Vom Ryanair Streik haben die meisten sicherlich schon etwas mitbekommen, am eigenen Leib oder auch nur indirekt. Auch wir waren indirekt schon von den enormen Streichungen infolge der Arbeitsniederlegung betroffen. In diesem Zusammenhang kommt auch immer wieder die Frage nach den Fluggastrechten sowie etwaigen Entschädigungen auf.

Dabei hatte sich der irische Billigflieger immer wieder massiv quergestellt, was nun gewissermaßen zum Verhängnis wird. Das Unternehmen Flightright, welches Ansprüche gegen Fluggesellschaften im Auftrag von Passagieren durchsetzt, hat eine Klage gegen Ryanair eingereicht.

Ryanair zahlt prinzipiell keine Entschädigung für die Ausfälle

Über 42.000 Passagiere, die von und nach Deutschland fliegen wollten, waren in der letzten Woche vom Streik betroffen. All diesen wird Ryanair prinzipiell keine Entschädigung bezahlen, wie die Airline bereits mitteilte. Zwar prüfe man jeden einzelnen Fall individuell, laut Ryanair fallen die Streiks aber unter den Umstand des außergewöhnlichen Umstandes, da die Gewerkschaft “ungerechtfertigt und völlig außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaft handelt”, wie der umstrittene Ryanair Chef Michael O’Leary bekräftigte. Darüber hinaus sagte er, dass wenn Ryanair hier die Kontrolle gehabt hätte, diese Umstände nicht entstanden werden. Diese Position kann man natürlich stark diskutieren, in jedem Fall passt die Haltung von Ryanair zum Ruf der Airline.

Flightright bezieht sich auf ein Urteil aus dem April 2018

Die Klage, die Flightright eingereicht hat, wird nun vom Landgericht Frankfurt am Main bearbeitet und fordert, dass Ryanair allen Passagieren, die vom Streik betroffen waren und Verspätungen und Ausfälle hinnehmen mussten, Ausgleichszahlungen erhalten. Dabei hat Flightright sogar relativ gute Chancen auf einen positiven Ausgang, denn erst im April 2018 hatte ein Gericht entschieden, dass sogenannte hausgemachte Streiks nicht von der Zahlungspflicht der EU261-Verordnung befreien. Damit ist gemeint, dass Ryanair den Streik durch seine fragwürdige Personalpolitik mit niedrigen Löhnen und einer verschachtelten Selbstständigkeit der Piloten selbst heraufbeschworen hatte.

Die Ryanair Streiks führten zu massiven Ausfällen im Flugverkehr

Genau diese Frage war im Rahmen eines Urteils im April 2018 gegen Tuifly entschieden worden. Der europäische Gerichtshof entschied damals zugunsten der Konsumenten und urteilte, dass ein hausgemachter Streik nicht als außergewöhnlicher Umstände zähle, welcher in der Regel von den Ausgleichszahlungen im Rahmen der Fluggastrechte befreit. Durch diesen bereits entschiedenen Fall hat Flightright in jedem Fall gute Karten den Rechtsstreit zu gewinnen und somit klarzumachen, dass Ryanair für die Ausfälle und Verspätungen aufkommen muss. Wenn Ihr selbst von Ausfällen betroffen seid und wissen möchtet, wie Eure Rechte aussehen, empfehlen wir Euch einen Blick auf unsere Guides zum Thema Fluggastrechte:

Fazit zur Klage von Flightright

Flightright ist sicherlich ein guter Kandidat, um den Rechtskampf gegen Ryanair anzutreten. Schließlich hat das Unternehmen im Vergleich zum einzelnen Betroffenen einen wesentlich besseren rechtlichen Beistand im Rücken, den man gegen Ryanair wohl auch brauchen kann. Es scheint auf den ersten Blick als sei die Sache relativ klar, denn bei Tuifly wurde klar entschieden, dass man Airlines im genannten Fall zahlen müssen. Ob das ein Gericht auch hier so entscheidet, steht hingegen auf einem anderen Blatt.

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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