Ausruhen oder abkassieren: Lufthansa zahlt Crew-Mitgliedern Prämien, um den Sommerflugengpass zu bewältigen.
Die Lufthansa fährt eine neue Schiene zur Bewältigung der anhaltenden Herausforderungen bei der Umsetzung ihres Sommerflugplans. Der Kranich setzt, laut Airliners, aktuell finanzielle Anreize ein, um die Flugbegleiter dazu zu bewegen, unter anderem an ihren freien Tagen zu arbeiten und so die Kapazitätslücken zu schließen.
Rekrutierungsoffensive bislang erfolglos
Bereits im vergangenen November wurde eine Einstellungsoffensive von der Lufthansa Group für dieses Jahr angekündigt, innerhalb der rund 20.000 Neuanstellungen in Aussicht gestellt wurden. Doch bereits im Februar zeichnete sich ab, dass Lufthansa ihre ambitionierten Pläne für dieses Jahr einschränken muss, als der Kranich 34.000 Flüge wieder aus dem Sommerflugplan streichen musste. Der Grund: Personalmangel. Auch zu Beginn der Rekrutierungskampagne “fly big” im Mai rührte der Kranich erneut kräftig die Werbetrommel, um die Personalengpässe schließen zu können. Nun läuft die Neueinstellung des nötigen Personals immer noch nicht schnell genug an und Lufthansa setzt auf monetäre Anreize, um ihre Flugbegleiter zur Unterstützung des Flugplans zu motivieren.
Ursprünglich erwog die Lufthansa, Leiharbeitskräfte für die Sommersaison einzustellen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Allerdings wurden diese Pläne wieder verworfen, um jetzt erkennen zu müssen, dass eine unzureichende Anzahl von Crew-Mitgliedern zur Verfügung steht, um den Bedarf zu decken. Nun sollen die Flugbegleiter der Lufthansa eine Prämie von 200 Euro pro Tag erhalten, wenn sie bereit sind, freiwillig an ihren eigentlich geplanten Ruhetagen zu arbeiten. Die Idee dahinter ist, dass das Personal ihre Ruhezeiten auf die Zeit nach dem Sommer verschieben, um den Betrieb in dieser kritischen Phase aufrechtzuerhalten.
Bis zu 650 Euro extra für geplante Ruhetage
Laut einer Meldung von Paddle Your Own Kanoo äußerte sich die Gewerkschaft UFO (Unabhängige Flugbegleiter Organisation) nicht überrascht über den Plan von Lufthansa, freiwillige Maßnahmen zur Unterstützung des Sommerflugplans zu verhandeln. Die Gewerkschaft betont jedoch, dass die Herausforderungen, denen die Flugbegleiter bei Lufthansa gegenüberstehen, trotzdem spürbar seien, auch wenn sich die chaotischen Szenen des letzten Sommers bisher nicht wiederholt hätten.
Die Lufthansa hat noch weitere Zusatzzahlungen im Angebot, um ihre Mitarbeiter an den geplanten Ruhetagen zur Arbeit zu motivieren. Neben der 200-Euro-Prämie für den Ruhetag haben Flugbegleiter die Möglichkeit, zusätzlich 250 Euro pro Tag zu verdienen, wenn sie sich freiwillig zur Arbeit melden. Dies würde jedoch bedeuten, dass sie die Mindestanzahl an freien Tagen pro Monat unterschreiten.
Die Fluggesellschaft ist entschlossen, sicherzustellen, dass auch auf den Flügen die Mindestanzahl an Crew-Mitgliedern eingehalten wird. Für den Fall, dass dies nicht erreicht wird, plant die Lufthansa, jedem Crew-Mitglied eine Ausgleichszahlung von 100 Euro zu leisten, die für die Zusatzarbeit entschädigen soll. Zusätzlich gibt es eine Prämie von 100 Euro für Flugbegleiter, die auf Langstreckenflügen als Purser (ranghöchster Flugbegleiter mit Leitungsfunktion) einspringen müssen. Auch hier besteht derzeit ein Mangel an ausgebildeten Fachkräften.
Fazit zu den Prämienzahlungen von Lufthansa
Die Lufthansa reagiert auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihres ehrgeizigen Sommerflugplans, indem sie finanzielle Anreize für ihre Flugbegleiter einführt. Für die Arbeit an Ruhetagen, die Übernahme von anderen Tätigkeitsfeldern und den zusätzlichen Aufwand bei Unterbesetzung zahlt der Kranich ab jetzt Prämien. Erholungsphasen für die Mitarbeiter bleiben dabei vorerst auf der Strecke. Ob sich genug Personal auf den Deal einlässt oder im Spätsommer doch noch chaotischen Zuständen durch die Unterbesetzung gerechnet werden muss, bleibt abzuwarten.