Aktuell regnet es geradezu schlechte Nachrichten rund ums Reisen aufgrund des Coronavirus. Deshalb möchten wir Euch in der nächsten Zeit immer wieder mit etwas versorgen, was das ganze vielleicht etwas besser erträglich machen kann: Eure Reise-Geschichten! Den Anfang macht dabei die Geschichte von unserer Leserin Steph und Ihrem Mann, die sich auf Reisen in Mittelamerika in einer ziemlich prekären Situation wiederfanden und durch eine aufregende Reise schlussendlich noch den Weg nach Hause finden konnten. Gerettet hat sie dabei übrigens die Nutzung von Miles & More Meilen!
Auch Ihr habt eine Reise-Geschichte zur aktuellen Situation parat? Schickt uns die Geschichte an redaktion@reisetopia.de und wir veröffentlichen auch Eure Geschichte! Alle Details gibt es auch noch einmal hier.
Wie Steph und Ihr Mann nach Hause kamen:
Panamakanal, Kaffeezone, Karibik: Mein Mann (39) und ich (34) freuten uns auf zweieinhalb Wochen Südamerika – nur um sechs Tage später schon wieder abzureisen. Covid-19 durchkreuzte unsere Pläne mit rasanter Geschwindigkeit. Dank Miles and More verlief unser Rückflug jedoch immerhin stressfrei und komfortabel.
Corona? Nichts wie weg aus Europa!
Als wir am Samstag, 7. März unseren Lufthansa Business Class Flug boardeten, fühlte sich das Coronavirus noch weit weg an. In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt gerade einmal um die 700 bestätigte Fälle, Kolumbien verzeichnete weniger als 10 Infektionen.
Am Frankfurter Flughafen waren für uns keine Auswirkungen spürbar und auch die Einreise in Panama verlief unspektakulär.
Mobile Temperaturkontrolle – Check. Wir waren zum Glück beide gesund.
Passkontrolle – Check. Keine Besuche in China in den letzten 14 Tagen.
So verbrachten wir zunächst zwei schöne und unbeschwerte Tage im sonnigen Panama.
Weiter nach Kolumbien: Hoffentlich lassen sie uns einreisen!
Am Montag, den 10. März flogen wir mit Copa Airlines weiter nach Pereira (PEI) in Kolumbien. Während am Flughafen Panama alles noch wie immer wirkte, erlebten wir bei der Ankunft in Pereira den ersten Schreckmoment: Kolumbien hatte seine Corona-Richtlinien geändert. Plötzlich standen auch Deutsche, Amerikaner und Franzosen im Fokus der Behörden. Die beiden Grenzbeamten des kleinen Flughafens schienen mit der kurzfristigen Verschärfung sichtlich überfordert. Nach einigem Hin und Her inklusive Fragen zu Erreichbarkeit und Gesundheitszustand durften wir schließlich einreisen. Puh! Erleichtert dachten wir, damit die letzte „Corona-Hürde“ genommen zu haben.
Die nächsten beiden Tage genossen wir unseren Urlaub in dem kleinen Dörfchen Salento in der Kaffeezone in vollen Zügen.
Highlight und gleichzeitiger Wendepunkt unserer Reise war unsere Wanderung im wunderschönen Valle de Cocora am Mittwoch, den 11. März.
Einreisestopps und Quarantäne: Werden wir bald hier festsitzen?
Als wir nach der Wanderung wieder zurück im Hotel waren, erfuhren wir vom US-Einreisestopp für Europäer. Parallel dazu hatte Kolumbien nun auch für Franzosen, Spanier und Italiener verpflichtend eine 14-tägige Quarantäne angeordnet und Argentinien kündigte an, Flüge von und nach Europa einzustellen. Am Mittwochabend diskutierten wir erstmals die Option, unseren Urlaub vorzeitig abzubrechen. Pro und Contra hielten sich zu diesem Zeitpunkt noch die Waage, sodass wir uns zunächst entschieden, wie geplant weiterzumachen.
Ein ungutes Bauchgefühl blieb jedoch. Am nächsten Tag, während wir eine Kaffeefarm besuchten, wollte sich bei uns beiden kein richtiges Urlaubsgefühl mehr einstellen.
Die Nachrichten aus der Welt überschlugen sich und die Fallzahlen in Deutschland schossen weiter rasant in die Höhe. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis Kolumbien die Quarantänemaßnahmen auch auf Deutsche ausweiten würde.
Wie lange würden wir uns in diesem Land noch frei bewegen können und schlimmer noch: War überhaupt noch Verlass darauf, dass Lufthansa unseren Rückflug am 23. März durchführt?
Ist es richtig, überstürzt heimzureisen oder übertreiben wir?
Diese Frage diskutierten wir in den darauffolgenden Stunden intensiv. Insbesondere, da andere deutsche Urlauber, mit denen wir uns in Salento austauschten, die Situation deutlich entspannter sahen. „Wir fliegen morgen erst mal weiter nach Santa Marta. “Gibt schlechtere Orte um in Quarantäne zu sein“, sagte uns beispielsweise ein deutsches Pärchen in unserem Hotel.
Die Entscheidung: Wir brechen den Urlaub ab
Der Reisehinweis des österreichischen Außenministeriums, wonach alle Staatsbürger aufgefordert wurden, so schnell wie möglich zurückzukehren, erleichterte uns am Donnerstag, den 12. März schließlich die Entscheidung. „Schatz, wir sollten nach einem Rückflug schauen“, sagte ich zu meinem Mann, nachdem ich den Aufruf auf Facebook gesehen hatte. „Sehe ich auch so“, antwortete er.
Dann schalteten wir auf Autopilot. Mein Mann kümmerte sich um die Umbuchung unseres Rückflugs an der Lufthansa Hotline, während ich für den nächsten Tag einen Flug von Pereira nach Bogota buchte. Auch die verbleibenden, geplanten Touren und Hotels mussten schnell storniert werden, um nicht auf allen Kosten sitzen zu bleiben.
Leider konnte uns Lufthansa als frühestmöglichen Rückflugtermin erst Donnerstag, den 19. März anbieten. Die Aussicht darauf, in dieser dynamischen Lage noch ganze 6 Tage in Bogota zu verbringen, raubte uns in der Nacht auf Freitag, 13. März sprichwörtlich den Schlaf. Erschwerend kam hinzu, dass wir nicht mal sicher sein konnten, auf dem Flug von Pereira nach Bogota überhaupt boarden zu dürfen. Weil wir in den letzten 30 Tagen in einem Land mit bestätigtem Corona-Fall waren, hatte Avianca kurzerhand den Online Check-in gesperrt.
Die Rückreise: So schnell wie möglich nach Hause
Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh zum Flughafen auf, um persönlich am Avianca Schalter einzuchecken. Wieder beantworteten wir Fragen zu unserem Gesundheitszustand, wieder hinterließen wir unsere Kontaktdaten. Dann war die erste Hürde geschafft: Wir durften nach Bogota fliegen!
In den drei Stunden, die wir danach in der Abflughalle am Flughafen Pereira saßen, gingen wir noch mal unsere Optionen durch. Wir waren uns einig, dass wir das alles so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten. Probeweise gaben wir unsere Reisedaten bei der Flugsuche auf der Miles and More Website ein und siehe da: Es waren Prämienflüge allen Tagen der kommenden Woche verfügbar! Nicht erst, wie die Lufthansa Hotline behauptete, ab dem 19. März.
Was also tun? Nochmal mit Lufthansa streiten, obwohl unser Flug bereits einmal kostenlos umgebucht wurde oder die Kreditkarte zücken und auf eigene Faust einen zeitnahen Rückflug buchen?
Nach kurzer Diskussion buchten wir den nächsten verfügbaren Prämienflug für Samstag, 14. März. Über die Hotline schafften wir es dann sogar noch, das Business Flex Prämienticket auf Freitag, 13. März umzubuchen, sodass wir direkt am selben Abend heimfliegen konnten.
Der Umstieg in Bogota verlief entspannt, unser Flug war pünktlich, die Business Class nur spärlich besetzt und nach 8 Stunden Schlaf landeten wir ausgeruht und erleichtert in Frankfurt.
Frühzeitiger Rückflug aus Südamerika: Unser Fazit
Natürlich ist es nervig, zusätzlich zu einem bezahlten Business Class Flug für zwei Personen noch mal 106.500 Meilen (mit Companion Award) und knapp 800 Euro Steuern und Gebühren zu bezahlen. Seit dem Wochenende wissen wir jedoch, dass unsere Entscheidung richtig war: Am Abend unserer Heimkehr erreichte uns die Nachricht, dass Kolumbien eine Einreisesperre für Europäer ab dem 16. März verkündet hatte. Danach begann der Run auf die verbleibenden Heimflüge.
Wir verfolgen seitdem täglich die Erfahrungsberichte von Reisenden auf Social Media und wünschen allen, die noch irgendwo in der Ferne festsitzen viel Kraft und eine hoffentlich gute Heimreise!
Ergänzende Infos zu unserer geplanten Reiseroute:
07.03. Stuttgart (STR) – Frankfurt (FRA) – Panama (PTY) in der Lufthansa Business Class
09.03. Panama (PTY) – Pereira (PEI) mit Copa Airlines
15.03. Manizales (MZL) – Bogota (BOG) – Santa Marta (SMR) mit Avianca
21.03. Cartagena (CTG) – Bogota (BOG) mit Avianca
23.03. Bogota (BOG) – Frankfurt (FRA) in der Lufthansa Business Class
24.03. Frankfurt (FRA) – Stuttgarter Hauptbahnhof (ZWS) im ICE der Deutschen Bahn
Wir danken Steph und Ihrem Mann für diese ebenso spannende Geschichte, bei der man nur sagen kann: Glück gehabt! Unabhängig davon, dass eine Rückreise mit dem ursprünglich gebuchten Ticket wahrscheinlich möglich gewesen wäre, war es das sicherlich wert, um lange Stunden in der Hotline und die Angst überhaupt nach Hause zu kommen, zu verhindern!
Auch Ihr habt eine Reise-Geschichte zur aktuellen Situation parat? Schickt uns die Geschichte an redaktion@reisetopia.de und wir veröffentlichen auch Eure! Geschichte! Alle Details gibt es auch noch einmal hier.