Das Klimaschutzpaket der EU könnte die Lufthansa Milliarden kosten, wie der Konzern befürchtet. Gleichzeitig könnte die außereuropäische Konkurrenz profitieren. Ein neuer Finanzierungsmechanismus soll nun her.
Erst vor kurzem hatte die Lufthansa bekannt gegeben, wieder nahezu das gesamte Streckennetz bedienen zu wollen sowie täglich wieder Flugzeuge zu reaktivieren. Nun scheint das Klimaschutzpaket der EU-Kommission dem Unternehmen Schwierigkeiten zu bereiten: Denn dieses könnte den Lufthansa-Konzern nach eigenen Einschätzungen unter Umständen Milliarden kosten, wie unter anderem das Fachmagazin FVW berichtet.
Europaweite Kerosinsteuer in Planung
Die EU-Kommission hat sich im Thema Klimaschutz bis zum Jahr 2030 ehrgeizige Ziele gesetzt: So sollen bis dahin die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduziert werden. Um dies erreichen, soll sich innerhalb der EU einiges ändern, vor allem in Bezug auf die Luftfahrtbranche. Am kommenden Mittwoch, den 14. Juli will die Europäische Unionen nun ein konkretes Maßnahmenpaket mit dem Namen „Fit for 55“ präsentieren, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen.
In Bezug auf den Luftverkehr soll darin ein ausgeweiteter Emissionshandel enthalten sein sowie eine erhöhte Kerosinsteuer für innereuropäische Flüge. Darüber hinaus soll eine neue, schnell steigende Beimischungsquote für die teureren, nachhaltigen Flugkraftstoffe Teil des Maßnahmenpakets sein. Für die Lufthansa Group könnte dies perspektivisch jährliche Belastungen zwischen ein und zwei Milliarden Euro bedeuten, laut Konzern.
Konkurrierende Airlines könnten Regelungen umgehen
Zudem bestünde die Gefahr, dass konkurrierende Airlines vom arabischen Golf, aus der Türkei oder Russland die EU begrenzten Regelungen leicht umgehen können, was zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil seitens der Lufthansa und allen anderen europäischen Netzwerkfluggesellschaften führen könnte, wie Kay Lindemann, Leiter der Konzernpolitik der Lufthansa mahnte. Außerdem drohten zusätzliche CO2-Emissionen, wenn Umsteigeflüge auf außereuropäische Drehkreuze verlagert werden.
Somit verlangt die Lufthansa nun einen Finanzierungsmechanismus zu finden, der alle Anbieter miteinbezieht. Dazu könnte zum Beispiel das Endziel der verkauften Tickets in die Abgabenberechnung miteinbezogen werden. „Mehr Ambition beim Klimaschutz im Luftverkehr kostet, das ist klar”, so Lindemann. Allerdings sei man grundsätzlich dazu bereit, diesen Weg mitzugehen, wolle aber keine Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen.
Fazit zu den befürchteten Nachteile der Lufthansa durch das Klimaschutzpaket
Um die Klimaziele bis ins Jahr 2030 zu erreichen, plant die EU ein Maßnahmenpaket, das unter anderem Kosten in Milliardenhöhe für die Lufthansa Group bedeuten könnte. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, fordert diese nun einen Finanzierungsmechanismus, der alle Anbieter miteinbezieht sowie das Endziel der verkauften Flugtickets in die Abgabenrechnung zu berücksichtigen. Es bleibt zu hoffen, dass sich eine adäquate Lösung für den europäischen Luftverkehr finden lässt, um die ohnehin bereits angeschlagene Fluggesellschaft nicht schon bald wieder in die nächste Krise zu stürzen.