Immer wieder stellen wir Euch bei reisetopia attraktive Reisen vor. Das Fliegen wird dabei gern zur Selbstverständlichkeit. Doch für viele Leute ist Fliegen alles andere als selbstverständlich. In Deutschland leiden etwa 16 Prozent der Bevölkerung unter Flugangst. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer.
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Flugangst ist nicht wirklich rational erklärbar, da sind sich Experten einig. Viel mehr steht hinter dem Sammelbegriff Flugangst eine ganze Liste verschiedener Ängste, die eine Flugreise auslösen kann. Einige Leute haben Angst vor der Enge im Flugzeug, andere wegen der Bewegungen des Flugzeugs. Wieder andere schreckt die Höhe, in der Flugzeuge fliegen ab und auch vor Abstürzen haben eine ganze Menge Menschen Angst. Das liegt unter anderem an Berichten über Abstürze und Sicherheitsrisiken wie bei der Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines. All jenen von Euch, die sich nicht so ganz wohlfühlen, wenn sie an ein Flugzeug denken oder es betreten, wollen wir mit diesem Beitrag ein paar Tipps an die Hand geben, um die Angst besser in den Griff zu bekommen.
Was bedeutet Flugangst?
Flugangst, auch bekannt als Aviophobie, ist eine weit verbreitete Angst, die Menschen betrifft, wenn sie ein Flugzeug betreten. Diese Angst hat ihren Ursprung in der Tatsache, dass das Fliegen keine natürliche Fortbewegungsart für den Menschen ist. Viele Menschen erleben ein Spektrum von Gefühlen, das von leichtem Unbehagen bis hin zu intensiver Panik reicht. Besonders häufig sind Sorgen vor dem Start und der Landung, vor einem Absturz oder dem Gefühl des Eingeschlossenseins im Flugzeug. Bei einigen Menschen entwickelt sich die Flugangst zu einer spezifischen Phobie, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt. Diese Phobie ist durch eine unverhältnismäßige und übertriebene Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten gekennzeichnet.
Eine wichtige Tatsache, die bei Flugangst oft übersehen wird, ist, dass das Risiko eines Unfalls im Flugzeug extrem gering ist. Statistisch gesehen sind Flugzeuge neben Zügen die sichersten Verkehrsmittel. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls im Flugzeug ist im Vergleich zur Autofahrt um das 800-fache geringer, bezogen auf die zurückgelegte Strecke. Obwohl viele Menschen mit Flugangst wissen, dass ihre Furcht irrational ist, bleibt sie dennoch stark ausgeprägt und kann den Flug zu einer äußerst stressigen Erfahrung machen.
Warum haben manche Menschen Angst vor dem Fliegen?
Viele Menschen entwickeln Flugangst ohne jemals eine traumatische Flugerfahrung gemacht zu haben. Sogar jene, die jahrelang ohne Probleme geflogen sind, können plötzlich diese Angst verspüren. Diese Angst wird oft durch verschiedene Faktoren ausgelöst: Die beengten Verhältnisse im Flugzeug, holprige Landungen, Turbulenzen oder stürmisches Wetter während des Flugs sowie Medienberichte über Flugzeugunglücke. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Gefühl des Kontrollverlusts, da die Passagiere im Flugzeug auf das Flugpersonal angewiesen sind, während sie beispielsweise im Auto selbst das Steuer in der Hand haben und somit die Kontrolle über die Situation behalten, was Sicherheit vermittelt.
Es gibt unterschiedliche Theorien zur Entstehung einer Flugphobie. Dazu gehören genetische Veranlagungen, Stress, frühkindliche Erfahrungen und erlerntes Verhalten. Besonders das Vermeiden von Situationen, die Angst auslösen, kann die Entwicklung einer Flugphobie begünstigen. Zusätzlich zur Flugangst können andere Phobien das Angstempfinden intensivieren. Agoraphobie, die Angst vor weiten, offenen oder überfüllten öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln, Klaustrophobie, die Angst vor engen oder geschlossenen Räumen, und Akrophobie, die Angst vor großen Höhen, sind Beispiele dafür. Diese zusätzlichen Ängste können die Belastung für Betroffene erheblich steigern und die Flugphobie noch intensiver erscheinen lassen.
Welche Symptome zeigen Menschen, die unter Flugangst leiden?
Für Menschen, die unter Flugangst leiden, kann bereits die Aussicht auf eine Flugreise eine Vielzahl von Ängsten und körperlichen Beschwerden auslösen. Diese Angststörung führt oft dazu, dass Betroffene Flugreisen gänzlich vermeiden, selbst wenn dies bedeuten kann, auf andere, weniger effiziente Reisemöglichkeiten auszuweichen oder sogar gewünschte Reiseziele aufzugeben. Die bloße Vorstellung des Fliegens, sei es durch Filme oder Nachrichten, kann bei Menschen mit Flugangst bereits Ängste hervorrufen, weshalb sie oft bewusst solche Themen meiden. Selbst wenn eine Flugreise unumgänglich ist, beginnen die Ängste oft schon Wochen oder sogar Monate im Voraus und nehmen mit jedem Tag bis zum Flugtermin an Intensität zu.
Zusätzlich zu den emotionalen und mentalen Belastungen gehen mit der Flugangst auch eine Reihe von körperlichen Symptomen einher. Diese können sowohl während des Fluges als auch schon vorab auftreten. Dazu gehören Zittern, Schwindelgefühl, Benommenheit, übermäßiges Schwitzen, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und unspezifische Magen-Darm-Beschwerden. Diese Symptome beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden der Betroffenen, sondern können auch den Alltag und die Lebensqualität erheblich beeinflussen, indem sie die Fähigkeit zur Planung und Durchführung von Reisen stark einschränken.
Was kann man gegen Flugangst tun?
Für viele Menschen ist das Fliegen eine aufregende und bequeme Möglichkeit, die Welt zu erkunden. Doch für manche bedeutet der Gedanke an eine Flugreise eine regelrechte Tortur, da sie unter Flugangst leiden. Diese Angststörung kann verschiedene Ursachen haben und führt oft zu starken Ängsten und körperlichen Beschwerden, die das Reiseerlebnis erheblich beeinträchtigen können. Doch es gibt Strategien und Techniken, um mit Flugangst umzugehen und sie zu überwinden.
Die Sicherheit des Verkehrsmittels bewusst machen
Trotz Abstürzen und vermeintlicher Risiken ist das Flugzeug noch immer das sicherste Verkehrsmittel. Gewiss hilft diese Aussage den meisten, die unter Flugangst leiden, eher wenig. Doch es kann sich lohnen, sich mit dieser Tatsache etwas mehr auseinanderzusetzen. Helfen können hier nicht nur Fachzeitschriften, Statistiken und Bücher wie “Cockpit Confidential”. Auch die Reportagen einiger einschlägiger TV-Sender können dabei helfen, einen besseren Überblick über die Flugthematik zu gewinnen.
Schließlich kann man sich auch am Flughafen und noch im Flugzeug selbst bewusst machen, dass die Besatzung weiß, was sie tut und das Fliegen absolute Routine ist. Manchmal mag schon ein Blick auf die Fluganzeigetafeln helfen, um zu verinnerlichen, wie viele Flugzeuge allein von jedem Flughafen starten, von dem man auch abfliegen wird. Ist die Angst noch nicht gebannt, kann man auch noch im Flugzeug selbst auf Sicherheitsvorkehrungen achten. Bei Fragen hilft die Besatzung in der Regel weiter und ermöglicht manchmal sogar ein Gespräch mit den Piloten.
Offen mit der Angst umgehen
Keineswegs sollte man sich aber für seine Flugangst schämen und diese versuchen zu unterdrücken. Es hilft, über die Angst zu sprechen. Ganz egal, ob man in Begleitung oder allein reist. Wer in Begleitung ist, fühlt sich vielleicht schon in der Nähe seiner Bekannten wohler. Wer allein reist, sollte sich nicht davor scheuen, Besatzung oder Mitreisenden von der Angst zu erzählen. Offene Gespräche helfen vielen Menschen, ihre Angst in den Griff zu bekommen.
Sie eignen sich aber auch für etwas anderes: Gespräche lenken ab und lassen die Zeit schneller vergehen. Ablenkung ist ein weiterer Weg, die Angst in den Griff zu bekommen. Neben Gesprächen können auch Filme, Serien oder Spiele auf mobilen Endgeräten dazu beitragen, weniger auf den Flug zu achten und sich stattdessen einer anderen Sache zu widmen. Besonders hilfreich kann auch Musik sein, von der man weiß, dass sie einen entspannt. Um möglichst wenig von außen mitzubekommen, eignen sich besonders geräuschunterdrückende Kopfhörer.
Hilfsmittel zur Stressreduzierung nutzen
Eine Horrorvorstellung vieler, die unter Flugangst leiden, sind sicherlich Turbulenzen. Vorkommen können diese immer, ganz egal, ob auf Flügen, die nur eine Stunde dauern oder solchen, die weit über zehn Stunden dauern. Je nach Intensität ist es dann auch oft vorbei mit der Ablenkung oder der Entspannung durch die Musik. Nun gilt es allerdings, Ruhe zu bewahren. Turbulenzen sind völlig normal und kein Zeichen für akute Gefahr. Atemübungen und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen.
Wo wir bei dem Thema sind, auch Essen und Trinken können dabei helfen, die Angst vor dem Fliegen in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, nicht mit leerem Magen zu fliegen. Selbst wenn Euer Flug frühmorgens geht, solltet Ihr vorab eine Kleinigkeit essen. Die Finger lassen solltet Ihr bei Flugangst allerdings von allzu fettigem oder stopfendem Essen. Das macht nicht nur unruhig, sondern verschlechtert auch das flaue Gefühl im Magen, das einige bei Flugangst bekommen. Etwas ganz ähnliches lässt sich auch zu Getränken sagen. Wer bei dem Gedanken an einen Flug gestresst wird, sollte vorab auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Energydrinks verzichten. Auch diese erhöhen im Zweifel nur Eure Unruhe. Besser geeignet sind hier milde Tees oder Wasser.
Gute Vorbereitung kann die Anspannung senken
Grundsätzlich spielt auch die Vorbereitung zur Bekämpfung von Flugangst eine wichtige Rolle. Allgemein empfiehlt es sich, möglichst entspannt an eine Flugreise heranzugehen. Versucht, das Gepäck zu früh wie möglich gepackt zu haben, damit es kurz vor dem Flug keine Panik gibt, ob wirklich alles mitgekommen ist. Wollt Ihr mit Kindern fliegen, versucht, vorher einmal alleine oder mit einer Begleitung zu fliegen. So bekommt Ihr schon einmal ein Gefühl für das Fliegen, insbesondere dann, wenn Ihr vorher noch nie geflogen seid. Kürzere Flüge ohne Umstieg sind oft nicht so günstig, können aber eine Menge Stress ersparen. Denn viele Kinder reagieren gestresst, wenn sie merken, dass Eltern angespannt oder ängstlich sind.
Doch auch bei der Flugbuchung lässt sich schon einiges beachten, um gegen Angst anzukämpfen. Hier kommt es aber wirklich auf den Typ der Angst an. Diese solltet Ihr Euch vorab versuchen, bewusst zu machen. Habt Ihr Angst vor der Enge, solltet Ihr darüber nachdenken, einen Gangplatz zu wählen. Diesen nehmen viele Menschen als weniger beengt wahr als einen Fenster- oder gar einen Mittelplatz. Auch ein Platz über den Tragflächen kann sich lohnen. Die Weitergabe der Bewegungen des Flugzeugs wird hier als am geringsten wahrgenommen. Natürlich kann sich auch der Komfort der Business Class oder First Class bezahlt machen. Der großzügigere Platz und die geringere Zahl der Passagiere bewirken bei vielen ein besseres Gefühl.
Helfen kann es außerdem, wenn Ihr eine gewisse Routine entwickelt. Entweder vor dem Abflug oder nach der Landung oder auch vorher und danach. Fliegt Ihr regelmäßig nach Kanada, hilft vielleicht schon der Gedanke an Pfannkuchen und Ahornsirup, die Ihr nach der Landung genießen könnt.
Weitere Angebote: Medikamente, Ärzte, Seminare
Wer seine Angst nicht in den Griff bekommt oder sie sogar auf andere Bereiche wie das Autofahren übergreift, sollte sich nicht scheuen, mit seinem Arzt darüber zu sprechen. Denn nach den Richtlinien der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) gilt Flugangst als spezifische Phobie und wird als psychische Störung eingestuft, wenn eine starke Angst vor dem Fliegen besteht, die immer wieder auftritt und in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefahr steht. Die Betroffenen vermeiden das Fliegen aktiv oder ertragen es nur unter starker Angst. Diese Angst oder das Vermeidungsverhalten bestehen seit mindestens mehreren Monaten und können nicht durch eine andere psychische Störung erklärt werden.
Eine effektive Behandlungsmöglichkeit hierfür ist zum Beispiel die Psychotherapie, insbesondere auch die kognitive Verhaltenstherapie und die Konfrontationstherapie. Diese Therapie beinhaltet eine schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Gedanken und Bildern sowie später mit realen Flugsituationen oder -orten, während die Therapeutin oder der Therapeut unterstützend zur Seite steht. Der Arzt kann auch Medikamente empfehlen, die gegen die Angst helfen können. Hier gibt es eine recht große Auswahl an pflanzlichen und chemischen Mitteln. Ihr solltet aber nicht blind zu ihnen greifen, zumal sie für eine langfristige Behandlung von Flugangst nicht geeignet sind.
Unter Einfluss von Medikamenten werden einige Personen ähnlich nervös wie unter Einfluss von Alkohol, weshalb Ihr auch diesen bei Flugangst eher weglassen solltet. Schließlich weiß Euer Arzt oder Apotheker über mögliche Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen am besten Bescheid. Langfristig kann sich auch der Besuch eines Seminars gegen Flugangst lohnen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Angebote, die sich ebenfalls auf spezielle Formen der Flugangst spezialisieren. Airlines wie auch die Lufthansa bieten solche Seminare regelmäßig an.
Fazit zum Thema Flugangst
Flugangst betrifft eine beträchtliche Anzahl von Menschen und sollte ernst genommen werden, wie die Statistiken zeigen. Es kann hilfreich sein, offen über die Angst zu sprechen, um Wege zu finden, sie zu bewältigen. Personen, die mit moderaten Ängsten konfrontiert sind, könnten möglicherweise durch einige der aufgeführten Tipps Unterstützung finden. Bei stärkeren Ängsten ist es ratsam, sich an einen Arzt zu wenden, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Es gibt auch zahlreiche alternative Reiseziele, die ohne Flugzeug erreicht werden können, für diejenigen, die weiterhin Bedenken gegenüber dem Fliegen haben.