Wie Ihr in unserem Booked Artikel nachlesen könnt, ging es für uns im März nach Chisinau in Moldawien. Nicht gerade das erste Ziel, was Euch für einen Städtetrip ins Gedächtnis kommen würde? Uns auch nicht, denn die Gründe lagen nicht unbedingt in der touristischem Attraktivität der moldawischen Hauptstadt. Warum der Trip trotzdem mehr als eine interessante Erfahrung war und warum er sich in jedem Fall gelohnt hat (in jeglicher Hinsicht), lest Ihr in dieser Ausgabe von Reiseverrückt!

Status Match zur Rettung des oneworld Emerald Status

Das Team von reisetopia ist, wie schon an zahlreichen Stellen erwähnt, stark von der airberlin Pleite getroffen worden. Nicht nur, weil insgesamt mehr als 500.000 Meilen über Nacht den Großteil Ihres Wertes verloren haben, sondern auch weil der topbonus Platinum Status einer der wertvollsten Mitgliedschaften in der Welt der Vielfliegerprogramme war. Der Status war fast lachhaft einfach zu erreichen und bot die Vorteile des oneworld Emerald Status und damit Privilegien wie kostenfreien Zugang zu First Class Lounges einiger der besten Airlines der Welt, etwa der Qantas First Class Lounge Sydney oder der Cathay Pacific The Pier First Class Lounge Hongkong.

First Class Lounge mit Economy Class Ticket? Kein Problem mit oneworld Emerald Status

Mit der Pleite war allerdings auch der Status futsch und die Perspektive für die attraktiven Vorteile damit auch. S7 Airlines bot allerdings einige Monate nach der Insolvenz das Angebot eines Status Match bis zum Platinum Status. Dieser bietet die exakt gleichen Vorteile und war im Rahmen des Matches unter einer Voraussetzung zu erhalten: Ein absolvierter Flug mit S7 Airlines. Dazu kam, dass der Status nach erfolgreichem Abschluss des Matches bis zum Ende des Folgejahres seine Gültigkeit behält. Mit unserem Flug im März behielt der Status somit bis Anfang 2020 seine Gültigkeit, absolut genial.

Über Berlin nach Chisinau und zurück via Moskau

Da wir auf Grund mehrerer Reisen Schwierigkeiten hatten, ein Visum für Russland für uns alle zu organisieren, musste ein andere Lösung her. Da die Auswahl der Ziele, die man mit S7 inklusive Umstieg in Moskau buchen konnte, recht begrenzt war, stand nach kurzer Recherche das Ziel unseres Trips fest: Chisinau in Moldawien. Wir schauten nach möglichen Verbindungen und entschieden uns für einen direkten Hinflug von Berlin nach Chisinau mit Wizz Air, mit denen keiner von uns bisher Erfahrung gemacht hatte. Ab Berlin Schönefeld sicher keine unbedingt tolle Erfahrung, aber immerhin ein Direktflug.

Zurück ging es dann von Chisinau nach Moskau mit Air Moldova im Codeshare mit S7 Airlines und von dort aus mit S7 weiter nach Berlin. Da in Moldawien kein Visum benötigt wird, konnten wir dieses Problem aus der Welt schaffen und hatten die Voraussetzungen des S7-Fluges erfüllt!

Eis auf der Startbahn und gemischte erste Erfahrung mit Wizz Air

Im Gegensatz zu den beiden Moritzen habe ich selbst viele Erfahrungen mit Billigfliegern und bin schon dutzende Male mit Ryanair und Easyjet unterwegs gewesen, auch von weniger prominenten Flughäfen. Unser Wizz Air-Flug von Berlin nach Chisinau war allerdings auch für mich als „erfahrenen“ Low Cost Passagier nicht so richtig angenehm. Nachdem die App von Wizzair nicht funktionierte, hatte ich das Vergnügen im „Terminal“ in Berlin Schönefeld 35 Euro für den Ausdruck meiner Bordkarte zu bezahlen, was mir von meinen Kollegen so einiges an Hohn und Spott eingebracht hat. Nach einem Besuch der früheren Hugo Junkers Lounge (heute Green Wings Lounge) fanden wir uns in einem Kellerraum wieder, in dem wir circa 45 Minuten auf die Kontrolle unseres Passes warteten. Anschließend ging es in den Gate-Bereich, der unserer Schätzung nach für etwa die Hälfte der Passagiere ausgelegt war – es wurde entsprechend eng.

Absichtlich hatten wir, um ein zweites Handgepäckstück mitnehmen zu können, für faire fünf Euro pro Person das Wizz Plus Paket hinzugebucht, das auch Priority Boarding beinhaltete. Bei der Bordkartenkontrolle war dies aber natürlich nirgends angegeben, sodass wir sowohl um das zweite Gepäckstück als auch um das Priority Boarding betteln mussten.

Der Moment, der am meisten Vertrauen erweckte, war allerdings die Landung. Im Schneesturm setzen wir in Chisinau auf, auf einer komplett verschneiten und vereisten Landebahn. Zugegebenermaßen kann Wizz Air dafür nichts, trotzdem minderte es den Eindruck des Erlebnisses enorm. Ich bin kein Experte und kann daher nicht beurteilen, ob es hier ernsthafte Sicherheitsbedenken gibt, aber so richtig sicher habe ich mich bei der rutschigen Landung nicht gefühlt.

Wir haben es glücklicherweise ohne Knochenbrüche bis zum Bus geschafft

Anschließend wurden wir mit dem Ausdruck „Careful, the staircase is slippery“ verabschiedet. Es handelte sich dabei um eine echte Untertreibung, denn es ist wirklich ein kleines Wunder, dass sich hier niemand eine Hüfte gebrochen hat. Obwohl der Flug selbst in Ordnung war und die Airline auch nicht schlechter als Ryanair und EasyJet ist, gehört Wizz Air nicht unbedingt zu meinen Lieblingsairlines.

Ein geniales Radisson Blu Hotel und Osteuropa, wie man es sich vorstellt

Für unsere drei Nächte entschieden wir uns für das einzige Kettenhotel in der Stadt, das auch gleichzeitig das beste Hotel der Stadt zu sein schien. Das Radisson Blu Chisinau konnte uns wirklich überzeugen, denn neben einem genialen Frühstück gibt es auch einen wirklich hochqualitativen Spa sowie schicke, moderne Zimmer.

Ansonsten war Chisinau eine spezielle Erfahrung. Die Stadt bietet generell nicht allzu viel und wurde zu unserem Glück während des Aufenthaltes auch noch von einem spontanen Wintereinbruch überrascht. Insgesamt war die Erfahrung aber doch interessant. Die Mischung aus ehemaligen Sowjetbauten und einer allgemein etwas trüben Stimmung in der Stadt auf der einen Seite, einer vielerorts extrem freundlichen Mentalität der Menschen auf der anderen Seite, machten unseren Ausflug durch die Stadt durchaus erinnerungswürdig.

Obwohl wir wahrscheinlich so bald nicht noch einmal dort hinfliegen werden, kann man sich die Stadt auf jeden Fall anschauen!

Erneut eisiger Rückflug und ein überraschend angenehmer Transit in Russland

Auch der Rückflug sollte für uns einigermaßen abenteuerlich werden. Bereits um 5:30 Uhr fanden wir uns für unseren Abflug mit Air Moldova um 7 Uhr am Flughafen Chisinau wieder. Wieder war die Startbahn während unseres Take-off natürlich mit einer drei Zentimeter dicken Eisschicht bedeckt und auch die Speiseauswahl zwischen „Chicken or Pork“ stieß bei Moritz S., der möglichst vegetarisch unterwegs ist, nicht gerade auf Begeisterung. Gelandet in Moskau waren wir dann tatsächlich die einzigen Passagiere im Transit und unser Routing stieß bei der Mitarbeiterin von S7 am Transfer-Schalter auch auf Verwunderung. Sehr angenehm war dagegen die S7 Business Class Lounge, die ebenfalls ein Teil des Priority Pass Netzwerkes ist und wirklich gut war. Der Rückflug lief dann bis auf die erneut nicht unbedingt vegetarische Auswahl an Speisen ohne erwähnenswerte Ausnahmen ab. Äußerst interessant war allerdings das Plane Spotting in Moskau, diese Art von Flugzeugen sieht wohl sonst nur in Nordkorea.

Schlussendlich war die ganze Aktion dann sogar erfolgreich, denn nur wenige Tage nach dem absolvierten Flug flatterte eine Mail von S7 Priority in unser Mailpostfach, die uns zu unserem neuen Status beglückwünschte!

Fazit zum verrückten Trip nach Chisinau

Insgesamt war unser Trip nach Chisinau eine wirklich interessante Erfahrung. Wir selbst versuchen bei unseren Reisen jedes Mal etwas neues zu machen und auch nicht unbedingt prominenten Ziele zu erkunden, was uns mit diesem Trip wohl gelungen ist. Ob es einen von uns noch einmal nach Chisinau verschlagen wird, ist fraglich, bereuen tut die Reise aber auf jeden Fall keiner von uns!

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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