Der Name Uber ist nicht auf den Finanzmärkten in aller Munde, fast jeder kennt den Fahrdienst mittlerweile. Anders sieht es bei DiDi aus – dabei sollte jeder die entsprechende App vor einer Reise nach China unbedingt herunterladen. Wir zeigen Euch, wie es geht und wie die App funktioniert!

Wer darüber nachdenkt nach China zu reisen, der sollte sich in vielerlei Hinsicht ein paar Gedanken machen. Das fängt damit an, dass man für die Einreise in Visum braucht, geht damit weiter, dass man im Land selten mit Kreditkarte oder Bargeld bezahlen kann, setzt sich fort mit der schwierigen Internet-Nutzung ohne VPN und endet damit, dass die Verständigung vor Ort im Prinzip schwerlich möglich ist. Um das letztgenannte Problem zumindest ein wenig zu umgehen, würde ich ganz klare die Nutzung von DiDi, dem chinesischen Uber-Pendant empfehlen.

Wie komme ich überhaupt an die DiDi App?

Während der Download der Uber App in den meisten Ländern äußerst simpel über den jeweiligen App-Store möglich ist, macht China es einem wie immer etwas schwieriger. Tatsächlich haben Inhaber von einem iPhone hier die Nase vorn, denn dort gibt es die App im App-Store. Wer allerdings kein iPhone hat, der muss einen Umweg gehen – im Google Pay Store gibt es die DiDi App nicht. Wer allerdings nach dem Begriff ‘DiDi’ Download googelt, der findet mehrere Möglichkeiten um die App herunterzuladen. Der erste Treffer ist zum Beispiel die Webseite Apkpure, wo ich selbst auch die App runtergeladen und danach auf meinem Smartphone installiert habe.

Die Installation funktioniert überraschend ganz gut auf Englisch und nach der Eingabe von einigen persönlichen Daten ist auch die Hinterlegung einer Telefonnummer notwendig. Mein Tipp wäre hier, selbst wenn Ihr eine chinesische Nummer habt, nicht diese anzugeben. Warum? Weil die Fahrer einen dann anrufen, was aber keinem weiterhilft. Der beste Tipp ist die Nutzung einer Nummer mit kostenlosem Roaming in China (z.B. einer SIM-Karte aus Singapur), mit der Ihr das Internet nutzen könnt, ohne gleichzeitig wie ein Einheimischer zu wirken. Natürlich könnt Ihr aber auch ganz einfach Eure deutsche Telefonnummer hinterlegen.

Ein weiterer relevanter Schritt ist die Hinterlegung einer Kreditkarte. Hier gibt es im Internet ganz unterschiedliche Berichte ob der möglichen Erfolge dieses Schritts. Ich hatte anfangs auch Schwierigkeiten und konnte nicht sofort meine Kreditkarte hinterlegen. Hier gilt allerdings: Einfach mehrmals probieren. Irgendwann wurde eine meiner Visa- bzw. Mastercard-Kreditkarten akzeptiert. Funktioniert hat bei mir schlussendlich die Hinterlegung der Eurowings Kreditkarte genauso wie der DKB Kreditkarte. Allerdings sollte auch jede andere Kreditkarte funktionieren. Wichtig ist hierbei: Nutzt am besten eine Kreditkarte ohne Fremdwährungsgebühr, sonst zahlt Ihr bei den Abbuchungen in der Landeswährung immer drauf.

Wie funktioniert die DiDi App konkret?

An sich sollte die Logik der DiDi App den meisten von Euch bekannt vorkommen: Im Prinzip funktioniert diese nämlich ganz genau wie Uber. Das heißt, dass Ihr nach der Hinterlegung Eurer Kreditkarte und aller persönlichen Daten ganz einfach Fahrten bestellen könnt. Ihr gebt dafür ganz einfach die Adresse in der normalen Schrift ein und sollte dann üblicherweise die richtige Destination vorgeschlagen bekommen. Auch Hotelnamen könnt Ihr nach dem Euch bekannten Muster eingeben. Hier will ich aber bewusst darauf verweisen, dass dies zwar in 80 Prozent der Fälle, aber eben nicht immer klappt. Manchmal ist die Eingabe der Destination in lateinischen Buchstaben etwas problematisch, wobei ich dies nur selten erlebt habe.

Die Abholadresse wiederum bekommt die DiDi-App über die GPS-Location automatisch hin, man kann diese aber natürlich auch ändern lassen und sich dann entsprechend an einem anderen Ort abholen lassen oder die Adresse einfach korrigieren. Auch dies ist grundsätzlich auch ohne die Verwendung von Schriftzeichen möglich. Sobald Ihr die Bestellung durchgeführt habt, wird Euch ein Fahrer zugeteilt. Sobald dies passiert ist, bekommt Ihr das Kennzeichen, die Farbe des Autos und eine Information zum Typ des Fahrzeugs sowie den Namen des Fahrers. Auch die GPS-Location des Autos wird angezeigt, zudem gibt es Informationen rund um die Entfernung sowie die genaue Ankunftszeit.

Der Fahrer holt Euch dann an der entsprechenden Location ab und bringt Euch – meist ohne einen weiteren Kommentar – zu Eurer Wunschadresse. Sobald die Fahrt beginnt, wird Euch in der App anzeigt, wie viele Kilometer es sind und wie lange es noch dauert. Diese Informationen aktualisiert sich entsprechend und rechnet den Verkehr bereits ein, sodass die Information meist zu 80 bis 90 Prozent akkurat ist – einen kleinen Puffer würde ich dennoch einbauen.

Angekommen müsst Ihr nicht bezahlen, sondern könnt einfach aussteigen. Sobald der Fahrer die Fahrt als beendet in die App eintippt, wird die Zahlung automatisch durchgeführt. Einzig bei der Nutzung der Taxi-Funktion müsst Ihr warten, bis die Zahlung durchgeführt wird, hier ist zudem teilweise eine Barzahlung notwendig.

Wichtig ist, dass Ihr für die Nutzung der DiDi App immer auch Internet braucht. Ihr müsst also entweder WLAN haben oder die mobilen Daten Eures Smartphones nutzen, sofern Ihr eine entsprechende lokale SIM-Karte oder eine mit kostenfreiem Roaming in China habt.

Wie funktioniert die Verständigung mit den Fahrern bei DiDi?

Die meiner Meinung nach wichtigste Funktion von DiDi ist der Chat, den es natürlich so auch bei Konkurrenten wie Uber oder Grab gibt. Was also macht DiDi hier so sehr aus? Die automatische Übersetzungsfunktion, die überhaupt erst dafür sorgt, dass man sich mit den Fahrern einigermaßen verständigen kann. Während man selbst einfach in Englisch eintippt, was man sagen möchte, tut der Fahrer dies gleichermaßen mit chinesischen Schriftzeichen. Beides wird einfach und sofort übersetzt, sodass auf der anderen Seite die wichtigste Information (wenn auch nicht immer grammatikalisch perfekt) ankommt.

Zudem gibt es Bausteine, die man einfach so abschicken kann, bei denen die Übersetzung dann auch wirklich perfekt funktioniert. Über diesen Weg hatte ich bislang keinerlei Probleme mich mit den entsprechenden Fahrern zu verständigen. Missverständnisse gab es insgesamt vielleicht bei einer von insgesamt 100 Fahrten, was ich für eine sehr gute Quote halte. Natürlich benötigt Ihr zur Nutzung dieses Services auch mobile Daten oder eben WLAN, allerdings ist dies für die Nutzung der App sowieso essentiell. Theoretisch ist die Verständigung über den Chat mit Übersetzung auch während der Fahrt noch möglich, sofern es hier zu Schwierigkeiten kommen sollte.

Welche verschiedenen Services gibt es bei DiDi?

DiDi funktioniert genauso wie auch Uber oder andere Fahrdienste mit verschiedenen Services in der gleichen App. Dabei habt Ihr grundsätzlich die Wahl zwischen vier verschiedenen Services:

  • Taxi
  • Express
  • Select
  • Premier
  • Luxury (mit verschiedenen Unterteilungen)

Ich persönlich habe alle Services außer Luxury regelmäßig genutzt. Letzterer ist eher vergleichbar mit einem Limousinen-Service wie Blacklane und kommt mit höchst exklusiven Fahrzeugen und professionellen Chauffeuren daher, kostet dafür aber meist mindestens das Doppelte von einer Premier-Fahrt. Die Taxi-Funktion ist meist preislich etwa bei Select angesiedelt, allerdings erfolgt die Abrechnung hier teilweise im Auto und die Taxi-Fahrer wollen trotz App manchmal noch die Destination mündlich hören – ich habe diese Funktion also nur genutzt, wenn die anderen wegen zu viel Nachfrage nicht gingen.

Die anderen Dienste sind dagegen preislich allesamt im Rahmen und im Vergleich zu deutschen Taxis oder auch Uber hierzulande wirklich günstig. Als Beispiel kostet eine Fahrt von 30 Minuten und einer Distanz von 10 Kilometern bei den verschiedenen Services etwa so viel:

  • Express – 8 Euro
  • Select – 9 Euro
  • Premier – 12 Euro

Ihr merkt also gut, dass die Preisunterschiede vergleichsweise gering sind. Bei der Qualität gibt es dabei durchaus Unterschiede, denn eine Express-Fahrt heißt meist ein eher einfaches Auto mit einem wenig professionellen Fahrer, Select sind etwas schönere Autos und meist bessere Fahrer, Premier fühlt sich dagegen im Prinzip schon an wie ein Limousinen-Service mit sehr schicken Autos, freundlichen Fahren und sogar Wasser am Platz. Entsprechend würde ich gerade bei längeren Strecken doch häufiger mal Premier wählen, auch wenn es durchaus einen nicht zu vernachlässigbaren Aufpreis gibt.

Wie viel kostet eine Fahrt bei DiDi?

Die Kosten einer Fahrt mit DiDi richten sich nach einigen verschiedenen Faktoren. Dazu gehört primär einmal der Service, den Ihr nutzt. Je exklusiver Ihr fahren möchtet, desto teurer wird es auch, wobei ich selbst den Dienst ‘Premier’, der mit professionellen Fahrern und schicken Autos daherkommt, vergleichsweise günstig fand. Im Vergleich zu einer Taxi-Fahrt in Deutschland zahlt man etwa ein Drittel bis zu einer Hälfte, je nachdem welchen Service man nutzt. Dabei sind besonders die kürzeren Fahrten in den vielfach durch Stau verstopften Großstädten sehr günstig und kosten oft nur wenige Euro, auch wenn man teilweise über eine Stunde unterwegs ist.

Wenn allerdings eine große Distanz zurückgelegt wird, ist DiDi nicht so richtig günstig. Eine Fahrt von Shanghai nach Suzhou oder von Guangzhou nach Shenzhen kostet beispielsweise zwischen 50 und 80 Euro. Dies ist immer noch günstig, ein Taxi würde in Deutschland hier sicherlich 150 bis 250 Euro kosten, allerdings solltet Ihr nicht die Preise erwarten, die es etwa in Südostasien gibt. Gleichzeitig ist die Nutzung von DiDi deutlich günstiger als etwa Uber in Japan oder Südkorea. Interessant ist hier auch der Vergleich zu Taiwan, wo es nur Uber gibt. Hier fand ich die Preise insgesamt jeweils einen Tick höher als bei DiDi in China.

Gegenüber einem Taxi seid Ihr zumindest mit DiDi Express eigentlich immer günstiger unterwegs, Premier ist meist minimal teurer, aber auch deutlich komfortabler. Vergleicht Ihr den Service mit Limousinen-Diensten wie Blacklane, liegt die Ersparnis selbst bei der Nutzung von Premier meist bei Faktor vier, was doch ein relevanter Unterschied ist, wenn man bedenkt, dass Premier schon einen sehr hohen Komfort verspricht.

Wie funktioniert die Abholung an Flughäfen und Bahnhöfen?

Problematisch ist regelmäßig auch bei Uber die Abholung an Flughäfen und Bahnhöfen, wo der Abholpunkt unklar ist und hunderte Menschen auf einen Fahrer warten. Hier hat DiDi meiner Meinung nach auch weiterhin einige Schwächen. Klar kommunizierte Abholpunkte gibt es in der App nur äußerst selten, was dazu führt, dass man diese immer mit dem Fahrer besprechen muss. Wenn man einen Flughafen (z.B. Shanghai Pudong) schon gut kennt, weiß man natürlich, wo der übliche Abholpunkt ist (hier etwa in einem Parkhaus), aber wenn man erstmals an einem Bahnhof oder Flughafen ankommt, kann dies ein wenig anstrengend sein.

Dass ein DiDi-Abholpunkt zudem ausgeschildert ist oder klar zu erkennen wäre, kommt leider zudem äußerst selten vor. In den allermeisten Fällen ist es ein wenig ein Glücksspiel, ob man den entsprechenden Abholpunkt sofort sieht oder nicht. Zwar findet man die Fahrer auch über das Kennzeichen und die Autofarbe meist ganz gut, zumal das GPS in den meisten Fällen stimmig ist, aber ich hatte sicherlich bei mehr als zehn Abholungen auch gravierende Probleme meinen Fahrer zu finden. An Flughäfen und Bahnhöfen fand ich DiDi zur Abholung also nicht ideal und würde (wenn im Sinne der Verständigung möglich) eher ein Taxi wählen – hier ist das System oftmals schlichtweg einfacher.

Welche Alternativen gibt es zur Verwendung von DiDi in China?

Für Ausländer ist die Nutzung von DiDi in China im Prinzip der einzige Weg, um einen Fahrdienst zu nutzen, der eine einfache Verständigung mit dem Fahrer zulässt. Die bekannten Konkurrenten Grab und Uber sind in China nicht (mehr) vertreten. Die chinesischen Konkurrenten bieten bislang keine englischsprachige App an und haben auch keine Übersetzungsfunktion, sodass DiDi im Prinzip konkurrenzlos ist. Natürlich könnt Ihr ansonsten auch einfach auf Taxis setzen, ich persönlich finde DiDi allerdings signifikant angenehmer als die Nutzung von Taxis und würde daher klar zur Nutzung der App raten.

Wo kann man DiDi überhaupt nutzen?

Anders als Uber gibt es DiDi nicht nur in Großstädten. Vielmehr steht der Service im Prinzip überall in China zur Verfügung. Ich habe DiDi problemlos und ohne irgendwelche Schwierigkeiten in mehr als 20 Städten und auch in ländlicheren Regionen der Yunnan-Provinz genutzt. Zwar gibt es DiDi nicht überall in China und in besonders ländlichen Regionen ist die Nutzung eingeschränkt (zum Beispiel zwei Stunden entfernt von Peking an der großen Mauer), aber selbst hier bekommt man teilweise noch irgendwie einen Fahrer bestellt. Ich kann also nur sagen: Außer man macht sich auf den Weg in ganz ländliche Regionen, ist üblicherweise auch die Nutzung von DiDi möglich.

Aktuell expandiert der Anbieter sogar in andere Länder, darunter auch Australien. Man kann also gespannt sein, ob DiDi mittelfristig ein rein chinesisches Phänomen bleibt oder sogar in andere Märkte kommt. In Anbetracht der Übersetzungsfunktion hat die DiDi allemal einen Wettbewerbsvorteil.

Fazit zur Nutzung von DiDi in China

Die App DiDi hat meine Zeit in China deutlich angenehmer gemacht und ich bin mir sicher, dass es für mich nie und nimmer so einfach gewesen wäre, in den Städten und auch in ländlicheren Gegend herum zu kommen, wenn ich die App nicht gehabt hätte. Die Möglichkeit einfach in lateinischen Buchstaben die jeweilige Destination einzugeben und sich mit dem Fahrer durch die Übersetzung verständigen zu können, ist in China überlebenswichtig. Dass DiDi zudem fast im ganzen Land genutzt werden kann und sehr faire Preise für einen guten Service bietet, rundet die App für mich ab. Ich kann jedem nur raten, die App vor einer Reise nach China herunterzuladen!

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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