Die Upgrade-Voucher für Statusinhaber bei Miles & More gelten nicht unbedingt als einfach einzulösen. Meine zurückliegenden Erfahrungen sind allerdings überraschend positiv!
“Mit einem Upgrade Voucher reisen Sie eine Klasse höher”, so frohlockt Miles & More bei der Erklärung der sogenannten eVoucher auf ihrer Webseite. Doch wer einen Blick in unseren ausführlichen Miles & More eVoucher Ratgeber wirft oder sich durch Foren wühlt, wird schnell merken: Der Teufel liegt im Detail und in der Praxis ist die Einlösung alles andere als einfach. Dennoch waren meine Erfahrungen zuletzt sehr positiv – ein Rückblick auf gleich zwei Einlösungen der Upgrade-Voucher!
Praxis schlägt Theorie bei der Einlösung
Die Theorie von eVouchern ist an sich simpel erklärt: Je nachdem, ob es um ein Upgrade aus der (Premium) Economy Class in die Business Class oder von dieser in die First Class geht, werden unterschiedlich viele Voucher je nach gebuchter Buchungsklasse benötigt. Aus der Business Class in die First Class sind es dabei immer zwei Voucher, also genau so viele, wie man für die Qualifikation zum Miles & More Senator Status erhält. Zudem muss es sich bei dem ursprünglich gebuchten Ticket um ein bezahltes handeln und keines, das mit Meilen gebucht wurde.
So einfach, so gut, denn zur Praxis gehört dazu, dass es erst einmal passende Verfügbarkeiten für ein Upgrade geben muss. Hier habe ich mir eher Sorgen gemacht, denn bei einem bezahlten Hin- und Rückflug von Berlin nach Los Angeles via Frankfurt auf dem Hinweg und München auf dem Rückweg konnte ich über die Miles & More Suche keinerlei Verfügbarkeiten für Prämienflüge in der First Class finden.
Je nachdem, welche Quelle man nutzt, ist aber eben jene Verfügbarkeit auf der Miles & More Seite entscheidend dafür, ob ein Upgrade mit einem Voucher möglich ist oder nicht. Meine Erfahrungen dagegen zeigen: Entscheidend sind die Verfügbarkeiten auf der Webseite nur bedingt, denn die Einlösung von Voucher hängt nicht nur davon ab, ob auch ein Platz mit Meilen gebucht werden kann.
Überraschung auf dem Weg nach Los Angeles
Nun hatte ich bei einem etwa vier Wochen entfernten Flug nicht unbedingt damit gerechnet, dass überhaupt ein Upgrade via eVoucher sofort funktionieren würde. Vielmehr hatte ich damit gerechnet, dass ich auf die Warteliste gesetzt werden würde. Diese ist in der Regel die beste Chance, um ein Upgrade via Voucher zu erlangen. Sollte die höhere Reiseklasse bis zum Abflug nicht ausgebucht sein, hat man so in der Regel eine relativ gute Chance, das Upgrade spätestens am Gate bestätigt zu bekommen.
Doch es sollte anders kommen, denn bei meinem Anruf bei der Miles & More Hotline war der Mitarbeiter so freundlich, die Verfügbarkeiten für ein Upgrade zu checken und konnte dabei innerhalb von wenigen Sekunden bestätigen, dass ein Upgrade möglich wäre. Statt der von mir erwarteten Frage, ob die Warteliste okay wäre, bekam ich als Antwort nur die Frage nach dem gewünschten Sitzplatz. Eine Minute später habe ich die bestätigte Buchung in der First Class bereits in meinem Lufthansa Account gesehen.
Überrascht hat mich dabei insbesondere, dass ein Upgrade auf der Route nach Los Angeles und das auch noch im September möglich ist. Im Sommer und dann auch noch auf einer der wichtigsten und längsten Routen der Lufthansa ein Upgrade in die First Class mit einem Upgrade Voucher zu bekommen, war nun wirklich nichts, was ich erwartet hätte.
Verschiedene Buchungsklassen und Upgrade-Preise
Um einen guten Eindruck zu bekommen, habe ich der Vollständigkeit halber auch meinen Rückflug (im Airbus A380 nach München) die Verfügbarkeit für ein Upgrade mit Voucher abgefragt und als Antwort bekommen, dass eine solche nicht gegeben ist. In beiden Fällen waren genau gleich viele Plätze in der First Class bereits gebucht (3 von 8), möglich war das Upgrade dennoch nur auf dem Flug von Frankfurt nach Los Angeles in der Boeing 747-8.
Spannende Anhaltspunkte will ich auch zusätzlich liefern: Der Hinflug war in der höheren Buchungsklasse D ausgestellt, der Rückflug in der niedrigeren Buchungsklasse J. Ob dies am Ende eine Rolle gespielt hat, vermag ich nicht sicher zu sagen. Es mag aber genauso ein Anhaltspunkt sein, wie der Fakt, dass ein Cash-Upgrade beim Hinflug für knapp über 1.000 Euro möglich gewesen wäre, auf dem Rückflug wurde der Preis auf über 2.000 Euro festgesetzt. Persönlich würde ich den Wert des Upgrades über die beiden Voucher sicherlich im hohen dreistelligen Bereich ansetzen.
Wenngleich die genauen Systeme wohl keiner durchschauen mag, zeigt sich an der Erfahrung: Es lohnt sich auf jeden Fall, bei eVoucher einfach einmal bei der Hotline anzurufen und einfach die Verfügbarkeiten abzufragen – möglicherweise gibt es eine positive Überraschung!
Erfolgreiche Voucher-Einlösung trotz Überbuchung
Ergänzend sei noch auf eine Story aus dem Frühjahr 2024 verwiesen, denn damals habe ich einen älteren eVoucher, der kurz vor dem Verfall stand, für eine Freundin eingelöst. Damals ging es um eine kurzfristige Umbuchung wegen Flugunregelmäßigkeiten, die dazu geführt hat, dass der Flug in eine höhere Buchungsklasse (von der niedrigsten der Premium Economy in die Höchste) umgebucht wurde. Dadurch war dann nur noch ein Voucher statt zweien notwendig, was gegebenenfalls ein spannender Typ für all diejenigen ist, die von Flugunregelmäßigkeiten betroffen sind.
Genutzt habe ich den eVoucher hierbei direkt nach der erfolgreichen Umbuchung, wobei die höhere Reiseklasse (Business Class) zu diesem Zeitpunkt laut Mitarbeiter nicht nur voll, sondern sogar überbucht war. Dennoch habe ich den Voucher angewendet, um einen Platz auf der Warteliste für ein Upgrade zu reservieren. Sollte dies nicht funktionieren, wird der Voucher einfach wieder zurückgebucht.
Die Überraschung sollte dann noch in der Nacht folgen, denn auf dem Flug von Bangalore nach Frankfurt war spontan dann doch ein Upgrade verfügbar. Mit einem Voucher ging es dann in der Business Class statt in der Premium Economy zurück – ein Gegenwert von sicherlich einigen hundert Euro für einen eVoucher!
Fazit zu meinen Erfahrungen mit Miles & More eVoucher
Offen gesagt hatte ich erwartet, dass die Einlösung von Miles & More eVoucher ziemlich nervig werden würde, wegen der fehlenden Verfügbarkeiten und Komplexitäten hinsichtlich Reiseklassen. Am Ende war aber zumindest bei meinen beiden Versuchen alles bestens und die Einlösung hätte kaum leichter sein können. Die Regel wird das sicherlich nicht sein, die Beispiele zeigen aber dennoch: Man sollte es mit den Upgrades auf jeden Fall versuchen und sich im Zweifel mit der Warteliste behelfen, denn auch das kann klappen – ganz ohne Risiko!