Dass die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn teilweise zu Wünschen übrig lässt, ist kein Geheimnis. Nun gibt der Bundesverkehrsminister einen Lichtblick am Ende des Tunnels.
Unpünktliche Züge sind gerade zu Hauptreisezeiten wie Ostern und Weihnachten eine nervenaufreibende Angelegenheit für viele Reisende. Die mangelnde Planungssicherheit, die ein verspäteter Bahnverkehr mit sich führt, ist für viele – auch zur schönsten Zeit des Jahre – eine Belastung. Ende letzten Jahres hatte die Pünktlichkeit der Fernzüge einen neuen Tiefpunkt mit dem schlechtesten Wert seit acht Jahren erreicht, auch wenn die Deutsche Bahn nicht mehr das Schlusslicht im Europa-Vergleich bildet. Doch wenn es nach Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geht, wird die Pünktlichkeit der Bahn zur Weihnachtszeit nochmal deutlich verbessert, wie die Tagesschau berichtet.
Baustellen-Fahrplan der DB gibt Hoffnung
Gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe gab Wissing am Osterwochenende große Zugeständnisse. Die Pünktlichkeit der Fernzüge solle sich bis Ende des Jahres deutlich verbessern, denn der Start der Generalsanierung in diesem Jahr stimmt zuversichtlich. Dabei stand die Finanzierung der Generalsanierung nach der Reduzierung des Klima- und Transformationsfonds (KTF), welcher maßgeblich für die knapp 40 Milliarden Euro Investitionen genutzt werden sollte, lange auf der Kippe. Erst im Februar hatten auch Verbände und Gewerkschaften vor den möglichen Konsequenzen der geplanten Haushaltskürzungen für das Schienennetz im Jahr 2024 gewarnt, denn für Grundsanierung des Schienennetzes bis 2027 soll ein Defizit von mindestens 13,5 Milliarden Euro bestehen.
Mittel, die eigentlich für den Ausbau des Schienennetzes vorgesehen waren, müssen nun für die Sanierung dessen eingesetzt werden. Trotz dessen prophezeit Verkehrsminister Wissing spürbare Verbesserungen für Bahnkunden mit der Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, die den Anfang der Generalsanierung bildet. Dieser Korridor sei maßgeblich für “sehr viele” der Verspätungen im Fernverkehr zuständig.
Jeder siebte Fernzug passiert diese Strecke. Aufgrund des schlechten Zustands gibt es dort mindestens eine Betriebsstörung täglich.
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister
Sobald die netzbedingten Betriebsstörungen im Zuge der Generalsanierung beseitigt werden, solle es einen positiven Effekt im gesamten Streckennetz geben. Allein in diesem Jahr sollen rund 16,3 Milliarden Euro in die Schiene investiert werden, der langfristige Plan ist, bis 2030 40 belastete Strecken zu sanieren.
Wird das Pünktlichkeitsziel in diesem Jahr erreicht?
Indes registriert die Deutsche Bahn zunehmend mehr Beschwerden – nicht zuletzt aufgrund von mangelnder Pünktlichkeit. Denn das Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent wurde im Jahr 2023 zum wiederholten Male verfehlt, außerdem musste die DB im vergangenen Jahr Rekordsummen an Entschädigungszahlen verantworten. Insgesamt 132,8 Millionen Euro an die Kunden ausgezahlt, neben Wintereinbrüchen im Dezember, zahlreichen Baustellen sowie einem höheren Fahrgastaufkommen im Vergleich zum Vorjahr waren auch Warnstreiks für die massiven Verspätungen verantwortlich. Inzwischen konnte sich die Deutsche Bahn zwar mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einigen, sodass hier erstmal keine weiteren Warnstreiks angesetzt sind. Allerdings wurde jüngst die Befürchtung bestätigt, dass der Konzern auch 2023 hohe Verluste registriert hat.
Für dieses Jahr hat sich die DB erneut ein Pünktlichkeitsziel von 70 Prozent im Fernverkehr gesteckt. Züge dürfen maximal mit sechs Minuten Verspätung am Ziel ankommen, sonst gelten sie als verspätet. Bis 2030 soll dann mithilfe der Generalsanierung eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent im Fernverkehr erreicht werden. Zum Vergleich: die Fernzüge der Schweizerische Bundesbahnen (SBB), an der Spitze der pünktlichen Bahnunternehmen in Europa, erreichten im abgelaufenen Jahr eine Pünktlichkeitsquote von 97,9 Prozent.
Fazit zum pünktlicheren Zugverkehr bis Weihnachten
Die Generalsanierung soll bereits bis Ende des Jahres einen spürbaren Effekt auf die Pünktlichkeit des Fernverkehrs bei der Deutschen Bahn haben. Zumindest sieht der Bundesverkehrsminister dem Baustellen-Fahrtplan optimistisch entgegen. Ob das Pünktlichkeitsziel bis Ende des Jahres dieses Mal erreicht werden kann, bleibt allerdings noch abzuwarten.