Auch im kommenden Jahr könnte es nach Einschätzung der Lufthansa im europäischen Luftverkehr schwierig werden.
Die Lufthansa plant für 2023 einen Ausbau des Flugangebots auf durchschnittlich 85 Prozent des Volumens aus dem Vorkrisenjahr 2019. Bereits dieses Volumen wird jedoch alle Beteiligten an die Grenzen bringen, kündigte Vorstandschef Carsten Spohr in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur an, wie unter anderem aero.de berichtet.
Die wiederkehrende Euphorie fürs Reisen
Carsten Spohr, Chef der Lufthansa, rechnet trotz Corona, Energiepreis-Krise und Ukraine-Krieg mit einer weiteren Erholung des Geschäfts.
Die Menschen wollen weltweit wieder fliegen. Wir erleben eine stark wachsende Nachfrage und fliegen aktuell an der Auslastungsgrenze.
Carsten Spohr, Lufthansa-Chef
Basierend darauf müsste man sich seiner Meinung nach wieder auf chaotische Zustände an den Flughäfen einstellen. Grund dafür ist, dass die Lufthansa für das kommende Jahr wieder mit Kapazitätsproblemen an den Flughäfen und im Luftraum rechnet und das, obwohl die Fluggesellschaft laut aktuellen Planungen im Jahr 2023 ein Angebot anstrebt, das im Schnitt rund 85 Prozent des Volumens aus dem Vorkrisenjahr 2019 umfasst.
Doch schon allein diese Steigerung um rund zehn Prozentpunkte wird laut dem Vorstandschef alle Beteiligten an die Grenzen dessen bringen, was sie an Wachstum bewältigen können. Ein wenig Puffer verschafft sich die Lufthansa jedoch, indem sie das Angebot noch nicht vollständig auf das Niveau von 2019 erhöht, wie Spohr sagte.
Die Vorbereitungen der Lufthansa auf das kommende Jahr
Derzeit stellt der Konzern jeden Monat rund 1.000 neue Leute ein und habe stark in IT-Systeme investiert. Zusätzlich müssen auch Flughäfen kräftig einstellen und auch die Flugsicherung muss zusätzliche Flugbewegungen händeln können, um den Kapazitätsgrenzen entgegenzuwirken. Ein großer Aufwand ist es auch, die geparkten Flugzeuge zurückzuholen, da sie nur von Spezialisten gewartet werden können und diese wegen der weltweit hohen Nachfrage nach Flugzeugwartung äußerst knapp sind.
Grundsätzlich, äußerte sich Spohr, muss sich darauf verlassen werden können, dass alle beteiligten Dienstleister, Hersteller und Behörden ihre Hausaufgaben machen. In diesem Sinne sind Flughafen-Dienstleister, Behörden und auch Hersteller gemeint, welche der Lufthansa Ersatzteile zur Verfügung stellen.
Nichtsdestotrotz rechnet der Lufthansa-Chef trotz der derzeitigen Ereignisse mit überwiegend positiven Effekten, da die Nachfrage nach Flügen einfach weltweit vorhanden ist. Mit der kürzlichen Öffnung Japans für den Tourismus geht es nun auch da wieder weiter voran. Nicht zu vergessen: Lufthansa hat auch selbst zuletzt für positive Schlagzeilen gesorgt, da sie zum einen das Jahr voraussichtlich mit einem satten Gewinn abschließen wird und zum anderen ihr neues Bordprodukt Allegris für das kommende Jahr ankündigte.
Fazit zu den getrübten Aussichten der Lufthansa
Mit der Erhöhung des Flugangebotes der Lufthansa auf 85 Prozent blickt der Konzern etwas zurückhaltend auf das kommende Jahr. Zum einen ist die zehnprozentige Steigerung des Angebots natürlich eine tolle Nachricht für alle Lufthansa-Fans, doch für die Fluggesellschaft selbst bedeutet dies schweißtreibende Zeiten aufgrund von Kapazitätsmängeln. Dennoch sind Herr Spohr, als auch wir, positiv gestimmt, dass sich alles wieder etwas mehr Richtung Normalität bewegt, vor allem auch durch die nicht zu vergessenen positiven Entwicklung für die Lufthansa in diesem Jahr.