Vor wenigen Tagen hatte ich das große Glück, die Emirates First Class an Bord der Boeing 777-300ER testen zu dürfen. Auf dem sechsstündigen Flug von Dubai nach Hamburg hatte ich ausreichend Zeit das Bordprodukt auf Herz und Nieren zu testen. Hierbei habe ich mich gefragt: Wie schlägt sich die Emirates First Class in Zeiten der Pandemie?
Seit Jan die Emirates First Class auf seiner Überraschungsreise nach Sri Lanka bereits für mehrere Stunden genießen durfte ist eine Menge Zeit vergangen. Die Reiseaktivitäten des reisetopia Teams sind für mehrere Monate zum Erliegen gekommen und nehmen allmählich wieder richtig Fahrt auf. Für mich war es an der Zeit ein First Class Produkt zu testen, an dem sich öffentlich die Geister scheiden. Die Rede ist von der Emirates First Class an Bord der Boeing 777-300ER – also die Emirates First Class ohne exklusives Duscherlebnis.
Die Frage nach dem “Was wird mich erwarten?”
Zugegeben, ein wenig nervös war ich vor meinem ersten Emirates First Class Flug schon ein wenig. Wieso? Darauf möchte ich zuerst eingehen. In erster Linie lag das an der Gesamtsituation, die mit der anhaltenden Pandemie einhergeht. Eine gute Vorbereitung ist aktuell das A und O vor einem Flug. Was verlangt das jeweilige Land für die Einreise? Habe ich alle notwendigen Dokumente? Und werden diese auch von der Fluggesellschaft akzeptiert? Fragen, die am besten vor Abflug beantwortet sein sollten. Um das Ganze abzukürzen: Emirates verlangt nichts, was von dem jeweiligen Staat zur Einreise verlangt wird. Es gibt keine grundsätzliche Verpflichtung für einen PCR-Test seitens der Fluggesellschaft. Als vollständig geimpfter Reisender, wie ich es bin, bedarf es lediglich das Impfzertifikat, am besten auf Englisch sowie ein Reisepass. Für ungeimpfte Reisende bedarf es gemäß Einreiseverordnung Deutschlands einen negativen Antigen-Schnelltest oder PCR-Test.
Gebucht habe ich die Flüge für meine bessere Hälfte und mich standesgemäß mit Meilen. Emirates verlangte für den Flug insgesamt 185.000 Meilen. Die notwendigen Skywards Meilen habe ich auf drei unterschiedlichen Wegen zusammengekratzt. Ich hatte dank vorheriger Emirates Flüge noch rund 25.000 Meilen auf meinem Konto. Die fehlenden 100.000 Meilen, für zwei Business Class Tickets, habe ich mit dem Transfer von 125.000 American Express Membership Rewards Punkten zu Emirates erhalten.
Anschließend habe ich die Flüge noch in die First Class geupgraded – für je 30.000 Meilen pro Person, die ich im Rahmen eines Sales inklusive hoher Bonifikation verhältnismäßig kostengünstig bei Emirates käuflich erwerben konnte. Zu dem eigentlichen Meilenpreis fielen noch insgesamt 80 Euro pro Person an Steuern und Gebühren an. Vielleicht handelt es sich bei der Buchung per se nicht um den allerbesten Deal, dem bin ich mir bewusst, aber ich wollte meiner Lebensgefährtin und mir nach etlichen Reiseenttäuschungen den Flug in der Emirates First Class Flug ermöglichen!
First Class Lounge und langsames Boarding
Für die Rückreise von Dubai nach Hamburg wählte ich die Emirates First Class. Als First Class Passagier erhaltet Ihr Zugang zur exklusiven Emirates First Class Lounge, die sich über die B-Gates erstreckt. Die First Class Lounge war in den frühen Morgenstunden nicht sonderlich stark frequentiert, sodass etliche Sitzplätze verwaist blieben. Nach einem kurzen Frühstück im Park Hyatt Dubai verzichtete ich freiwillig auf ein Frühstück in der Lounge, wohl wissend, was mich noch auf dem Flug erwarten würde. So kam es in der Lounge wie es kommen musste – Tobi trinkt auch um sieben Uhr morgens das ein oder andere Gläschen Moët Chandon. Spaß beiseite – es blieb bei zwei Gläschen und einem frischgepressten Orangensaft. Während in der Fine Dining Area ein ausgewogenes Frühstück angeboten wurde, gab es an den bekannten Live Cooking Stationen eine Auswahl an Speisen aus aller Welt.
Eine fünfzehnminütige Spa-Behandlung steht jedem First Class Passagier kostenfrei zur Verfügung. Zu meiner Verwunderung bietet Emirates diesen Service bereits wieder an. Da die Boeing 777-300ER am hinteren Ende der C-Gates geparkt war, machte ich mich schnellen Schrittes und einer halben Stunde im Vorfeld auf den Weg zum Gate. Eine gute Entscheidung wie sich herausstellte. Der Weg war nämlich trotz der Rollwege wahrlich weit und nahm knapp 25 Minuten in Anspruch.
Auf dem Weg zum Gate wurde bereits angezeigt, dass das Boarding begonnen hat, dabei sollte das Boarding doch erst um acht Uhr beginnen? Merkwürdig. Am Gate angekommen sammelten sich bereits etliche Passagiere. Das Verhalten einiger Reisende war dabei höchst bedenklich. Maske? Teilweise Fehlanzeige. Und auch Sitzplätze mit einem “Do not sit here” wurden natürlich belegt. Warum sollte man sich auch an die Vorgaben halten? Zurück zum Boarding. Das hatte entgegen den Angaben auf der Anzeige natürlich noch nicht begonnen.
Nach fünfzehn Minuten war es dann aber so weit und ich durfte nach meiner Partnerin das Flugzeug als Zweiter betreten. Das Boarding dauerte rund 45 Minuten. Insgesamt war das Flugzeug zu ungefähr zwei Drittel ausgelastet. Nach einem Plausch mit der Purserin erfuhr ich, dass knapp 200 von rund 300 Sitzplätzen in der Economy Class gebucht waren. Die Business Class war zu knapp 20 Prozent belegt. Die First Class immerhin zu 25 Prozent. Bei insgesamt acht First Class Suiten an Bord der Triple Seven belegten wir zwei der acht Suiten. Demnach hatten wir die gesamte First Class Kabine für uns.
Für den Start wählten wir jedoch die Plätze an den Fenstern. Während ich einen Blick auf die Palme, den Burj Al Arab sowie Jumeirah werfen konnte, konnte meine Partnerin einen Blick auf Downtown samt dem Burj Khalifa genießen.
Angenehmer Sitz, exzellentes Catering und eine nette Crew
Da wir die einzigen First Class Passagiere an Bord waren, richtete sich der Service von insgesamt drei Flugbegleitern um uns. Ein ungewohntes Gefühl und obwohl es durchaus seine Annehmlichkeiten hatte, war es mir persönlich auch mindestens genauso unangenehm. Mit Ahmed, einem freundlichen, offenen und jungen Flugbegleiter verstand ich mich auf Anhieb sehr gut. Apropos Flugbegleiter – die Flugbegleiter tragen bereits seit längerem nicht mehr den weißen Schutzanzug über der eigentlichen Arbeitskleidung. Nach einer kurzen Einweisung in den First Class Sitz, der mit den gewohnten Annehmlichkeiten wie den verschließbaren Türen und der vollautomatischen Minibar daherkommt, gab es hochpreisigen Champagner als Welcome Drink, der noch vor dem Start, der sich um 45 Minuten verzögerte, mehrfach aufgefüllt wurde.
Immer noch gesättigt von dem Frühstück im Park Hyatt, verzichtete ich auch an Bord auf ein Frühstück, sondern probierte mich zwischen den Snacks, die in einem Korb präsentiert werden, aus. Der Crew wollte ich einen möglichst entspannten Flug, ohne große Extrawünsche, ermöglichen. Deshalb verzichtete ich beispielsweise auch auf ein frisch gemachtes Bett. Nach zweieinhalb Stunden Flug hatte ich jedoch so langsam Hunger und probierte den Kaviar Service. Der Kaviar wurde mit Blinis, Sour Creme, Eigelb und Eiweiß, geschnittenen Frühlingszwiebeln und einer Zitrone serviert. Begleitend gab es einen Grey Goose Wodka sowie ein Glas stilles Wasser. Der Kaviar schmeckte in Verbindung mit den Beilagen mehr als gut.
Als Hauptspeise wählte ich ein Rindersteak auf Kartoffelpüree und gedämpften Brokkoli. Eine sehr gute Wahl. Die gegrillte Hähnchenbrust, die meine Freundin wählte, wurde mit Thymiankartoffeln und Bohnen serviert und konnte ebenfalls überzeugen. Als Nachspeise wählte ich einen Mandelstreuselkuchen – meine Partnerin eine Auswahl an arabischen Süßspezialitäten, wie beispielsweise Baklava.
Fazit zu meinem Emirates First Class Flug in Zeiten der Pandemie
Ein First Class Flug kann wohl nie lang genug sein, deshalb endete auch dieser Flug nach 6:15 Stunden Flugzeit viel zu früh. Der Flug war ein tolles Erlebnis und hat in Verbindung mit der Dubai-Reise für vieles entschädigt, was in dem vergangenen Jahr auf der Strecke geblieben ist. Die Crew war mehr als freundlich – und war über den einen oder anderen Tipp bezüglich der Abendplanung in meiner Heimatstadt Hamburg dankbar. Ich würde die Emirates First Class direkt wieder buchen, dann aber lieber auf einem längeren Flug und im Airbus A380. Unterschiede zu mir bekannten First Class Flügen konnte ich auch in Zeiten der Pandemie nicht feststellen. Der Service befindet sich auf einem hohen und absolut professionellen Niveau, das Catering weiß weiterhin zu überzeugen. Für Paare empfehle ich die Mittelsitze, für Alleinreisende die Suiten am Fenster!