen, bleiben noch die Partner-Awards. Diese sind immerhin auch bei Brussels Airlines, ITA Airways, Discover Airlines und natürlich den Star Alliance Partnern weiterhin der Standard, sodass man auch hier in Zukunft noch fündig werden dürfte.

Durch geschickte Auswahl gegen das System gewinnen

Dass ich mir persönlich vergleichsweise wenig Sorgen mit Blick auf das neue System mache, hat auch mit den beiden verschiedenen Logiken für die Einlösung zu tun. Was im ersten Moment kompliziert klingt, sorgt gleichzeitig für smarte Optimierungsmöglichkeiten. Geht man rechnerisch davon aus, dass die Lufthansa, Austrian und Swiss auf der Langstrecke in der Business und First Class in etwa dieselben Verfügbarkeiten aufweisen wie alle anderen Airlines und Partner zusammen, kann man im Regelfall zwischen den beiden Systemen wählen.

Für die Discover Business Class gelten keine flexiblen Werte für Einlösungen

Das heißt auch: Sollte ein Prämienflug bei der Lufthansa oder Swiss wegen des flexiblen Systems hochpreisig sein, etwa eines beliebten Datums oder einer kurzfristigen Buchung wegen, kann man in diesem Fall ein Prämienticket nach dem Partner-Chart bei einer anderen Fluggesellschaft wählen und profitiert so von den fixen Werten. Genau denselben Weg kann man auch andersherum gehen: Sind die flexiblen Preise vergleichsweise moderat, wählt man einen Flug mit Austrian, Lufthansa oder Swiss statt einer anderen Miles & More Airline.

Natürlich lässt sich dieses Spiel nicht auf allen Routen spielen, allerdings dürfte es etwa nach Nordamerika durchaus eine gewisse Flexibilität geben. Auch nach Asien, wo gleich mehrere Star Alliance Fluggesellschaften ihr Zuhause haben, ergeben sich einige interessante Wahlmöglichkeiten. Noch wichtiger als in der Vergangenheit dürfte es deshalb auch werden, dass man bei der Suche nach Prämienverfügbarkeiten bei der Star Alliance alle Tricks kennt.

Miles & More hat ein Eigeninteresse an einer Grundattraktivität

Zuletzt sollte man auch nicht aus dem Blick verlieren, dass Miles & More auch selbst das Interesse haben dürfte, nicht gänzlich an Attraktivität zu verlieren. Die Tochter der Lufthansa arbeitet sehr professionell, was primär mit vielen Partnerschaften außerhalb der Airline-Welt zu tun hat. Beginnend mit Kreditkartenanbietern bis hin zu Stromanbietern, Zeitungsverlegern und Online-Shops. All diese Partner bringen dem Unternehmen Geld, sodass Miles & More sicherstellen muss, dass Meilensammler auch zukünftig ein Interesse daran haben, Meilen auf ihrem Konto anzusammeln.

Miles & More verdient sein Geld dadurch, dass Mitglieder Meilen sammeln

Dass Miles & More hier durchaus ein Gleichgewicht im Sinn hat, zeigt sich auch an den oben aufgeführten prozentualen Änderungen. Bedenkt man die Inflation, die kumuliert über die vergangenen fünf Jahre bei knapp 20 Prozent lag, bleiben die neuen Meilenwerte (ausgehend von den Beispielen und dem Partner-Awardchart) im Großen und Ganzen kaufkraftbereinigt gleich. Da die letzte größere Änderung bei Miles & More sogar noch länger her ist, dürften die Meilenwerte in einigen Fällen bei dieser Betrachtungsweise sogar niedriger sein als bei der Einführung des aktuell noch gültigen Award-Charts.

Natürlich sollte man sich dennoch nichts vormachen: Die anstehenden Änderungen bei Miles & More sind negativ und Meilensammler müssen zukünftig mehr Meilen ausgeben, um an ihre gewünschten Prämienflüge in der Business Class und First Class zu kommen. Doch gänzlich an Attraktivität verliert das Programm dennoch nicht. Wie immer gilt: Wo sich eine Tür schließt, da öffnet sich eine neue. Wir bei reisetopia werden nach den Änderungen deshalb natürlich auch wieder auf alle besonders attraktiven Wege hinweisen, wie sich Meilen nicht nur günstig sammeln, sondern auch attraktiv einlösen lassen!

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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