In wenigen Wochen läuft bei der Bahn die Friedenspflicht für die Lokführer aus. Schon vor den neuen Vertragsverhandlungen droht die Gewerkschaft mit Streik.

Der lange Tarifstreit zwischen der Konkurrenzgewerkschaft EVG und der Bahn ist erst wenige Monate her. Zwar konnten Bahngäste im Sommer aufatmen, als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Entwarnung für Streiks bis Ende August gab, doch nun könnte der nächste Streik bei der Bahn bevorstehen. Noch diesen Monat läuft der Vertrag zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft für Lokomotivführer (GDL) aus und der GDL-Chef Claus Weselsky droht jetzt schon mit unbefristeten Streiks in der Weihnachtszeit, wie rnd berichtet.

GDL will 555 Euro mehr pro Monat für Mitarbeiter

Während der Feiertage um Weihnachten müssen Bahnreisende sich eventuell auf Streiks einstellen. Ende Oktober läuft der Vertrag zwischen der GDL und der Deutschen Bahn aus und die ersten Verhandlungen für einen neuen Vertrag beginnen am 9. November. Schon jetzt kündigt der Geschäftsführer an, dass es zu unbefristeten Streiks kommen könnte. Kleinere Warnstreiks würden seiner Meinung nach zu wenig Druck auf die Bahn machen. Auch sagt er, dass er sich eine Urabstimmung über unbefristete Streiks vor dem ersten Verhandlungstermin vorstellen kann.

Warum soll ich in irgendeiner Form nur ein kleines Tamtam veranstalten, wenn ich weiß, dass es auf die andere Seite keine Wirkung entfaltet?

Claus Weselsky, Geschäftsführer GDL

Ob die Bahn im Falle eines Streiks einen Notfallfahrplan einrichten kann, ist bislang noch nicht klar. Beim letzten großen Streik der EVG im Frühjahr dieses Jahres gab es keinen.

Die kommende Verhandlungsrunde wird dabei die letzte für den Geschäftsführer Weselsky sein. Sein bisheriger Stellvertreter Mario Reiß wird den Posten der Geschäftsführung im nächsten Jahr übernehmen. Die GDL fordert unter anderem mindestens 555 Euro mehr pro Monat und eine Inflationsausgleichsprämie für die Mitarbeiter. Auch die Arbeitszeit für Schichtarbeiter soll ohne Lohnminderung von 38 auf 35 Stunden die Woche reduziert werden.

Ich nehme in den anderen Tarifverhandlungen mit den Wettbewerbsbahnen wahr, dass die Arbeitgeber sich sehr schwertun, die Arbeitszeitabsenkung mitzumachen, das Thema überhaupt in Angriff zu nehmen.

Claus Weselsky, Geschäftsführer GDL

Bereits zwei EVG-Bahnstreiks dieses Jahr

Zweimal legte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft im laufenden Jahr bereits mit Warnstreiks bundesweit den Bahnverkehr lahm. Eine Einigung kam Ende August erst nach einem zweiwöchigen Schlichtungsverfahren zustande. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch die GDL nicht davor zurückschreckt, die Arbeitsniederlegung als valides Mittel zur Durchsetzung der Forderungen gegen die Deutsche Bahn einzusetzen. Erste Streiks könnten bereits im November starten.

Auch die Unpünktlichkeit bei der Bahn ist mittlerweile nichts Neues mehr. Immer wieder knackt die Deutsche Bahn den eigenen Unpünktlichkeit-Rekord und daran wird sich mit dem Fahrplanwechsel vermutlich nichts ändern. Bahnreisende sollten sich deshalb der Fahrgastrechte bei Verspätung und Zugausfällen bewusst sein.

Fazit zu möglichen Streiks zu Weihnachten

Wer in den Wochen und Monaten ab November eine Bahnreise plant, muss eventuell mit erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen – und das womöglich auch an den Weihnachtsfeiertagen. Denn zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer stehen baldige Tarifverhandlungen an. Der Gewerkschaftschef Claus Weselsky droht schon jetzt mit unbefristeten Streiks. Angesichts der Streikfreudigkeit, die die GDL schon in der Vergangenheit gezeigt hat, erscheint ein Bahnstreik nicht unrealistisch. Es bleibt die ersten Verhandlungen abzuwarten, ob dafür wirklich die Weihnachtszeit gewählt wird.

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.